Zahl der Borreliosefälle im Kreis steigt

In den vergangenen Jahren sind Erkrankungen nach Zeckenbissen im Schnitt um 3,8 Prozent pro Jahr gestiegen.

Eine Zecke in Lauerstellung Foto: zecken.de

Eine Zecke in Lauerstellung Foto: zecken.de

WAIBLINGEN (pm). Sie lauern in Büschen, im Unterholz und im hohen Gras. Zecken können ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellen und Lymeborreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Laut aktuellen Auswertungen der AOK Ludwigsburg/Rems-Murr befanden sich im Jahr 2019 656 Versicherte der Gesundheitskasse im Landkreis wegen einer Lymeborreliose in ärztlicher Behandlung. Der Anteil der Betroffenen ist zwischen 2015 und 2019 im Schnitt um 3,8 Prozent jährlich gestiegen. Tritt einige Tage, manchmal auch erst einige Wochen nach einem Zeckenstich eine sogenannte Wanderröte auf, deutet diese auf eine Borrelioseinfektion hin. Diese deutliche ringförmige Hautrötung ist oft im Zentrum blasser als am Rand. Der rote Ring wandert dann allmählich nach außen. In einigen Fällen erscheint nur eine unspezifische Hautrötung, die wandert. Zur Abklärung sollte der Hausarzt aufgesucht werden.

Allerdings tritt die Wanderröte nur bei etwa jedem zweiten Erkrankten auf. Deshalb ist es wichtig, auch dann den Arzt aufzusuchen, wenn es innerhalb von etwa sechs Wochen nach dem Zeckenstich zu grippeähnlichen Beschwerden wie zum Beispiel Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit kommt. Die Erkrankung kann mit Antibiotika wirkungsvoll therapiert werden. Ohne Antibiotikabehandlung ist das Risiko für einen schweren Verlauf erhöht. Dann kann es in der Folge zu einer Neuroborreliose mit Lähmungserscheinungen, Nervenentzündungen oder einer Gehirnhautentzündung kommen. Die sogenannte Wanderröte ist zu unterscheiden von einer juckenden Rötung der Haut, die meist nach einem Zeckenstich an der Einstichstelle auftritt und nach einigen Tagen wieder verschwindet. Dabei handelt es sich um eine normale Reaktion, nicht um das Anzeichen einer Borreliose.

Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) tragen in FSME-Risikogebieten bis zu fünf Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich, das zu Meningitis, Enzephalitis, Myelitis (Hirnhaut- beziehungsweise Gehirn- oder Rückenmarksentzündung) führen kann. Anders als gegen Borreliosebakterien gibt es gegen die FSME-Viren eine Impfung.

Bei einem Aufenthalt in der Natur ist die richtige Kleidung eine wichtige Vorsichtsmaßnahme. Dazu gehören geschlossene Schuhe, Strümpfe und lange Hosen. Im Anschluss sollte man den Körper immer sorgfältig nach Zecken absuchen. Hat eine Zecke gestochen, sollte sie so schnell wie möglich mit einer Zeckenpinzette oder Zeckenkarte entfernt und die Wunde sorgfältig desinfiziert werden. Dabei die Zecke möglichst nicht drehen und auf keinen Fall vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufeln, weil dies dazu führen könnte, dass die Zecke mögliche Krankheitserreger abgibt.

Zu allen Impfungen beraten Hausärzte sowie Kinder- und Jugendärzte. Darüber hinaus informieren Experten am kostenlosen AOK-Telefon unter der Nummer 08001/050501.

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Erstellt:
22. April 2021, 06:00 Uhr

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