Wohnen in Baden-Württemberg

Zehn der schönsten Häuser im Land

Schön wohnen zwischen Bodensee und Odenwald, im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb: Wir zeigen zehn der architektonisch gelungensten Einfamilienhäuser in Baden-Württemberg im Überblick – von außen und von innen.

Das Einfamilienhaus von der Stuttgarter Architektin Wallie Heinisch im Kreis Tübingen zeigt, wie anspruchsvolle Gestaltung auf dem Land gelingt.

© Zooey Braun/Metaraum /

Das Einfamilienhaus von der Stuttgarter Architektin Wallie Heinisch im Kreis Tübingen zeigt, wie anspruchsvolle Gestaltung auf dem Land gelingt.

Von Tomo Pavlovic

Kaum ein Architekturmagazin, das dieses Haus nicht vorgestellt hat: das Haus K, entworfen vom Karlsruher Architekturbüro Baurmann und Dürr, das mit dem renommierten Hugo-Häring-Preis prämiert wurde. Kürzlich wurde der Bau zu den „Häusern des Jahres“ für eine Veröffentlichung im Callwey-Verlag ausgewählt.

Blick bis zu den Vogesen

Das vielfach ausgezeichnete Einfamilienhaus entstand in einem schon gewachsenen Viertel in Ettlingen, einer schönen Stadt südlich von Karlsruhe. Dass man heute von der Dachterrasse des Flachbaus einen grandiosen Blick bis zu den Vogesen genießen kann, ist aber alles andere als selbstverständlich, denn man musste erst einmal das Potenzial erkennen, das an diesem Ort verborgen ist: einem abschüssigen, nicht allzu großen Grundstück, das seit Jahrzehnten in dieser 60er-Jahre-Siedlung unbebaut geblieben war.

Auch unsere Zeitung hat das Haus besucht und mit den Bauherren und dem Architekten Martin Dürr gesprochen. „Wir fühlen uns extrem wohl in dem Haus“, betonen die Bauherren, die diese kompromisslose Ästhetik von Anfang an so wollten. Und deswegen auch mit den Plänen des Architekten keinerlei Schwierigkeiten hatten.

Innovativer Baustoff

Martin Dürr entschied sich für Leichtbeton mit einer Wandstärke von 45 Zentimetern – ungewöhnlich wenig. Umhüllt wird das Gebäude mit unbehandelten einschaligen Außenwänden. Leichtbeton hat viele Vorteile: durch seine geringere Dichte, weniger Energieeinsatz bei der Fertigung wie auch durch einen geringeren Stoffeinsatz bei der Abmischung. Es gibt keinen Putz, man benötigt keine Farbe. Das Material gibt die Farbigkeit vor. Ein radikal geschnittener Kubus – und ein Betonbau mit gutem Gewissen.

Lohnendes Warten

Doch so viel Innovation erfordert auch gute Nerven, denn es fehlte in diesem Fall noch an Erfahrungen mit dem Baustoff, weshalb die Entwicklung der Rezeptur länger gedauert hat als erwartet, schließlich darf die geringere Materialdichte nicht dazu führen, dass die Druckfestigkeit vernachlässigt wird. Bis die beauftragte Heidelberger Firma den richtigen Leichtbeton liefern konnte, dauerte es. Dennoch: Das Warten lohnte sich.

Aufwertung im ländlichen Raum

Das Haus K steht wie so viele prämierte Einfamilienhäuser in Baden-Württemberg für den Mut und Willen von hiesigen Bauherren und Architekturbüros, den komplexen Herausforderungen unserer Zeit mit ästhetischen wie funktionalen Lösungen zu begegnen.

In der folgenden Bildergalerie finden sich bemerkenswerte, von Architektenkammern ausgezeichnete Gebäude, die mal aus Holz, mal aus Leichtbeton, mal aus Stahl gefertigt wurden. Manche Häuser wurden umgebaut, andere saniert. Gebaut wurde oft auf schwierigen Grundstücken, in gewachsenen Stadtvierteln oder auf dem Land, in Dörfern, die durch die innovativen Häuser in ihrer Baustruktur zweifellos aufgewertet werden. Das Ergebnis lässt sich jedenfalls sehen. Schöner bauen? Geht doch.

Auf der Halbhöhe Ettlingens steht ein radikal schlichtes Einfamilienhaus aus Leichtbeton, entworfen von Martin Dürr.

© Stephan Baumann

Auf der Halbhöhe Ettlingens steht ein radikal schlichtes Einfamilienhaus aus Leichtbeton, entworfen von Martin Dürr.

