Zaster, Follower und Sammler: Ausstellung über „Gier“

dpa Stuttgart. Der Gier nach Geld, nach Wohlstand und auch nach dem Besitz will eine Ausstellung im Stuttgarter Haus der Geschichte auf den Grund gehen. Unter dem Titel „Gier. Was uns bewegt“ meldet sich das Haus vom Dienstag kommender Woche (16. März) an zurück, nachdem es wie alle anderen Museen im Land monatelang wegen der Pandemie keine Besucher begrüßen durfte. Die Ausstellung ist der erste Teil einer Trilogie, in der sich das Haus der Geschichte bis 2023 auch dem Hass und der Liebe widmen will.

Im goldfarben verkleideten Ausstellungsraum präsentieren die Kuratoren mehr als 30 „Gier-Geschichten“ aus drei Jahrhunderten, darunter auch etliche aus Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die Emotion der Gier, sondern auch die Suche nach ihren Auslösern und vor allem ihr Einfluss auf geschichtliche Abläufe. „Die Gier ist ein Thema, das eine große Ambivalenz in sich führt“, sagt Museumsleiterin Paula Lutum-Lenger. „Wissbegierde und Neugier sind ein Antrieb und bringen die Gesellschaft nach vorne. Da unterscheiden sie sich stark von der Habgier.“

„Gier“ spannt den Bogen vom Antrieb der Fürsten bei der Ausbeutung der Klöster im frühen 19. Jahrhundert über Geschäftsleute und ihr Streben nach wirtschaftlichem Erfolg um jeden Preis, die Ausbeutung der deutschen Kolonien bis hin zu den gefälschten Hitler-Tagebüchern, dem baden-württembergischen FlowTex-Skandal, der Gier im Profisport und Influencern auf Online-Plattformen wie Instagram. Kaufrausch und Aktienfieber stehen dabei ebenso exemplarisch für Gier als eine der sieben Todsünden wie das begierige Streben nach Wissen und nach Erfolg, das für die Dynamik in einer Marktwirtschaft sorgt.

© dpa-infocom, dpa:210311-99-773373/2

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Erstellt:
11. März 2021, 06:52 Uhr

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