Zum Auftakt ein perfekter Sommertag

Strahlender Sonnenschein und ein nahezu blauer Himmel begrüßen die Gäste am ersten Saisonsamstag im Backnanger Freibad. Diese Aussichten sorgen bei Wonnemar-Chef Markus Dechand für ein Stimmungshoch und bügeln seine Sorgenfalten weg.

Das erste Wochenende der diesjährigen Saison im Backnanger Freibad belohnt die Badegäste mit perfektem Wetter und einem tollen Angebot im Wonnemar. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Das erste Wochenende der diesjährigen Saison im Backnanger Freibad belohnt die Badegäste mit perfektem Wetter und einem tollen Angebot im Wonnemar. Foto: T. Sellmaier

Von Wolfgang Gleich

BACKNANG. „Wir erwarten natürlich ein verstärktes Besucheraufkommen. Die Leute haben wieder Lust rauszugehen und die frische Luft zu genießen“, sagt Markus Dechand. „Aufgrund der noch nicht allzu heißen Temperaturen denken wir aber, dass es noch moderat zugehen wird und wir noch keinen Einlassstopp verhängen müssen“, so die vorsichtige Prognose des Center-Managers des Backnanger Wonnemars. Mit steigenden Temperaturen würden auch die Besucherzahlen wieder nach oben gehen. Um für alle Fälle gewappnet zu sein, habe man auf der Website eine Ampel installiert, anhand der jeder den Auslastungsgrad des Bads ablesen könne.

Leider habe sich das Wetter zu Beginn der zurückliegenden Woche – Eröffung war am vergangenen Montag – nicht wirklich freibadfreundlich präsentiert. Die absoluten Freibadgänger habe es aber nicht von einem Besuch abgehalten. Insofern sei dieser „Soft“-Start nach solch einer langen Schließphase eine Win-win-Situation gewesen.

Zum Freibadstart ein neues Kassensystem.

Hinzugekommen sei, dass zum Freibadstart ein neues Kassensystem installiert wurde. Herstellerbedingt konnte das System erst am Montag installiert werden. Der Freibadbetrieb laufe derzeit noch unter dem bekannten Hygienekonzept analog zum letzten Jahr. Einziger Unterschied sei, dass man vorerst auf die „Zeitslots“ verzichtet habe. Dies liegt zum einen an der positiven Entwicklung der Inzidenz, die es ermögliche, bereits sehr viele Besucher aufs Gelände zu lassen. Zum anderen wollte man die Schlangenbildung verhindern, welche sich zu Beginn der einzelnen Einlasszeiten ergeben hatte. Jeder wollte verständlicherweise die maximale Zeit ausnutzen. Aktuell habe leider nur das Freibad geöffnet, bedauert Dechand. Derzeit arbeite man aber mit Hochdruck an der Öffnung des Saunabereichs. Sie sei für Ende Juni geplant. Allerdings werde es dort „Zeitslots“ geben, da man auch ohne Coronabedingungen über deutlich niedrigere Kapazitäten verfüge. Aufgrund der behördlichen Pandemievorgaben seien sie nochmals niedriger. Nach aktueller Lage könnten maximal 100 Personen gleichzeitig diesen Bereich nutzen. Je Saunakabine sei die Anzahl dann nochmals stark begrenzt.

Das Wonnemar wurde wie alle Bäder von der Coronapandemie mit voller Wucht getroffen, berichtet der Center-Manager. Anders als manch andere Branche, die kurzfristig einen Versandhandel oder Bringdienst einrichten konnte, „sind wir von 100 auf null gefallen. Nachdem wir den ersten Lockdown weitestgehend gut überstanden hatten, kam der zweite Lockdown im Herbst, pünktlich zum Saisongeschäft völlig zur Unzeit.“ Keiner habe damit gerechnet, dass es am Ende so lange dauern würde. Seit Anfang April habe die AIM Spa Deutschland Betreiber-GmbH sämtliche Wonnemar-Bäder übernommen. Mithilfe des neuen Eigentümers, der eingespielten Mannschaft vor Ort und den treuen Kunden hoffe man nun, möglichst schnell wieder Fahrt zu gewinnen.

In dieser schwierigen Zeit, lobte Dechand, hatte man mit der Stadt Backnang einen tollen Partner an der Seite, der unterstützte, wo er konnte. Auch die sonstigen Partner und Lieferanten hätten zum größten Teil die Treue gehalten. „Leider sind wir Anfang des Jahres stark in Schieflage geraten, nachdem die im November und Dezember groß angekündigten Hilfspakete der Bundesregierung noch immer nicht antragfähig waren.“ Dies hatte dann leider die Insolvenz zur Folge. Glücklicherweise habe sich rasch der neue Eigentümer gefunden. „Dadurch konnten auch die Arbeitsplätze gesichert werden“, sagt Dechand.

