ZDF-Chefredakteur Frey verteidigt Höcke-Interview

dpa Mainz. Björn Höcke steht in der AfD ganz rechtsaußen - und ist nun mit einm ZDF-Redakteur aneinandergeraten. Der Politiker ärgert sich über Fragen zur Bundespolitik und zu seiner Wortwahl - und deutet eine Drohung gegen den Journalisten an.

Thüringens AfD-Vorsitzender Björn Höcke hat ein Interview mit dem ZDF abgebrochen. Foto: Patrick Pleul/Archiv

Thüringens AfD-Vorsitzender Björn Höcke hat ein Interview mit dem ZDF abgebrochen. Foto: Patrick Pleul/Archiv

ZDF-Chefredakteur Peter Frey hat das vorzeitig beendete Interview mit dem AfD-Politiker Björn Höcke verteidigt.

„Wir wollten keinen Eklat. Wir wollten einen Beitrag, der sich mit der Sprache der AfD, der Sprache von Björn Höcke auseinandersetzt“, sagte Frey am Montag im ZDF-„Mittagsmagazin“. „Wir wollten einen Beitrag zur Aufklärung leisten, keine Skandalisierung.“

In dem Interview für die Sendung „Berlin direkt“ am Sonntagabend ging es insbesondere um die Sprache des Politikers vom rechtsnationalen Flügel und um NS-Begriffe.

Nach etwa zehn Minuten hatte der Sprecher Höckes aus dem Hintergrund eingegriffen und gesagt: „Ich würde sagen, das sollten wir einfach wiederholen. Das geht so nicht. Das geht so nicht. Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben. Diese Emotionen, glaube ich, sollte man so nicht im Fernsehen bringen.“

Das Interview noch einmal zu beginnen, lehnte der ZDF-Journalist aber ab. Daraufhin wurde das Interview abgebrochen.

Höcke war nach eigenen Angaben davon ausgegangen, dass es in erster Linie um den Landtagswahlkampf gehen würde.

Das ZDF betont, dass es laut der vorigen Absprache nicht um Thüringen, sondern um die bundespolitische Bedeutung Höckes gehen sollte. Das Interview wurde am vergangenen Mittwoch in Erfurt geführt, ausgestrahlt wurde es am Sonntagabend. Das ZDF hat das komplette Interview und den Wortlaut online gestellt.

Frey hält die Veröffentlichung des vorzeitig beendeten Interviews für richtig: „Wir haben uns darüber wirklich intensiv Gedanken gemacht. Wie soll man damit umgehen?“, sagte er. „Und ich glaube, die transparenteste Lösung, auch für unsere Zuschauer, ist einfach gewesen, dass wir die 12 Minuten, 14 Minuten nehmen, sie ungeschnitten, so wie die Szene eben abgelaufen ist in Erfurt am letzten Mittwoch, in die Mediathek stellen, so dass jeder sehen kann, was passiert ist.“

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Erstellt:
16. September 2019, 16:12 Uhr

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