Amateursport wird erneut gestoppt

Die Corona-Verordnung, die gestern veröffentlicht wurde, sieht neue Regeln auch für die Sportler vor. Während es bei den Aktivitäten im Freien kaum Veränderungen gibt, ist in geschlossenen Räumen nur noch 2-G-plus erlaubt. Einige Verbände haben daraufhin die Bremse gezogen.

Viele Amateursportler wie die Fußballer sind über die erneute Bremse enttäuscht. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Viele Amateursportler wie die Fußballer sind über die erneute Bremse enttäuscht. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Viele Sportler hatten sich auf ein Sportwochenende eingestellt. Fußball im Freien sowie Handball, Volleyball und Tischtennis in der Halle sollten etwas Ablenkung in den trüben Corona-Alltag bringen. Doch seit gestern geht auch das nicht mehr, zumindest im Amateurbereich. Dazu zählen alle Spielklassen bis einschließlich Oberliga. Die Ausnahme ist der Spitzen- und Profisport. Die Regionalliga-Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach und die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang gehören dazu. Somit darf Großaspach am heutigen Samstag um 14 Uhr beim KSV Hessen Kassel antreten. Der HCOB empfängt wie angesetzt heute um 20 Uhr in der Gemeindehalle in Oppenweiler den Spitzenreiter HSG Konstanz. Bei Letzterem gilt 2-G-plus für Spieler und Zuschauer. Es dürfen maximal 325 Zuschauer kommen (50 Prozent von der Hallenkapazität mit insgesamt 650).

Die meisten anderen Mannschaftssportler aus dem Raum Backnang schauen ab dem heutigen Samstag in die Röhre. Gestern am späten Nachmittag hatte die Landesregierung Baden-Württemberg die neue Corona-Verordnung veröffentlicht. Und in dieser heißt es: Für Sport in Sportstätten und Sportanlagen im Freien gilt weiterhin 2 G, aber in geschlossenen Räumen nun nur noch 2 G plus. Letzteres ist für die meisten Vereine eine zu hohe Anforderung, denn vor jedem Spiel und vor jedem Training müssen auch geimpfte oder genesene Athleten getestet werden. Deshalb zogen gestern nacheinander die Verbände verschiedener Sportarten die Bremse.

Dazu gehört der baden-württembergische Tischtennis-Verband. Der hatte schon im Vorfeld den Vereinen mitgeteilt: „Sollte vonseiten der Politik in der Corona-Landesverordnung eine 2-G-plus-Regelung festgelegt werden, wird die Spielzeit 2021/2022 ab diesem Zeitpunkt unterbrochen.“ Die Tischtennis-Klubs waren somit vorgewarnt und wurden dann ziemlich zügig von Verbandsseite her informiert.

Hallensportler pausieren vorerstnur an diesem Wochenende

Der Handballverband zog nach und veröffentlichte: „Aufgrund der Kurzfristigkeit der Notverkündung durch die Landesregierung und der damit verbundenen 2-G-plus-Regel nicht nur für Zuschauer, sondern auch für alle beteiligten Sportler, Trainer, Schiedsrichter, sehen sich die drei Handballverbände in Baden-Württemberg dazu gezwungen, kurzfristig den Spielbetrieb am Wochenende 4./5. Dezember in den drei Verbänden, ihren Bezirken und der Baden-Württemberg-Oberliga abzusetzen.“ Somit wird dort ebenfalls an diesem Wochenende nicht gespielt. Was mit den Partien am nächsten Wochenende passiert, darüber will der Handballverband dann im Laufe der kommenden Woche informieren.

Am späten Abend folgte der Volleyball-Landesverband Württemberg mit der gleichen Begründung wie bei den Handballern. Somit findet das für heute geplante Oberliga-Heimspiel der Frauen der TSG Backnang gegen den TSV Burladingen nicht statt. Was mit den Volleyball-Begegnungen in der nächsten Woche passiert, steht noch in den Sternen. Weitere Informationen sollen in den nächsten Tagen kommen.

Bei den Hallensportarten ist der Schritt mit der kurzfristigen Absage auf jeden Fall nachvollziehbar. Als einer der letzten Sportverbände veröffentlichte der Württembergische Fußballverband (WFV) gestern am späten Abend eine Mitteilung, die viele Fußballer etwas überraschte. In dieser heißt es: „Die Fußballverbände in Baden und Württemberg haben entschieden, sämtliche ab dem 4. Dezember bis zum Jahresende 2021 angesetzten Verbandsspiele abzusetzen und in das neue Jahr zu verlegen.“ Als Begründung wird angeführt, „dass jedenfalls eine Kabinennutzung nur noch unter 2-G-plus-Voraussetzungen möglich sein wird“. Der WFV schreibt dies im Konjunktiv, da er auf die neue Corona-Verordnung Sport in Baden-Württemberg wartet, die gibt es aber bislang nicht. Allerdings ist in der Corona-Verordnung explizit der Sport aufgeführt, sodass es seit dem heutigen Samstag klare Regeln gibt.

Für die Freiluftsportler wie die Fußballer ändert sich auf dem Sportplatz nicht viel. Spieler und Funktionäre müssen sich weiterhin an die 2-G-Regel halten. Lediglich der Gang in die Kabine ist nun nur noch mit 2-G-plus möglich. „Wir halten einen Spielbetrieb unter diesen Bedingungen für nicht mehr zumutbar. Über Nacht Tests für das ganze Team zu organisieren, das können wir von niemandem verlangen“, begründet WFV-Präsident Matthias Schöck die Entscheidung. Deshalb wurden alle Fußballspiele von der Oberliga bis abwärts zur Kreisliga B gestern Abend abgesetzt. Somit fällt das für heute geplante Oberliga-Heimspiel der TSG Backnang gegen den FV Lörrach-Brombach aus. Beide Mannschaften wollten eigentlich unbedingt spielen. Auch die TSG-Verantwortlichen hatten sich auf das Match vorbereitet. Deshalb wartete Geschäftsstellenleiter Martin Scholz gespannt auf die Infos vom WFV, die wie in der Woche zuvor nach dem Ausrufen der Corona-Alarmstufe II erst in den späten Abendstunden an die Vereine verschickt wurden.

Zum Artikel

Erstellt:
4. Dezember 2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

SG Sonnenhof Großaspach: „Jeder hat die Sucht, zu null zu spielen“

Vor dem Auswärtsspiel in Denzlingen am Freitag (18.15 Uhr) ist die SG die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren in der Fußball-Oberliga. Einen großen Anteil daran hat Keeper Maximilian Reule. Am Mittwoch steigt das Pokal-Halbfinale gegen Ulm.

Rems-Murr-Sport

Bei Elke Schanz-Matern kullern am Ende Tränen der Freude

Die Rietenauerin beweist in Namibia, dass sie auch im Alter von 64 Jahren weiterhin zu famosen Leistungen in der Lage ist. Mit drei anderen Frauen läuft die ehemalige Triathletin bei Temperaturen um die 30 Grad innerhalb von vier Tagen gleich vier Marathons.