ZF-Mitarbeiter protestieren gegen Stellenabbau

dpa/lsw Friedrichshafen. Die Corona-Pandemie und der technische Wandel in der Branche treffen den Autozulieferer ZF hart. Er will in den kommenden Jahren auch in Deutschland Tausende Stellen streichen. Dagegen regt sich Protest.

Das Logo des Autozulieferers ZF ist auf silbernes Metall geprägt. Foto: Felix Kästle/dpa/Archivbild

Das Logo des Autozulieferers ZF ist auf silbernes Metall geprägt. Foto: Felix Kästle/dpa/Archivbild

Laut hupend und mit Hunderten Fahrzeugen haben ZF-Beschäftigte am Donnerstag gegen den geplanten Stellenabbau beim Autozulieferer in Friedrichshafen am Bodensee demonstriert. Nach Angaben der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben fuhren rund 1000 Teilnehmer mit Fahrrädern, Motorrädern und Autos lärmend durch die Stadt und am ZF-Forum vorbei. Um das Infektionsrisiko während der Corona-Pandemie möglichst gering zu halten, habe man bewusst auf eine Fußgänger-Demo verzichtet, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft, die sich mit der Teilnehmerzahl zufrieden zeigte. „Das war ein ordentliches Signal.“

Die Polizei zählte rund 400 Autos und 200 Zweiräder. Die Demonstration habe im Stadtgebiet und auf den Zufahrtsstraßen für Staus gesorgt. Auch an anderen Standorten von ZF in Deutschland wurde gegen den geplanten Stellenabbau demonstriert: In Brandenburg an der Havel beispielsweise beteiligten sich nach Angaben der IG Metall rund 400 Teilnehmer mit 250 Autos und anderen Fahrzeugen an dem Protest.

Der Autozulieferer will in den nächsten Jahren bis zu 15 000 Stellen weltweit streichen, die Hälfte davon in Deutschland. Der technologische Wandel und jetzt die Corona-Pandemie treffen das Unternehmen hart, die Nachfrage ist eingebrochen - für dieses Jahr erwartet der Vorstand „hohe finanzielle Verluste“.

„Die Corona-Pandemie hat insbesondere die Automobilindustrie in eine beispiellose Krise gestürzt“, sagte die ZF-Personalvorständin und Arbeitsdirektorin Sabine Jaskula. „Wir können verstehen, dass sich die Beschäftigten Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen und sich an den Aktionen der Gewerkschaften beteiligen.“ Ziel sei es, mit den Arbeitnehmervertretern ein Konzept für ZF und die Mitarbeiter zu erarbeiten. „Es geht jetzt darum, unser Unternehmen zukunftssicher aufzustellen und gleichzeitig Beschäftigung zu sichern.“

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Linke-Fraktion im Bundestag, Klaus Ernst, teilte am Donnerstag mit: „Es ist nicht hinnehmbar, dass Bundestag und Regierung milliardenschwere Rettungspakete für die Industrie schnüren, Unternehmen aber trotzdem massiv Beschäftigung abbauen wollen.“ Die Beschäftigten hätten seine uneingeschränkte Solidarität.

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Erstellt:
25. Juni 2020, 01:15 Uhr

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