Zehn Tote in überfülltem Migrantenboot vor Libyen

dpa Rom. Seit Beginn des Jahres haben mehr als 1225 Migranten beim Überqueren des Mittelmeers ihr Leben verloren - nun endete ein weiterer Fluchtversuch tödlich.

Ein überfülltes Boot, was vermutlich Migranten transportiert, aufgenommen aus einem Flugzeug Anfang Oktober. Foto: Renata Brito/AP/dpa

Ein überfülltes Boot, was vermutlich Migranten transportiert, aufgenommen aus einem Flugzeug Anfang Oktober. Foto: Renata Brito/AP/dpa

In einem völlig überfüllten Flüchtlingsboot vor der Küste Libyens haben Seenotretter nach eigenen Angaben neben 99 Überlebenden auch zehn tote Menschen entdeckt.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen nahm am gestern Nachmitag mit ihrem Schiff „Geo Barents“ die Migranten an Bord, wie sie in der Nacht bei Twitter mitteilte. Dabei fanden die Retter am Boden den Holzbootes, das rund 30 Meilen (rund 56 Kilometer) von den libyschen Küste entfernt war, die zehn Leichen.

Die Menschen seien auf dem Meer nach 13 Stunden erstickt, schrieb die internationale Hilfsorganisation. „10 vermeidbare Tote. So wie die anderen 1225, die seit Beginn des Jahres beim Überqueren des Mittelmeers ihr Leben verloren haben“, hieß es in einem Tweet zu der Aktion. „Wie können wir so etwas nun akzeptieren im Jahr 2021?“

Nach mehreren Einsätzen befänden sich nun 186 Menschen an Bord der „Sea Barents“, darunter Frauen und Kinder. Ein gerettetes Baby sei erst zehn Monate alt.

Hoffnung auf ein besseres Leben

Viele Menschen wagen die gefährliche Überfahrt von Nordafrika Richtung Italien, weil sie aus ihren Ländern fliehen und sich in Europa ein besseres Leben erhoffen. Sie werden dabei oft von privaten Seenotrettern - auch aus Deutschland - entdeckt und aus ihren Booten geholt. Danach versuchen die Organisationen, an einem sicheren Hafen anzulegen und die Migranten an Land zu bringen.

Aus Sicht von Kritikern wäre es besser, wenn kriminelle Schlepper gar nicht erst so viele Menschen in Seenot bringen würden. Die Seenotretter stehen bei manchen EU-Innenministern unter Verdacht, mit libyschen Schleusern zusammenzuarbeiten. Die Seenotretter geben dagegen an, dass sie sich ohne Abstriche an internationale Gesetze hielten.

© dpa-infocom, dpa:211117-99-30891/3

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Erstellt:
17. November 2021, 10:18 Uhr

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