Schalke setzt auf Rückkehrer - Interesse an Huntelaar

dpa Gelsenkirchen. Ein Spieler aus besseren Zeiten soll beim FC Schalke für neuen Mut im Abstiegskampf sorgen. Das Werben um den 37 Jahre alten Klaas-Jan Huntelaar steht offenbar vor einem erfolgreichen Abschluss. Er wäre der bereits zweite Rückkehrer - über einen weiteren wird spekuliert.

Kehrt auch Klaas-Jan Huntelaar zu Schalke 04 zurück?. Foto: Sven Hoppe/dpa

Kehrt auch Klaas-Jan Huntelaar zu Schalke 04 zurück?. Foto: Sven Hoppe/dpa

Der FC Schalke 04 setzt im Kampf um den Klassenverbleib auf Rückkehrer mit königsblauen Genen. Nach der Verpflichtung von Sead Kolasinac steht nun auch Klaas-Jan Huntelaar von einem Comeback an alter Wirkungsstätte.

Christian Gross bestätigte Kontakte zum 37 Jahre alten Angreifer von Ajax Amsterdam. Das hohe Alter Huntelaars ist für den neuen Coach des Vorletzten der Fußball-Bundesliga kein Hinderungsgrund: „Er würde uns wahnsinnig gut tun. Wenn ein Spieler mit der Erfahrung, mit dieser Aura, dieser Persönlichkeit und mit diesen Qualitäten sich noch mal bei uns reinhängen würde, wäre das fantastisch.“

Damit wird eine Rückkehr von Huntelaar, der bis 2017 in sieben Jahren 126 Tore für den FC Schalke 04 erzielte, immer wahrscheinlicher. Auch der Torjäger bestätigte das Interesse der Gelsenkirchener. „Schalke hat sich gemeldet, und ich muss das jetzt überlegen. Es ist schon etwas, um drüber nachzudenken“, sagte er dem niederländischen TV-Sender NOS. Allerdings falle es ihm schwer, eine Wahl zwischen seinen beiden Herzensvereinen zu treffen: „Bei Ajax habe ich sechseinhalb Jahre gespielt, bei Schalke sieben Jahre. Es sind zwei schöne Clubs. Als ob man sich zwischen zwei Kindern entscheiden muss.“

Dass Huntelaar überhaupt in Erwägung zieht, von einem niederländischen Titelaspiranten zu einem deutschen Abstiegskandidaten zu wechseln, hinterließ bei Gross mächtig Eindruck. „Wenn man mal auf Schalke gespielt hat, ist man von diesem Virus infiziert. Er würde sich gern dieser Herausforderung stellen, das verdient den größten Respekt“, kommentierte der 66 Jahre alte Fußball-Lehrer. Bereits mit der Ausleihe von Kolasinac (FC Arsenal) und der Beförderung von Torhüter Ralf Fährmann zur neuen Nummer 1 hatte der Nachfolger von Interimscoach Huub Stevens seine Vorliebe für Profis mit hoher Vereinsidentifikation dokumentiert.

In dieses Beuteschema würde auch Rafinha passen. Nach Medienberichten soll der Brasilianer, der zwischen 2005 und 2010 für den Revierclub spielte und mit dem FC Bayern 2013 das Triple gewann, ein Kandidat für die schwächelnde rechten Abwehrseite sein. Der Vertrag des 35-Jährige mit Olympiakos Piräus läuft demnach zwar bis 2022, soll aber eine Ausstiegsklausel enthalten. Erste Signale aus Gelsenkirchen deuten aber nicht auf eine weitere Rückholaktion hin.

„Er hat eine große Zuneigung zu dem Verein“, sagte ein Sprecher Rafinhas der Deutschen Presse-Agentur, verwies aber auch auf das aktuelle Arbeitsverhältnis des 35 Jahre alten Fußballprofis. „Er hat einen laufenden Vertrag mit Olympiakos Piräus und das sähe schlecht aus, wenn er sagt, ob er annehmen würde oder nicht“, sagte der Sprecher.

Anders als bei Huntelaar. Dass der immer noch weiß, wo das Tor steht, bewies er vor wenigen Tagen beim 3:1 in der Partie gegen Twente Enschede. Kurz nach seiner Einwechslung in der 89. Minute rettete der Torjäger dem Ajax-Team mit zwei Treffern den Sieg. „Das Spiel hat gezeigt, dass er noch über Abschlussqualitäten verfügt“, lobte Gross.

Huntelaars Landsmann Rafael van der Vaart sieht das ähnlich. „Schalke wird er auf jeden Fall weiterhelfen. Er ist für zehn Tore gut“, sagte der einstige HSV-Profi, der mit dem Angreifer lange bei Real Madrid und in der niederländischen Nationalmannschaft zusammengespielt hatte, am Freitag den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“.

Damit scheinen die Schalker auf ihrer Suche nach einer Verstärkung für die Offensive fündig geworden zu sein. Zuletzt hatte jedoch der 19 Jahre alte Matthew Hoppe mit drei Toren beim 4:0 gegen Hoffenheim überzeugt, bei dem eine Serie von zuvor 30 sieglosen Bundesligaspielen zu Ende ging.

„Ich war froh, dass er am Dienstag beim Training war und nicht schon in Amerika ist - auf Anfragen von Hollywood“, kommentierte Gross den anschließenden Hype um den Matchwinner. Nach Einschätzung des Schweizers würde auch Hoppe von einer Huntelaar-Rückkehr profitieren: „Matthew könnte sich sicher vieles von ihm abschauen.“

© dpa-infocom, dpa:210114-99-26303/8

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Erstellt:
15. Januar 2021, 07:50 Uhr

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