Zwei Tote durch Schüsse bei Polizeieinsätzen

dpa Hoppstädten-Weiersbach/Lübeck. Dass die Polizei schießt, kommt in Deutschland vergleichsweise selten vor. Am Wochenende gab es nun mehrere solcher Zwischenfälle, bei denen zwei Menschen starben.

Der Rettungsdienst steht am Einsatzort in Lübeck, wo ein Mann durch Schüsse bei einem Polizeieinsatz gestorben ist. Foto: -/TNN/dpa

Der Rettungsdienst steht am Einsatzort in Lübeck, wo ein Mann durch Schüsse bei einem Polizeieinsatz gestorben ist. Foto: -/TNN/dpa

Die Polizei hat am Wochenende an mehreren Orten Deutschlands geschossen, zwei Menschen wurden dabei getötet. In Rheinland-Pfalz erschoss die Polizei einen Mann, der mit einer Axt bewaffnet jemanden bedroht haben soll.

In Lübeck (Schleswig-Holstein) starb ein Mann bei einem Schusswechsel mit einem Beamten. Der genaue Ablauf der Ereignisse im Stadtpark war noch unklar. In Berlin schoss eine Polizistin einen Obdachlosen an. Er wurde an der Schulter operiert, Lebensgefahr bestand nicht.

Alle drei Vorfälle ereigneten sich am Samstag. Bei dem Fall aus Rheinland-Pfalz war der Mann nach Angaben der Polizei stundenlang in der Gemeinde Hoppstädten-Weiersbach (Landkreis Birkenfeld) unterwegs, mehrere Zeugen meldeten sich. Von einer Zeugin hieß es, ein apathisch wirkender Mann habe an einem Sportlerheim eine Person bedroht, auf deren Auto eingeschlagen und sei in einen Wald geflüchtet. Am Abend schließlich entdeckten Beamte einen Verdächtigen, ein Schuss traf ihn tödlich. Wie und warum dies genau geschah, wollte die Polizei nicht mitteilen. Identität und Beweggründe des Mannes waren am Sonntag noch unklar.

In Lübeck war ein Polizist nach bisherigen Erkenntnissen mit einer Kollegin zum Stadtpark geeilt, von wo ein Notruf eingegangen war. Ein Vater hatte die Beamten alarmiert, nachdem er und seine Tochter in dem Park von einem bedrohlich wirkenden Mann angesprochen worden waren. Später soll dieser das Feuer auf die Beamten eröffnet haben. Beim anschließenden Schusswechsel starb er.

Er hat eine schwerkriminelle Vergangenheit. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Mann 1989 und 1997 zu langjährigen Haftstrafen wegen räuberischer Erpressung und Raubes verurteilt. Bei der letzten Verurteilung sei Sicherungsverwahrung angeordnet und bis 2014 auch vollzogen worden, sagte Christian Braunwarth von der Staatsanwaltschaft Lübeck.

Zu dem Vorfall in Berlin kam es, nachdem die Feuerwehr zu einem Brand auf einem Gelände mit einem leerstehenden Gebäude gerufen wurde. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden. Auf dem Gelände befanden sich nach Polizeiangaben vier Obdachlose, die aufgefordert wurden, das Gebäude zu verlassen. Drei Menschen folgten der Aufforderung. Der Vierte hatte ein Messer in der Hand, so die Polizei. Dieses habe er nicht fallen gelassen. Daraufhin habe die Polizistin den Schuss abgegeben. Der Mann wurde an der Schulter getroffen.

Im vergangenen Jahr erschossen Polizisten in Deutschland elf Menschen, wie aus Zahlen der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster hervorgeht. Für 2017 hatte die Hochschule 14 Fälle von tödlichem Schusswaffengebrauch gezählt.

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Erstellt:
3. November 2019, 15:01 Uhr

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