Auch wenn manche Menschen Beton „ungemütlich“ finden – die Bauherren wünschten sich ein Haus in einer radikal schlichten Anmutung und schätzen Beton. Die Jury eines renommierten Architekturpreises Hugo Häring war ebenfalls begeistert und zeichnete das Haus mit einem Preis aus.

© Stephan Baumann

Auch wenn manche Menschen Beton „ungemütlich“ finden – die Bauherren wünschten sich ein Haus in einer radikal schlichten Anmutung und schätzen Beton. Die Jury eines renommierten Architekturpreises Hugo Häring war ebenfalls begeistert und zeichnete das Haus mit einem Preis aus.

Offene Übergänge – die Treppe führt hinauf zur Küche. Unten wird gewohnt.

© Stephan Baumann

Offene Übergänge – die Treppe führt hinauf zur Küche. Unten wird gewohnt.

Asketisch schlichter Wohn- Essbereich.

© Stephan Baumann

Asketisch schlichter Wohn- Essbereich.

Von einer Architektenjury zu einem der „Häuser des Jahres“ gekürtes Einfamilienhaus für eine Familie in Wangen im Allgäu. Das Haus wurde konzipiert von Fabian Evers Architektur und Wezel Architektur aus Stuttgart. Der Entwurf zeigt, wie man in Hanglage bauen und jede Seite sinnvoll nutzen kann.

© Michael Schnabel

Von einer Architektenjury zu einem der „Häuser des Jahres“ gekürtes Einfamilienhaus für eine Familie in Wangen im Allgäu. Das Haus wurde konzipiert von Fabian Evers Architektur und Wezel Architektur aus Stuttgart. Der Entwurf zeigt, wie man in Hanglage bauen und jede Seite sinnvoll nutzen kann.

Von der Küche gelangt man in den Wohnbereich mit Einbauschränken und offenem Kamin aus Beton. So leer ist es im 2015 fertig gestellten Haus im Allgäu natürlich längst nicht mehr. Der Kern des Gebäudes ist aus Beton und die Hülle ist aus Holz. Das Dach ist mit naturbelassenen Aluminium-Schindeln gedeckt. Holzeinbauten sorgen für Behaglichkeit.

© Michael Schnabel

Von der Küche gelangt man in den Wohnbereich mit Einbauschränken und offenem Kamin aus Beton. So leer ist es im 2015 fertig gestellten Haus im Allgäu natürlich längst nicht mehr. Der Kern des Gebäudes ist aus Beton und die Hülle ist aus Holz. Das Dach ist mit naturbelassenen Aluminium-Schindeln gedeckt. Holzeinbauten sorgen für Behaglichkeit.

Starke Farben: Gästetoilette neben der Küche.

© Michael Schnabel

Starke Farben: Gästetoilette neben der Küche.

Weißer Bungalow in Aalen am Albtrauf in einer Siedlung aus den 1970ern: Die prägnanten Einschnitte in das Gebäudevolumen ermöglichen den Lichteinfall bis in die Tiefe des Wohnbereichs. Das Haus  wurde in die renommierte Auswahl der 50 besten Einfamilienhäuser aufgenommen, die regelmäßig von einer Fachjury in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architekturmuseum und dem Callwey Verlag prämiert werden.

© Brigida González

Weißer Bungalow in Aalen am Albtrauf in einer Siedlung aus den 1970ern: Die prägnanten Einschnitte in das Gebäudevolumen ermöglichen den Lichteinfall bis in die Tiefe des Wohnbereichs. Das Haus wurde in die renommierte Auswahl der 50 besten Einfamilienhäuser aufgenommen, die regelmäßig von einer Fachjury in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architekturmuseum und dem Callwey Verlag prämiert werden.

Blick  in die Küche und auf den Kamin, der als Raumteiler zwischen Wohnzimmer und Essküche fungiert, entworfen wurde der Bungalow von dem Architekten Bernd Liebel.

© Brigida González

Blick in die Küche und auf den Kamin, der als Raumteiler zwischen Wohnzimmer und Essküche fungiert, entworfen wurde der Bungalow von dem Architekten Bernd Liebel.

Gelungener Umbau eines alten Traktorschuppens in ein kleines feines Tiny House: „La Chalette“ im Schwarzwald, umgebaut vom Architekten Martin Ohlf aus Stuttgart, von der Rückseite aus gesehen.

© Roland Halbe

Gelungener Umbau eines alten Traktorschuppens in ein kleines feines Tiny House: „La Chalette“ im Schwarzwald, umgebaut vom Architekten Martin Ohlf aus Stuttgart, von der Rückseite aus gesehen.

Der Hauptraum ist offen und hell, die bereits vorhandene Öffnung des ehemaligen Scheunentors ist mit neuen großzügigen Festverglasungen mit Glastüren ausgestattet. Für den Umbau gab es zahlreiche Architekturpreise.

