Zahl der Hilfeempfänger im Landkreis gesunken

Rund 24000 Menschen im Rems-Murr-Kreis haben zum Jahreswechsel 2018/19 finanzielle Hilfe vom Staat bezogen.

 Im Rems-Murr-Kreis waren zum Jahreswechsel 2018/19 insgesamt 24120 Menschen als Hilfeempfänger registriert Armut. Symbolfoto: R. Geithe/stock.adobe

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Im Rems-Murr-Kreis waren zum Jahreswechsel 2018/19 insgesamt 24120 Menschen als Hilfeempfänger registriert Armut. Symbolfoto: R. Geithe/stock.adobe

WAIBLINGEN (zds). Finanzielle Hilfe vom Staat als Rettungsanker: Das war auch schon vor Corona ein Thema. Rund 7,2 Millionen Menschen haben zum Jahreswechsel 2018/2019 in Deutschland Leistungen der sozialen Mindestsicherung bezogen. Gemessen an der Gesamtbevölkerung lag der Anteil der Leistungsempfänger bei 8,7 Prozent. Im Rems-Murr-Kreis waren zu diesem Zeitpunkt insgesamt 24120 Menschen als Hilfeempfänger registriert, wie die Daten der Regionalstatistik zeigen. Damit lag die Quote hier bei 5,7 Prozent.

Darin enthalten sind Hartz-IV-Empfänger, Asylbewerber, Menschen, die krank sind und deshalb nicht arbeiten können oder deren Rente nicht ausreicht, und die deshalb Sozialhilfe beziehen. Damit ist die Gesamtzahl der Empfänger gegenüber dem Vorjahr um 1667 gesunken (minus 6,5 Prozent).

Bundesweit lebt damit fast jeder Elfte in Deutschland von staatlicher Hilfe. In Baden-Württemberg nahmen im jetzt ausgewerteten Zeitraum rund 586400 und damit 5,3 Prozent der Bevölkerung (Vorjahr: 5,6 Prozent) Mindestsicherungsleistungen in Anspruch. Unter den 24120 Menschen, die von Mindestsicherungsleistungen lebten, waren die meisten Hartz-IV-Empfangende. Die Statistiker zählten 17989 Menschen in dieser Bevölkerungsgruppe und damit 617 weniger als Ende 2017. Die Quote von 5,7 Prozent ist das 0,7-Fache der Bundesquote. Und gäbe es so etwas wie eine Bundesliga der Mindestsicherung, dann läge der Rems-Murr-Kreis auf Platz 127 hinter dem Kreis Unterallgäu in Bayern als Spitzenreiter, in dem nur 2,2 Prozent der Bevölkerung staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt brauchen, aber noch vor Gelsenkirchen mit 22,3 Prozent auf dem letzten Platz.

Das lag im Erhebungszeitraum aber nicht nur an der Arbeitslosigkeit und ihren Folgen: Zum einen weil zwar umgangssprachlich alle Langzeitarbeitslosen und deren Familienangehörigen im Hartz IV‘-Topf landen. Doch korrekterweise teilt sich der Empfängerkreis in Menschen, die Arbeitslosengeld II erhalten, und solche mit Sozialgeld auf, das in diesem Falle Kinder und nicht erwerbsfähige Angehörige erhalten. Wenn Väter oder Mütter arbeitslos sind, wirkt sich das über die Kinder also zusätzlich auf die Gesamtzahl aus: Der Statistik zufolge sank die Zahl der ALG-II-Empfänger von 13335 (Ende 2017) auf 12684 (Ende 2018). Sozialgeld wiederum bezogen zuletzt 5305, also 34 mehr als im Jahr davor. Zum anderen gibt es noch weitere Gruppen: Die Zahl der Grundsicherungsempfänger im Alter und bei Erwerbsminderung kletterte um sieben (plus 0,2 Prozent) auf 3946. Und die Zahl der Empfänger von Asylbewerberleistungen sank um 1038 oder 35,2 Prozent auf 1911 Personen.

Vor Corona zeigte der bundesweite Trend nach unten, weil die Beschäftigungszahlen stiegen und einen Tiefststand erreichten. Mit Corona wird die Nachfrage nach der Mindestsicherung steigen, so die Prognose der Statistiker. Denn wer keinen Job hat, hat kein Einkommen, und wer kein oder kaum Einkommen hat, hat nur die Mindestsicherung.

Wie viele Menschen im Landkreis auf finanzielle Hilfen angewiesen waren. Grafik: ZdS Weinstadt

Wie viele Menschen im Landkreis auf finanzielle Hilfen angewiesen waren. Grafik: ZdS Weinstadt

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Erstellt:
9. Juni 2021, 06:00 Uhr

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