Auf den Spuren des Vaters: Ehrung für Mick Schumacher

dpa Frankfurt/Main. Sieben Jahre nach Vater Michael wird Mick Schumacher beim SportpresseBall ausgezeichnet - für sein soziales Engagement. Auch sportlich würde er gerne in die Fußstapfen des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters treten. Das Debüt muss aber wohl noch warten.

Mick Schumacher hält den Pegasos-Preis in der Kategorie „Sportler mit Herz“ in den Händen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Mick Schumacher hält den Pegasos-Preis in der Kategorie „Sportler mit Herz“ in den Händen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Auf dem roten Teppich fühlte sich Mick Schumacher deutlich unwohler als im Cockpit eines Renn-Boliden.

„Ich bin ein wenig nervös, denn ich bin so etwas nicht gewohnt. Es ist das erste Mal für mich“, sagte der 20-Jährige mit schüchterner Stimme bei seiner Auszeichnung als „Sportler mit Herz“ auf dem SportpresseBall in Frankfurt.

Abgeschirmt von mehreren Bodyguards verbrachte Schumacher an der Seite von Mutter Corinna einen emotionalen Abend in der Alten Oper, wo sein weltberühmter Vater Michael vor sieben Jahren zur „Legende des Sports“ geadelt worden war. „Wir als Sportler haben das Glück, unseren Traum und unsere Passion zu leben und andere damit auch noch zu begeistern“, sagte der 2013 bei einem Skiunfall schwer verunglückte Rekord-Weltmeister der Formel 1 damals.

Ähnlich empfindet Mick Schumacher. „Der Sport ist Leben für mich. Er gibt mir alles“, erzählte er. „Jedes Mal, wenn ich mich in den Sitz setze, weiß ich, ich bin zu Hause. Dann freue ich mich, dass ich meine Runden drehen kann. Und wenn man damit anderen Freude bereiten kann, ist es umso schöner.“

Wie einst Michael drängt es Mick Schumacher, der gerade ein durchwachsenes zweites Jahr in der Formel 2 erlebt hat, in die Königsklasse des Rennsports. Doch obwohl ihm einige Experten den von vielen Fans ersehnten Schritt schon jetzt zutrauen, glaubt er 2020 noch nicht an ein Debüt. „Wenn ich die Chance bekäme, würde ich sie ergreifen. Aber leider sieht es realistisch nicht so aus, dass es nächstes Jahr in die Formel 1 geht“, sagte er.

Wie es sich anfühlt, durfte Schumacher in diesem Jahr immerhin zweimal erleben, als er in den Weltmeisterautos seines Vaters von 2002 und 2004 einige Runden drehte. Vor allem die Ausfahrt im legendären Ferrari F2004 Anfang Juli auf dem Hockenheimring bescherte ihm Gänsehautmomente. „Für mich war das sehr emotional. Es war immer ein Traum von mir, in diesen Autos zu sitzen“, berichtete Schumacher und fügte schmunzelnd hinzu: „Ich war überwältigt, das Auto ans Limit zu bringen - auch wenn ich es ganz lassen sollte.“

Auch außerhalb der Rennpisten bemüht sich Mick Schumacher, in die großen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er engagiert sich in der Familien-Einrichtung „Keep fighting“ oder beim Benefiz-Fußballspiel „Champions for charity“, deren Erlöse in mehrere Stiftungen fließen. In den vergangenen zwei Jahren kamen rund 200 000 Euro zusammen.

Warum führt er weiter, was Michael Schumacher begonnen hat? „Es ist etwas, das er gelebt hat“, antwortete der Sohn. „Und es kann vielen helfen, die nicht die finanziellen Möglichkeiten haben. Wenn wir Geld einsammeln mit unseren Stiftungen, hilft das ihnen und uns, weil wir damit Freude bringen.“ Die Auszeichnung als „Sportler mit Herz“ war Lohn für sein soziales Engagement.

Die Erfahrungen, die Schumacher dabei macht, helfen ihm, als Persönlichkeit zu reifen und sportliche Misserfolge besser wegzustecken. „Es war keine einfache Saison. Aber aus Rückschlägen lernt man, daran wächst man. Ich habe gelernt, nie aufzugeben. Also: Keep fighting“, sagte er. „Das gibt mir Kraft, in den kommenden Jahren hoffentlich um mehr Siege und Titel zu fahren.“

Vielleicht auch irgendwann in der Formel 1 - so wie einst sein Vater Michael. Zumindest von der Figur her erfüllt Mick Schumacher alle Voraussetzungen. „Komischerweise passe ich ganz gut in seinen Sitz“, berichtete er und fügte mit bewegter Stimme hinzu: „Ich bin sehr stolz auf ihn.“

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Erstellt:
10. November 2019, 11:44 Uhr

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