Als Spielertrainerin will Alexandra Berger es noch mal wissen

Die 41-Jährige hat bei den Volleyballerinnen der TSG Backnang künftig auf und neben dem Feld das Sagen. Dafür hat sie den Trainerinnenjob bei den Männern des SV Fellbach vorerst an den Nagel gehängt.

Alexandra Berger ist jetzt Spielertrainerin bei der TSG Backnang. Foto: Mario Maser

Alexandra Berger ist jetzt Spielertrainerin bei der TSG Backnang. Foto: Mario Maser

Von Lars Laucke

Seit Alexandra Berger 1994 beim SV Fellbach angefangen hat, gehört Volleyball zu ihrem Leben. Bei ihrem Heimatverein durchlief die heute 41-Jährige alle Jugendmannschaften und spielte bei den Frauen von der B-Klasse bis in die Regionalliga. Mit dem TSV Schmiden schaffte sie es sogar bis in die Dritte Liga. Die Spvgg Feuerbach und der VC Stuttgart waren weitere Stationen. Daneben begann Alexandra Berger 2007 als Trainerin, hat mittlerweile die A-Lizenz und auch hier schon einige Stationen durchlaufen. So war sie beim SV Fellbach Teil des Trainerstabs der damaligen Zweitliga-Männer, zuletzt trainierte sie in ihrem Heimatverein die Oberliga-Männer. Damit ist nun aber Schluss: Alexandra Berger ist die neue Spielertrainerin der TSG Backnang in der Oberliga.

Schon vergangene Saison, als die Mannschaft aus der Regionalliga abstieg, gehörte sie zum Kader, war bei den Spielen aufgrund der Terminüberschneidungen mit „ihren“ Männern jedoch nicht so häufig dabei. Und eigentlich war das Engagement als Spielertrainerin auch jetzt nicht vorgesehen. Denn zunächst plante man bei der TSG weiterhin mit Coach Markus Sutterer. Der erteilte dem Verein jedoch vor wenigen Wochen eine Absage: „Da ich im Moment nicht sehe, dass wir eine Mannschaft mit gemeinsamer Zielsetzung für die kommende Saison zusammenbekommen, habe ich mich entschlossen, meine Funktion als Trainer der Damen in Backnang zur Verfügung zu stellen.“ Dass sie daraufhin übernehmen würde, war aus Bergers Sicht „das Naheliegendste. Wir hatten vor zwei Jahren schon mal mit Abteilungsleiter Hans-Peter Richter über diese Möglichkeit gesprochen. Außerdem hatte ich das Training auch bisher schon immer mal wieder geleitet.“

Zuspielerin statt Diagonalangreiferin

Dass sie die Fellbacher Männer nicht weiter trainieren wird, war schon vorher klar. „Das war eine Entscheidung für mich. Man kann Volleyball nur eine begrenzte Zeit auf einem höheren Leistungsniveau spielen. Ich wollte es gerne noch mal selbst wissen – eigentlich nur als Spielerin, nun halt in Doppelfunktion.“ Wobei sie inzwischen schon Kompromisse eingehen muss. Denn während sie ursprünglich als Diagonalangreiferin agierte, ist sie mittlerweile auf der Zuspielerposition zu Hause. „Die Angriffsschläge macht meine Schulter nicht mehr mit“, erklärt sie. An mangelnder medizinischer Versorgung kann das übrigens kaum liegen, denn hier sitzt Alexandra Berger sozusagen an der Quelle. Sie arbeitet als Leiterin einer sportmedizinischen Praxis in Waiblingen, die auch mehrere Vereine betreut, darunter den Handball-Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang. Nicht nur im Hobby, sondern auch im Beruf spielt der Sport also eine dominierende Rolle.

Seit Kurzem hat sich Alexandra Berger nun also der Aufgabe angenommen, den Umbruch bei den TSG-Volleyballerinnen maßgeblich zu gestalten. Denn mehrere Leistungsträgerinnen haben sich nach der Saison verabschiedet, zudem möchte Zuspielerin Anne Pötzl kürzertreten. Verstärkung wird also gesucht. „Zusagen gibt es bislang von einer Libera und zwei Außenangreiferinnen. Am liebsten würde ich natürlich am 1. Juli mit einem kompletten Kader in die Vorbereitung starten, aber
das wird schwierig. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir bis dahin zehn Spielerinnen mit Oberliga-Erfahrung hinbekommen, ist eher gering.“ Es könne durchaus sein, dass auch die ein oder andere jüngere Spielerin dazukommt. „Aber ich nehme niemanden in den Kader, die dann nicht spielt. Das wäre ja auch für die Spielerin ein verlorenes Jahr“, betont Berger, die aber Hoffnung hat, eine schlagkräftige Truppe zusammenzubekommen. „In der Szene ist gerade noch vieles im Umbruch. Doch ich bin ganz gut vernetzt, auch durch meine Tätigkeit für den Verband, für den ich Fortbildungen für B- und C-Trainer mache.“ So wird Alexandra Berger also nicht nur selbst spielen, sondern neben ihren Teamkolleginnen auch ihre Kontakte spielen lassen.

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Erstellt:
29. Mai 2024, 10:30 Uhr

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