© Roland Halbe/Martin Ohlf

Der Hauptraum ist offen und hell, die bereits vorhandene Öffnung des ehemaligen Scheunentors ist mit neuen großzügigen Festverglasungen mit Glastüren ausgestattet. Für den Umbau gab es zahlreiche Architekturpreise.

Aus alt mach’ neu, heißt es auch hier. Ein Bauherr wollte die Villa aus den 1950ern in Weinheim  abreißen und neu bauen, er sprang ab und der neue Bauherr  entschied sich zum Umbau . . .

© 12:34

Aus alt mach’ neu, heißt es auch hier. Ein Bauherr wollte die Villa aus den 1950ern in Weinheim abreißen und neu bauen, er sprang ab und der neue Bauherr entschied sich zum Umbau . . .

. . . und die  12:43 Architekten aus Stuttgart sanierten das Gebäude  und brachten Licht in die dem Garten zugewandte Seite. Zuvor war der Garten abschüssig. Nun führt eine Treppe zum Naturschwimmbecken, von dort geht es dann weiter hinunter zu einem Obstgarten.

© 12:34/Christina Kratzenberg

. . . und die 12:43 Architekten aus Stuttgart sanierten das Gebäude und brachten Licht in die dem Garten zugewandte Seite. Zuvor war der Garten abschüssig. Nun führt eine Treppe zum Naturschwimmbecken, von dort geht es dann weiter hinunter zu einem Obstgarten.

Blick ins Wohnzimmer mit Sofalandschaft. Der Raum geht offen über in den Ess- und Küchenbereich.

© 12:34/Christina Kratzenberg

Blick ins Wohnzimmer mit Sofalandschaft. Der Raum geht offen über in den Ess- und Küchenbereich.

Nachverdichtung in einer schmalen Lücke in Tuttlingen: Das Stadthaus „Die Spalte“ vom Architekten Heinrich Binder öffnet sich mit seinen großen, verglasten Fassaden zur Stadt und zur Donau hin. Dafür gab’s die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg.

© Heinrich Binder

Nachverdichtung in einer schmalen Lücke in Tuttlingen: Das Stadthaus „Die Spalte“ vom Architekten Heinrich Binder öffnet sich mit seinen großen, verglasten Fassaden zur Stadt und zur Donau hin. Dafür gab’s die Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg.

Eine frei stehende Badewanne im Dachgeschoss. Das Erscheinungsbild im Inneren des Hauses von Heinrich Binder dominieren wenige Materialien wie Sichtbeton sowie Eichenholz für Böden und Fenster.

© Heinrich Binder

Eine frei stehende Badewanne im Dachgeschoss. Das Erscheinungsbild im Inneren des Hauses von Heinrich Binder dominieren wenige Materialien wie Sichtbeton sowie Eichenholz für Böden und Fenster.

Auch im Dunkeln schön: Das Wohnhaus in Schwäbisch Hall, erbaut für eine Familie mit fünf Kindern. Das Haus ist von  Architekt Sven Hauschild so konzipiert, dass es sich später, wenn der Nachwuchs aus dem Haus ist, leicht in einzelne Wohnungen umbauen lässt.

© Ufuk Arslan

Auch im Dunkeln schön: Das Wohnhaus in Schwäbisch Hall, erbaut für eine Familie mit fünf Kindern. Das Haus ist von Architekt Sven Hauschild so konzipiert, dass es sich später, wenn der Nachwuchs aus dem Haus ist, leicht in einzelne Wohnungen umbauen lässt.

Offener Ess- und Wohnbereich für die große Familie. Es gibt auch noch eine große Terrasse und Solar auf dem Dach.

© Ufuk Arslan

Offener Ess- und Wohnbereich für die große Familie. Es gibt auch noch eine große Terrasse und Solar auf dem Dach.

Wo fängt das Dach an, wo beginnt die Fassade? Die ausgezeichnete Neuinterpretation des traditionellen Schwarzwaldhauses in Freiburg direkt am Waldrand beeindruckt durch eine spannungsreiche Formensprache. Im unteren Geschoss ist eine Wohnung, das Dachgeschoss ist ebenfalls als kleines Apartment abtrennbar. „Wir haben uns von alten Schwarzwaldhäusern inspirieren lassen“, sagt der aus dem Schwarzwald stammende Architekt Johannes Kraus von Archipel Architekten in Wien. „Wir fanden, es wäre spannend, die Historie neu zu beleben.“

© Rupert Steiner

Wo fängt das Dach an, wo beginnt die Fassade? Die ausgezeichnete Neuinterpretation des traditionellen Schwarzwaldhauses in Freiburg direkt am Waldrand beeindruckt durch eine spannungsreiche Formensprache. Im unteren Geschoss ist eine Wohnung, das Dachgeschoss ist ebenfalls als kleines Apartment abtrennbar. „Wir haben uns von alten Schwarzwaldhäusern inspirieren lassen“, sagt der aus dem Schwarzwald stammende Architekt Johannes Kraus von Archipel Architekten in Wien. „Wir fanden, es wäre spannend, die Historie neu zu beleben.“

Großzügiger Wohnbereich  mit scherzhaft „Kanzel“ genannter Empore – noch vor der Möblierung. Hier findet auch ein Flügel für Hauskonzerte der musikaffinen Familie Platz.

