Alle Burger gehen weg, doch die Punkte bleiben bei den Backnang Wolverines

Die Footballer haben an ihrem „Family Game Day“ gegen die Heilbronn Miners mit 23:6 gewonnen.

Hier werden die Backnang Wolverines (in Blau) gerade noch gestoppt, am Ende steht aber mit dem 23:6 gegen die Heilbronn Miners der erste Saisonsieg. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Hier werden die Backnang Wolverines (in Blau) gerade noch gestoppt, am Ende steht aber mit dem 23:6 gegen die Heilbronn Miners der erste Saisonsieg. Foto: Alexander Becher

In den USA ist American Football Nationalsport, zum Teil kommen 100000 Zuschauer zu den Spielen. Bei der Partie der Backnang Wolverines am Samstag in der Kreisliga gegen die Heilbronn Miners sind es eher um die 200 – hierzulande ist Football dann doch eher Randsportart. „Wir merken zwar den Hype, der durch die TV-Übertragungen von der NFL entstanden ist“, sagt der
1. Vorsitzende Matti Burkhardt. Doch die Mitgliederzahl bleibt mit aktuell etwa 150 überschaubar. „Es waren aber auch schon nur 100 bis 120. Das schwankte in den vergangenen Jahren.“

Das könnte natürlich auch damit zusammenhängen, dass Football keine ganz billige Sportart ist. „Eine komplette Ausrüstung kostet neu rund 1000 Euro“, weiß Burkhardt. Trikot und Hose stellt der Verein, der Rest ist privat. „Für Neueinsteiger haben wir Leihausrüstungen parat, die für die ersten sechs bis acht Wochen genutzt werden können.“ Danach sollten die Interessenten sich entschieden haben und müssen sich das Equipment auf eigene Kosten zulegen.

Der Kader der Männermannschaft umfasst derzeit etwa 55 Spieler. Zum „Family Game Day“ gegen die Heilbronn Miners sind urlaubsbedingt nur etwa 35 dabei. Die Wolverines haben für diesen Spieltag das Rahmenprogramm ausgebaut: Einige Kids springen auf der Hüpfburg, ein paar Ältere versuchen sich mit dem Ball am Wurfnetz. Bereits eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn sind die Verpflegungsstände vorbereitet, der Grill angeheizt, Kuchen und Getränke warten auf hungrige Münder. Rund 30 Helferinnen und Helfer sind am Start, um zum Gelingen des Events beizutragen. Beim Aufbau haben auch die Spieler mit Hand angelegt, die sich jetzt aber aufwärmen. Die Trommlergruppe spielt sich warm, die ersten Besucher machen es sich mit Picknickdecken und Klappstühlen auf der Tribüne des Karl-Euerle-Stadions bequem, und auch NFL-Megastar Patrick Mahomes, Quarterback von Superbowl-Sieger Kansas City Chiefs, ist so ein wenig dabei. Zumindest prangt sein Name groß auf dem Shirt eines Besuchers. „Für uns war der Tag sehr erfolgreich, wir hatten am Ende keine Burger mehr“, freut sich Matti Burkhardt.

Der passende Rahmen also, um im dritten Saisonspiel den ersten Sieg zu feiern. Durch dicke blau-gelbe Rauchschwaden läuft das Heimteam auf den Platz, den Münzwurf nimmt Oberbürgermeister Maximilian Friedrich vor, der mit seiner Familie ebenfalls ins Stadion gekommen ist. Ein Blick über den Platz zeigt aber auch schnell, dass das Karl-Euerle-Stadion eigentlich gar nicht für American Football gedacht ist. Denn laut Reglement sollen die Torstangen in niedrigen Spielklassen 7,11 Meter Abstand haben, die Querstange sich in 3,05 Meter Höhe befinden. Hier sind es jedoch 7,32 Meter Breite und 2,44 Meter Höhe. Denn die Wolverines haben einfach an die vorhandenen Fußballtore mit Panzertape zwei Stangen befestigt. „Es gibt hier keine richtigen Footballtore und auch keine entsprechenden Bodenhülsen, um sie aufzubauen. Das wäre wohl zu teuer. In solchen Fällen ist eine Lösung wie hier bei uns zwar nicht optimal, wird aber genehmigt“, erklärt Matti Burkhardt.

Sportlich läuft es für die Wolverines an diesem Tag wie am Schnürchen. Bereits nach dem ersten Viertel steht es 20:0. Drei Touchdowns erzielen die Backnanger, zweimal gelingt der Zusatzpunkt. „Ich weiß nicht, ob wir die Heilbronner überrascht haben. Auf jeden Fall hat bei uns alles funktioniert, bei denen eher wenig“, so Burkhardt. Im dritten Viertel legen die Wolverines noch ein Fieldgoal nach, erst im letzten Spielabschnitt gelingt auch den Gästen ein Touchdown, am Ende aber steht ein 23:6-Erfolg für die Wolverines. Die Defense liefert eine starke Leistung mit drei Interceptions, die Offense zeigt ein solides Laufspiel, aber auch einige gute Pässe. „Für die Moral war das extrem wichtig. Denn nach der Klatsche mit 6:42 in Leonberg war die Stimmung nicht so toll“, sagt Matti Burkhardt, bleibt aber hinsichtlich der weiteren Saison realistisch: „Leonberg wird nicht mehr abzufangen sein. Vielleicht können wir Heilbronn noch einholen, mehr als Platz zwei ist aber sicher nicht drin.“ lau

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Erstellt:
21. Mai 2024, 06:00 Uhr

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