Zweiter Bewerber in Allmersbach

Fabian Schüle stammt aus dem Landkreis Schwäbisch Hall und hat gestern seine Unterlagen als Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Allmersbach im Tal abgegeben. Der 33-Jährige tritt am 21. Februar gegen Hauptamtsleiterin Patrizia Rall an.

Zwei Bewerber wollen den Chefsessel im Allmersbacher Rathaus übernehmen. Fotos: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Becher

Zwei Bewerber wollen den Chefsessel im Allmersbacher Rathaus übernehmen. Fotos: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

ALLMERSBACH IM TAL. Am letzten Tag der Frist ist nun doch noch ein weiteres Bewerbungsschreiben ins Rathaus in Allmersbach im Tal geflattert. Bislang schien Patrizia Rall, die Allmersbacher Hauptamtsleiterin, alleine mit dem Ansinnen dazustehen, Ralf Wörner in seinem Amt als Schultes zu beerben. Das ist seit gestern Morgen anders: Fabian Schüle aus Stuttgart hat nun auch seine notwendigen Unterlagen abgegeben und wird ebenso wie Rall am Sonntag, 21. Februar, auf dem Wahlzettel stehen, wenn die Allmersbacher und Heutensbacher für die Stimmabgabe zur Urne schreiten.

Der neu hinzugekommene Bewerber ist 33 Jahre alt und stammt aus dem Landkreis Schwäbisch Hall. Er tritt ebenso wie Rall als parteiloser Kandidat an. Schüle hat seinen Master in Agribusiness an der Universität Hohenheim gemacht und ist derzeit in Stuttgart im Bereich Ein- und Verkauf landwirtschaftlicher Rohstoffe tätig. Schüle ist ledig und hat keine Kinder. Der Region rund um Allmersbach fühlt er sich auch insoweit verbunden, als seine Partnerin aus dem Rems-Murr-Kreis kommt.

Fabian Schüle will frischen Wind in die Doppelortgemeinde bringen. Foto: privat

Fabian Schüle will frischen Wind in die Doppelortgemeinde bringen. Foto: privat

Die flächenmäßig kleinste Gemeinde im Kreis habe sehr viel Potenzial, ist er sich sicher. Überhaupt sei die kommunale Demokratie die Basis der großen Politik. „Hier kann man am meisten direkt bewirken“, so seine Auffassung: „Und für Politik, interessiere ich mich schon immer. In die Kommunalpolitik wollte ich auch schon länger.“ Dass in vielen Teilen der Öffentlichkeit der Gegentrend gegeben sei, also eher Desinteresse hierfür bestehe, findet er persönlich sehr schade. Dass er keine Verwaltungserfahrung hat, sieht Schüle derweil nicht als ein Ausschlusskriterium. „Das sehe ich nicht als Manko. Es ist eine Herausforderung, der ich mich stelle. Das kann man sich aneignen“, so der 33-Jährige. Er verweist vielmehr auf die Sozialkompetenz, die er mitbringe. Er sei eng mit dem Süden Deutschlands verbunden, betont er.

Seine Passion sind so ziemlich alle Wassersportarten. Auch Wandern gehört zu seinen Hobbys. Seine Außenseiterposition in Allmersbach ist ihm bewusst: „Ich will niemandem Unrecht tun, aber frischer Wind von außen ist immer gut. Ich sehe meine Chancen durchaus als gut an.“ Eine bürgernahe Politik mit den Schwerpunktbereichen Arbeiten und Wohnen schwebt ihm vor. Im Bereich Kinderbetreuung sei eine langfristige Lösung in Allmersbach mit einem neuen Familienzentrum in Kombination mit einem Jugendtreff schneller realisierbar als dies zur Zeit verfolgt werde, ist sich Schüle sicher.

Patrizia Rall arbeitet als Hauptamtsleiterin in der Gemeinde Allmersbach im Tal.

© Nicole Schielberg

Patrizia Rall arbeitet als Hauptamtsleiterin in der Gemeinde Allmersbach im Tal.

Zu einem ersten Aufeinandertreffen der beiden Bürgermeisterkandidaten kommt es bei einem Wahlpodium der Backnanger Kreiszeitung, das am Dienstag, 2. Februar, ab 19 Uhr, auf unserer Website www.bkz.de zu sehen ist. Patrizia Rall und Fabian Schüle stellen sich dabei den Fragen von Redaktionsleiter Kornelius Fritz. Eine Woche später, am 9. Februar, findet dann die Kandidatenvorstellung der Gemeinde in der Turn- und Versammlungshalle (Im Wacholder 57) statt, und zwar im Hybridmodus. Das heißt in diesem Fall: Rall und Schüle werden live und in Farbe aufeinandertreffen und auch via Internet über einen Youtube-Kanal vorgestellt. Zudem werden aber auch 50 Besucher am Austragungsort der Kandidatenvorstellung direkt teilnehmen können. Um den räumlichen Abstand zu gewährleisten, findet die Veranstaltung am 9. Februar zweimal statt: einmal um 18 Uhr (Saalöffnung um 17.30 Uhr) und danach noch einmal um 20 Uhr (Saalöffnung um 19.30 Uhr).

Die Kartenreservierung im Rathaus findet nach dem Windhundprinzip statt, wie Bürgermeister Wörner sagt. Wer zuerst kommt, mahlt also auch zuerst. Unter dem Link https://tinyurl.com/AllmersbachBMWahl2021 ist die Veranstaltung über Youtube abrufbar.

Kommentar
Eine echte Wahl

Von Bernhard Romanowski

So ziemlich auf den allerletzten Drücker, nämlich am letzten Tag der Bewerbungsfrist hat Patrizia Rall als Kandidatin der Bürgermeisterwahl nun doch noch Konkurrenz bekommen. Egal, wie groß man die Chancen von Fabian Schüle als unbekanntes Gesicht in Allmersbach einschätzt, einen Sieger darf man jetzt schon proklamieren: die Demokratie. Denn von einer echten Wahl für die Bürger in Allmersbach und Heutensbach hätte bei nur einer einzigen Kandidatin wohl kaum die Rede sein können. Auch die Bewerberin Rall profitiert letztlich davon. Ohne eine Gegenkandidatur könnte ein möglicher Sieg schnell einen faden Beigeschmack bekommen und ihre fachlichen Kompetenzen überschatten.

b.romanowski@bkz.de

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Erstellt:
26. Januar 2021, 06:00 Uhr

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