© Rupert Steiner

Großzügiger Wohnbereich mit scherzhaft „Kanzel“ genannter Empore – noch vor der Möblierung. Hier findet auch ein Flügel für Hauskonzerte der musikaffinen Familie Platz.

In einer Wohnsiedlung fanden Bauherren ein Grundstück am Hang. Architektin Anna Philipp entwarf ein klassisch schönes Flachdachgebäude mit  drei Geschossen, es ist in Holztafelbauweise auf massivem Untergeschoss gebaut.

© Jose Campos Architectural Photographer

In einer Wohnsiedlung fanden Bauherren ein Grundstück am Hang. Architektin Anna Philipp entwarf ein klassisch schönes Flachdachgebäude mit drei Geschossen, es ist in Holztafelbauweise auf massivem Untergeschoss gebaut.

Die beeindruckende Bibliothek befindet verbindet Haupt- und Obergeschoss, ein Klavier findet auch noch Platz. Der sechs Meter hohe Luftraum befindet sich im Drehpunkt des Gebäudes, er bringt Licht und Luftigkeit ins Haus.

© Jose Campos Architectural Photographer

Die beeindruckende Bibliothek befindet verbindet Haupt- und Obergeschoss, ein Klavier findet auch noch Platz. Der sechs Meter hohe Luftraum befindet sich im Drehpunkt des Gebäudes, er bringt Licht und Luftigkeit ins Haus.

Das Einfamilienhaus von der Stuttgarter Architektin Wallie Heinisch im Kreis Tübingen zeigt, wie anspruchsvolle Gestaltung auf dem Land gelingt. Interessante Konstruktion: Ein den Kubus überkragender Schirm aus Cortenstahl.

© Zooey Braun

Das Einfamilienhaus von der Stuttgarter Architektin Wallie Heinisch im Kreis Tübingen zeigt, wie anspruchsvolle Gestaltung auf dem Land gelingt. Interessante Konstruktion: Ein den Kubus überkragender Schirm aus Cortenstahl.

Das Einfamilienhaus steht direkt an der Durchgangsdorfstraße von Felldorf-Starzach bei Tübingen. Die thermische Hülle, von zwei der drei Außenseiten des Kubus, besteht aus einer vorgehängten großformatigen Glasfassade mit Fenstertüröffnungen. Die gedämmten Betonflächen, vor allem an der geschlossenen Nordwestfassade, sind mit einer Folie eingedichtet. Sie entspricht dem metallischen Farbton der Fassadenprofile und der als Verkleidung vorgehängten lichtdurchlässigen Streckmetallfassade. Die Cortenstahl-Fassade gibt wie ein rostrotes Cape Schutz und bietet den Bewohnern dennoch Ausblicke.

© Zooey Braun

Das Einfamilienhaus steht direkt an der Durchgangsdorfstraße von Felldorf-Starzach bei Tübingen. Die thermische Hülle, von zwei der drei Außenseiten des Kubus, besteht aus einer vorgehängten großformatigen Glasfassade mit Fenstertüröffnungen. Die gedämmten Betonflächen, vor allem an der geschlossenen Nordwestfassade, sind mit einer Folie eingedichtet. Sie entspricht dem metallischen Farbton der Fassadenprofile und der als Verkleidung vorgehängten lichtdurchlässigen Streckmetallfassade. Die Cortenstahl-Fassade gibt wie ein rostrotes Cape Schutz und bietet den Bewohnern dennoch Ausblicke.

Überraschend hell – offenes, lichtdurchflutetes Wohnen im Cortenstahl-Haus . Blick in den Küchen- und Essbereich mit Aussicht auf Garten und die Felder.

© Zooey Braun/METARAUM Architekten

Überraschend hell – offenes, lichtdurchflutetes Wohnen im Cortenstahl-Haus . Blick in den Küchen- und Essbereich mit Aussicht auf Garten und die Felder.

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Erstellt:
22. März 2023, 07:16 Uhr
Aktualisiert:
22. März 2023, 17:21 Uhr

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