Zeitlose musikalische Reise

Der Liederkranz Backnang überzeugt bei seiner Soiree im Bürgerhaus das Publikum

Volkslieder aus ganz Europa, Evergreens und Schlager: Der Liederkranz Backnang feierte mit seinen Zuhörern bei einer Soiree im Foyer des Bürgerhauses eine musikalische Reise durch die Zeiten und durch unterschiedliche Länder. Der Abend stand unter dem Motto „Musik erfüllt die Welt“.

Soiree des Liederkranzes im Foyer des Bürgerhauses: Der Chor unter Leitung von Joachim Göller präsentierte europäische Volkslieder, Evergreens und Schlager unter dem Motto „Musik erfüllt die Welt“. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Soiree des Liederkranzes im Foyer des Bürgerhauses: Der Chor unter Leitung von Joachim Göller präsentierte europäische Volkslieder, Evergreens und Schlager unter dem Motto „Musik erfüllt die Welt“. Foto: J. Fiedler

Von Simone Schneider-Seebeck BACKNANG. Eine heimelige und gemütliche Atmosphäre erfüllt das Foyer des Bürgerhauses. An diesem Abend nimmt der Liederkranz Backnang das vorwiegend ältere Publikum mit auf eine musikalische Reise nicht nur geografischer, sondern auch zeitlicher Art – von England über Tschechien nach Deutschland und Italien und von der Barockzeit bis in die 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Doch verstaubt sind die Titel keineswegs. Wie Dirigent Joachim Göller betont, wird ein Schlager, ein Lied, das in Mode ist und großen Erfolg hat, irgendwann zum Evergreen und schließlich zum Volkslied. Und wie das ein oder andere Stück zeigt, ist sein Thema heutzutage oft noch genauso aktuell wie damals in seiner Entstehungszeit. Mit „Musik erfüllt die Welt“ nimmt die Reise ihren Anfang in England und führt mit „Auf dem Jahrmarkt“ in Tschechien weiter ins Schwabenland. Für „Wenn alle Brünnlein fließen“ und „Muss i denn zum Städtele hinaus“ hat Dirigent Göller selbst den Chorsatz verfasst und ein paar moderne Elemente eingefügt. Mit gezupftem Bass (Klaus Belz) und Saxofon (Barbara Göller) finden sich hier überraschende jazzige Elemente. Bei „Ob wir rote, gelbe Kragen“ lenkt Göller die Aufmerksamkeit gezielt auf den – auch heute noch immer aktuellen – Text: „Aber ob wir Neues bauen oder Altes nur verdauen, ob wir in der Welt was schaffen oder nur die Welt begaffen (…) das tut was dazu!“ 1845 entstanden, fordert das Stück den Einzelnen auf, selbst etwas zu tun, um die momentanen Zustände zu ändern, egal welchen Standes oder Berufes man ist. Eines haben die Volkslieder gemeinsam – das Thema Liebe Leidenschaftlich geht es im italienischen Part weiter, besonders beim Ohrwurm „Bella Bimba“ und dem Liebeslied an den Hafen „Sante Lucia“. Denn dies haben die Volkslieder gemein – es geht um Liebe. Meist um die zu einem Mädchen, doch auch zu Natur und Heimat. Der Chor ist dabei sehr leidenschaftlich. Behutsame oder kraftvolle Partien, die 23 Sängerinnen und Sänger bringen die Stimmung der verschiedenen Stücke wunderbar herüber. Einen Schwenker nach Frankreich zum „Fliederbusch“ und „Plaisir d’amour“, dann weiter nach Deutschland zur Liebeserklärung „An die Musik“ von Franz Schubert. Hier überzeugt Bass Hermann Knaeble zur anmutigen Klavierbegleitung von Miklós Vajna. Passende Lieder zum Mond am nachtschwarzen Himmel Nun nähert sich die Reise der Gegenwart mit einer deutsch-englischen Version des schmachtenden „Bist du einsam heut Nacht/Are you lonesome tonight“, mit Soloparts des Tenors Rolf Hirsch. „Über den Wolken“ folgt auf „Ach, ich hab in meinem Herzen“ in einer sehr interessanten und erfrischend anderen Chorversion, unterstützt von Saxofon und Bass. „Gute Nacht Freunde“ stimmt schon auf das nahende Ende des kurzweiligen und abwechslungsreichen Konzertes ein. „La le lu“ und zum Schluss „Au clair de la lune“ passen schließlich noch wunderbar zu der leuchtenden Mondsichel am mittlerweile nachtschwarzen Himmel. Das Publikum honoriert den gelungenen Vortrag von Chor und Musikern mit lang anhaltendem Applaus. So darf man sich über zwei Zugaben freuen: Mit „Viva la compagnie“ und mit einem altrussischen Segenslied schicken der Liederkranz Backnang, Barbara Göller (Violine und Saxofon), Klaus Belz (Kontrabass), Miklós Vajna (Flügel) und Joachim Göller ihr Publikum gut behütet in die sternklare Nacht.

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Erstellt:
16. Oktober 2018, 06:00 Uhr

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