Zeiss erreicht mit Technologie für Superchips Rekord

dpa/lsw Stuttgart. Jahr für Jahr konnte Michael Kaschke bei Zeiss Bestergebnisse verkünden. Bei seiner letzten Bilanzkonferenz präsentierte er jetzt ein Abschiedsgeschenk an den Oberkochener Weltkonzern.

Die Konzernzentrale der Carl Zeiss AG. Foto: Stefan Puchner/dpa

Die Konzernzentrale der Carl Zeiss AG. Foto: Stefan Puchner/dpa

Doppelrekord beim Optik- und Technologiekonzern Zeiss: erstmals mehr als sechs Milliarden Euro Umsatz, erstmals mehr als eine Milliarde Euro Gewinn. Der scheidende Vorstandsvorsitzende Michael Kaschke hat am Mittwoch in Stuttgart eine Erfolgsbilanz für das Geschäftsjahr 2018/19 (Stichtag 30. September) verkündet.

Für den 62-jährigen Physiker und Manager, der 2000 in den Vorstand der Carl Zeiss AG berufen wurde, war es die letzte Jahrespressekonferenz als Chef des Weltkonzerns. Kaschke gibt seinen Posten zum 1. April 2020 auf. Er will sich dann vor allem seiner neuen Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) widmen. Sein Nachfolger wird Karl Lamprecht (54), bisher Vorstandsmitglied für die Zeiss-Sparte Semiconductor Manufacturing Technology.

Vor allem die wachsende Nachfrage nach moderner Medizintechnik und die EUV-Technologie bei der Chipproduktion haben Zeiss zur Rekordbilanz verholfen. Der Umsatz stieg - im zehnten Jahr in Folge - auf nun 6,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,8 Milliarden Euro). Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 1,063 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahresniveau (772 Millionen Euro). Alle vier Zeiss-Sparten hätten dazu beigetragen, sagte Kaschke: „Das ist wie ein Vierzylinder-Motor, bei dem alle vier Zylinder voll arbeiten.“

Besonders hob er die Markteinführung der bei Zeiss entwickelten EUV-Technologie hervor. Bei diesem optisch-elektronischen Verfahren wird elektromagnetische Strahlung für die Herstellung besonders kleiner und effizienter Schaltkreise genutzt.

Chips, die mit der EUV-Technologie von Zeiss hergestellt wurden, steckten inzwischen in der neuesten Generation von Smartphones, sagte Kaschke. In den kommenden Jahren gehe das Unternehmen von einem anhaltend soliden Wachstum aus. Es werde unter anderem auf der Nachfrage nach moderner Medizintechnik sowie nach immer schnelleren und kleineren Halbleitern beruhen.

Optimistisch äußerte sich Kaschke auch zum Bedarf der Autoindustrie an Hochleistungschips. Zwar habe Zeiss die zuletzt schwache Entwicklung der Automobilmärkte zu spüren bekommen. Dies ändere aber nichts am längerfristigen „Megatrend“ zum autonomen Fahren und zur künstlichen Intelligenz im Auto. Darauf sei das Unternehmen vorbereitet. So seien die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung um zehn Prozent auf 705 Millionen Euro gesteigert worden.

Rund 90 Prozent des Umsatzes erzielte der in Oberkochen (Ostalbkreis) ansässige Konzern außerhalb Deutschlands. Dabei sei Asien nach Amerika zum zweitwichtigsten Zeiss-Markt herangewachsen. Weltweit stieg die Mitarbeiterzahl um sieben Prozent auf 31 260 - davon knapp 18 000 außerhalb Deutschlands. Schwerpunkt des Konzernausbaus sei im zurückliegenden Geschäftsjahr Deutschland gewesen - darunter Jena in Thüringen sowie Oberkochen und Aalen in Baden-Württemberg - mit insgesamt mehr als 1200 neuen Mitarbeitern.

Michael Kaschke, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss AG, informiert über die aktuellen Zahlen. Foto: Tom Weller/dpa

Michael Kaschke, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss AG, informiert über die aktuellen Zahlen. Foto: Tom Weller/dpa

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Erstellt:
11. Dezember 2019, 03:48 Uhr

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