Gerade nach der langen Lockdown-Phase erhoffe man sich, dass die Leute wieder vermehrt rausgehen. „Wir denken jedes Jahr positiv und nicht an einen Pulloversommer. Und wenn doch, müssten wir die Eröffnung des Hallenbads eventuell vorziehen.“ Da sich die Urlaubsländer erst Stück für Stück wieder öffnen, sei vorstellbar, dass viele in diesem Jahr nochmals ihren Urlaub zu Hause verbringen werden.

Der Samstagnachmittag gehört den Jugendlichen und Familien.

Letztendlich entscheidend für die Besucherzahlen sei natürlich die Wetterkomponente. „Und mal ehrlich, nicht viele Gemeinden können mit solch einem attraktiven Freibad wie dem Mineralfreibad Backnang aufwarten.“ Darüber hinaus sei man gerade dabei, das eine oder andere besondere Angebote zu planen. Leider konnte man erst jetzt wirklich mit den Planungen starten, da sich die Bedingungen für solche Aktionen und Events erst kürzlich aufgrund der sich entwickelnden Inzidenzwerte belastbar zeigten.

Während Dechands Gedanken und Überlegungen um die Zukunft des Wonnemars kreisten, war am Samstagnachmittag bei den Gästen Badefreude pur angesagt. Lachenden, tobenden Kindern gehörten nicht nur das Nichtschwimmer- und Planschbecken, ganz in ihrer Hand befanden sich auch der Spielbereich und die Rutsche. Das sei nicht überraschend, meinte dazu Andrea Schmid, die für den sicheren Badebetrieb und auch das Einhalten der Coronaregeln verantwortlich war, unterstützt von zwei weiteren Badeaufsichten und einer Kassenkraft. Der Samstagnachmittag gehöre traditionell den Jugendlichen und Familien, diejenigen, die aus sportlichen Gründen ins Bad kämen, würden den Vormittag nutzen, da seien die Bahnen des 50-Meter-Beckens frei. Die Regeln durchzusetzen, stelle kein Problem dar, versicherte sie, die Besucher seien meistens einsichtig und selbst an einem reibungslosen und sicheren Betrieb interessiert. Und mit 700 Besuchern sei das Bad an diesem Nachmittag „angenehm gefüllt“, verwies sie auf die nur locker belegte Liegewiese, auf der selbst unter den schattenspendenden Bäumen noch Platz frei war. Unter den derzeitigen Coronabestimmungen seien maximal 2000 erlaubt, in normalen Zeiten betrage die Kapazität des Bads 3500 bis 4000. „Wir freuen uns, dass wir geöffnet haben und unsere Gäste begrüßen dürfen“, so Schmids Formel, „und sie freuen sich, dass sie nach dem langen Lockdown raus und die Badefreuden genießen können.“ Das sei perfekt, da passe alles zusammen.

Auf die Frage, was sie ins Wonnemar gelockt habe, antwortete eine junge Frau, die gerade ihre 50-Meter-Bahnen gezogen hatte und nun vor dem Kiosk geduldig eingereiht und mit Maske um ein Eis anstand, zunächst mit einem Lachen. Schwimmen sei ihr Sport von Kindesbeinen an und sie habe ihn bisher bei der Bayerischen Wasserwacht intensiv betrieben, erklärte sie dann. Nachdem sie nun berufsbedingt aus Ansbach hierher gezogen sei, habe sie sich vorgenommen, die Bäder der näheren Umgebung abzuklappern, um das herauszufinden, das ihr am besten gefalle. Die Auswahl sei vielversprechend, begeisterte sie sich.

Zum Artikel

Erstellt:
14. Juni 2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Stadt & Kreis

Afrikanische Rhythmen in Großerlach

Harald Hanne aus Neufürstenhütte unterrichtet seit über drei Jahrzehnten afrikanisches Trommeln. Über die Musik hat er seine Leidenschaft für die afrikanische Kultur entdeckt und seine Faszination dafür hält bis heute an.

Stadt & Kreis

Die Abi-Prüfungen laufen: Mit dem Aperol-Thema zum Abitur

Am Wirtschaftsgymnasium der Eduard-Breuninger-Schule in Backnang haben sich gestern 41 Schüler den Herausforderungen des Deutsch-Abiturs gestellt. Vor einer Woche startete das Abitur an den beruflichen Gymnasien. Die Prüfungen laufen noch bis 7. Mai.