Zulieferer ZF eröffnet Teststrecke für Nutzfahrzeuge

dpa/lni Jeversen/Friedrichshafen. Im kleinen Ort Jeversen betreibt der Autozulieferer ZF einen Testparcours für Lkw und Busse - gleich neben dem „Contidrom“ des Konkurrenten Continental. Jetzt ist die Anlage erweitert worden. Lässt sich die Technik für mehr Sicherheit so besser erproben?

Das Logo des Autozulieferer ZF. Foto: Felix Kästle/dpa/Symbol

Das Logo des Autozulieferer ZF. Foto: Felix Kästle/dpa/Symbol

Der Autozulieferer ZF hat am Montag seine ausgebaute und modernisierte Teststrecke für Nutzfahrzeuge in Jeversen eröffnet. Auf der für 18 Millionen Euro erweiterten Anlage nördlich von Hannover in direkter Nachbarschaft zu den Versuchsanlagen von Continental sollen vor allem Sicherheits- und Assistenzsysteme für Lastwagen und Busse geprüft werden.

Neu entstanden ist unter anderem ein 3,6 Kilometer langer Rundkurs. Getestet werden zum Beispiel Stau-Assistenten oder Technologien zum automatisierten Fahren in Lkw-Kolonnen. Neben verschiedenen Manövern bei höheren Geschwindigkeiten sind auf dem Gelände auch Bremsprüfungen auf unterschiedlichen Straßenbelägen oder Untersuchungen zur Parkhalte- und Traktionskontrolle auf schiefer Ebene möglich. Im nahe gelegenen Hannover hatte ZF 2018 rund 25 Millionen Euro in ein Innovations- und Technologiezentrum investiert.

„Die erweiterte Strecke hat für uns eine besondere Bedeutung“, sagte Wilhelm Rehm, im ZF-Vorstand unter anderem zuständig für Nutzfahrzeugtechnik. Nach der im vergangenen Mai abgeschlossenen Übernahme des US-Bremsenherstellers Wabco für rund 6,2 Milliarden Euro könne man in Jeversen nun alle wesentlichen Technologien beider Unternehmen erproben. „Wir können uns so auch Kunden und Partnern ganz anders präsentieren, nicht zuletzt bei den Themen E-Mobilität, autonomes Fahren und Vernetzung.“

Rehm betonte, dazu gehörten auch Spurhalte-Warnsysteme und verschiedene andere Sicherheitssysteme für Lkw. Deren Funktion lasse sich am südlichen Rand der Lüneburger Heide jetzt unter realen Fahrbedingungen besser testen als zuvor. „Das kann man in Jeversen umfassend simulieren und vorführen.“

Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sprach mit Blick auf die Investitionen von ZF von einem wichtigen Schritt. „Der Ausbau der Teststrecke ist für die Forschung und Entwicklung von Systemen zum automatisierten und vernetzten Fahren von großer Bedeutung.“

Die Erweiterungsarbeiten in Jeversen hatten im Frühjahr 2019 begonnen - damals noch unter der Regie von Wabco. Die Bedingungen auf dem Kurs könnten die tatsächlichen Verhältnisse auf der Autobahn nachbilden, erklärte das Zulieferunternehmen mit Hauptsitz in Friedrichshafen am Bodensee. Fahrzeughersteller können die Strecke außerdem verwenden, um etwa eigene neue Modelle dort zu testen. Rund ein Drittel der heutigen Gesamtfläche des Areals wurde für den Ausbau zugekauft, die Anlage umfasst nun über 100 Hektar.

ZF betreibt in Finnland und in Indien weitere Teststrecken für Nutzfahrzeug-Technik. „So können wir klimatische und regionale Unterschiede auf der Straße abbilden“, erklärte Rehm. Die Fäden liefen dann in Jeversen zusammen - auch wegen der Nähe zum globalen Entwicklungszentrum in Hannover. „Jeversen ist unsere Zentralstelle in diesem Netz.“

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Erstellt:
24. August 2020, 01:30 Uhr

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