„Alles oder nichts“: Aufsteiger Köln fordert den BVB heraus

dpa Köln. Borussia Dortmund hat beim 5:1 gegen den FC Augsburg einen Traumstart in die neue Saison hingelegt. Der kommende Gegner Köln erstarrt nun aber nicht in Ehrfurcht. Ganz im Gegenteil.

Borussia Dortmund kann in Köln wieder auf Stammtorhüter Bürki setzen. Foto: Ina Fassbender

Borussia Dortmund kann in Köln wieder auf Stammtorhüter Bürki setzen. Foto: Ina Fassbender

Schon am zweiten Spieltag greift die Konkurrenz im Kampf gegen Borussia Dortmund zu allen möglichen Mitteln und Glücksbringern.

Aufsteiger 1. FC Köln wird sich vor dem Bundesliga-Duell mit dem BVB am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) erst göttlichen Beistand holen, dann ein neues Maskottchen begrüßen und auf dem Feld schließlich „alles oder nichts“ spielen. Und den BVB damit wohl vor einen echten Charaktertest stellen.

„Wir sind auf alles vorbereitet“, versicherte BVB-Trainer Lucien Favre vor dem Spiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) und sprach durchaus ehrfürchtig von den Kölnern. „Das wird ein schweres Spiel. Sie sind viel besser vorbereitet als Augsburg.“ Den FCA hatte Dortmund zum Auftakt mit 5:1 besiegt und im erwarteten Titelkampf mit dem FC Bayern München gleich mal ein Zeichen gesetzt.

Das wollen nun auch die Kölner. Und sie greifen dabei zu allen psychologischen Mitteln. Vier Stunden vor dem ersten Heimspiel gegen den Titel-Anwärter und Tabellenführer trifft sich die gesamte FC-Familie zu einem rot-weißen Gottesdienst im Kölner Dom, wird für eine erfolgreiche Saison beten und bei der FC-Hymne die Schals recken. Vor dem Spiel wird Geißbock Hennes IX. den 50 000 Zuschauern als Nachfolger des an Arthrose erkrankten Hennes VIII. als neues Maskottchen präsentiert. Und für die 90 Minuten Fußball verspricht Trainer Achim Beierlorzer, sein Team werde „das Herz in die Hand nehmen und voll auf Attacke spielen“.

Die Dortmunder beeindruckt das durchaus. „Wir müssen neben unserer vorhandenen spielerischen Qualität und einer gewissen Leichtigkeit auf jeden Fall auch die Schärfe haben, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen“, mahnte Sportdirektor Michael Zorc: „Wir wissen, dass es sehr, sehr wahrscheinlich nicht so einfach wird wie in der zweiten Halbzeit gegen Augsburg.“

Der erfolgreiche Auftakt mit dem Gewinn des Supercups gegen Meisterrivale FC Bayern München (2:0) und dem deutlichen Sieg gegen Augsburg zeigt ganz augenscheinlich, dass die Dortmunder bisher mit dem selbst gemachten Druck zurechtkommen. Sie hatten den Titel ganz klar als Ziel ausgegeben. An diesem Spieltag können sie nun vorlegen und die Bayern vor dem Spiel auf Schalke mit einem vorübergehenden Fünf-Punkte-Vorsprung richtig unter Druck setzen. Dafür müssen die Westfalen sich aber in Köln eines Gegners erwehren, der sich keineswegs in die Opferrolle begibt.

Ganz nach dem Vorbild von Mit-Aufsteiger SC Paderborn, der zum Auftakt Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen mit Spektakel-Fußball in Nöte stürzte (2:3), will der FC gegen den BVB alles riskieren. „Wir werden uns nicht hinten reinstellen, sondern mutig sein“, sagte Beierlorzer, der die gnadenlos offensive Ausrichtung seines Paderborner Kollegen Steffen Baumgart ausdrücklich lobte: „Gegen Dortmund passiv zu spielen, geht garantiert schief. Ob es so erfolgreich wird, weiß ich nicht. Aber es ist eine Art und Weise, die die Fans mitnimmt.“

Das ist eine neue Situation für die neuformierten Dortmunder, die erstmals in dieser Saison auf Stammtorhüter Roman Bürki zurückgreifen können. „Diese Pause war lang und ärgerlich“, sagte der Schweizer Nationalspieler nach auskurierter Risswunde am Schienbein dem „Kicker“: „So etwas wünsche ich mir nicht mehr.“ Bürki brennt aufs Debüt. Genau diese Einstellung wird der BVB am Freitag auch brauchen.

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Erstellt:
22. August 2019, 15:25 Uhr

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