Klopp genervt: „Wenn ich all die Dinge sagen würde ...“

dpa Liverpool. Beim FC Liverpool ist die Enttäuschung über das Aus in der Champions League groß. Einen Seitenhieb auf Atléticos Spielweise kann sich Klopp nicht verkneifen. In der Premier League steht er kurz vor dem Titelgewinn. Ausgerechnet jetzt macht die Coronavirus-Krise Sorgen.

Atléticos Marcos Llorente (3.v.l) sorgte mit seinen zwei Toren für das Aus von Liverpool. Foto: Jon Super/AP/dpa

Atléticos Marcos Llorente (3.v.l) sorgte mit seinen zwei Toren für das Aus von Liverpool. Foto: Jon Super/AP/dpa

Jürgen Klopp musste über das bittere Champions-League-Aus seines FC Liverpool ungläubig lachen. „Wir haben drei Tore kassiert, das ist wirklich verrückt“, sagte der Coach nach der schmerzhaften 2:3-Niederlage gegen Atlético Madrid am Mittwoch.

Klopp war maßlos enttäuscht über die Pleite und ließ erahnen, was er von Atléticos Spielweise hielt. „Wenn ich all die Dinge sagen würde, die ich auf dem Herzen habe, würde ich wie der schlechteste Verlierer der Welt aussehen“, sagte Klopp, „also höre ich hier besser auf.“

Nach einer bislang überragenden Saison hat sich Liverpool in nur acht Tagen aus dem FA Cup und aus der Königsklasse verabschiedet. Vier der letzten Pflichtspiele gingen verloren. Die Stimmung im Club dürfte das trotzdem kaum trüben. In der Premier League brauchen die Reds schließlich nur noch zwei Siege aus den verbleibenden neun Spielen, um die erste Meisterschaft seit 30 Jahren zu feiern.

„Für Liverpool ist dies immer noch eine historische, wunderbare Saison“, befand die Zeitung „Telegraph“, „aber es war trotzdem ein Schock zu erleben, wie sie auf diese Weise aus dem Wettbewerb fliegen.“ Liverpool war gegen die kompakte, defensiv aufgestellte Mannschaft von Trainer Diego Simeone über weite Strecken das bessere Team, hatte deutlich mehr Ballbesitz und viele Chancen.

„Wir haben alles versucht“, betonte der 52-jährige Klopp. „Die Jungs haben ein super Spiel abgeliefert, hart gekämpft, gut gespielt und wundervolle Tore erzielt. Aber wir haben verloren.“ Nach Toren von Georginio Wijnaldum (43. Minute) und Roberto Firmino (94.) waren die Reds auf dem Weg ins Viertelfinale. Doch Marcos Llorente (97./105.+1) beendete den Traum von der Titelverteidigung und dem Double aus Champions League und Meisterschaft, bevor Alvaro Morata (120.+1) den Endstand besorgte.

Bei den Gästen wurden der erst spät eingewechselte Doppel-Torschütze Llorente und Keeper Jan Oblak als Helden gefeiert. Oblak trieb Klopp, Salah & Co. mit neun Paraden zur Verzweiflung. „Wir haben den besten Torwart der Welt!“, jubelte sein Coach Simeone, der wie viele spanische Medien von einem „historischen Triumph“ sprach.

Nach einer bislang eher schwachen Saison träumt man beim Madrider Arbeiterverein dank der Sensation von Anfield nun vom ersten Champions-League-Titel. „Wir kennen keine Grenzen. Vor allem wenn es darum geht, so sehr zu kämpfen und zu leiden, wie wir es in Anfield getan haben“, sagte Llorente, der im vorigen Sommer beim Stadtrivalen Real Madrid ausgemustert worden war und bei Atlético nun aufblüht.

Beim FC Liverpool stellte Klopp hingegen klar, dass die Enttäuschung über das Ausscheiden keinen Einfluss auf die Beurteilung der Saison habe. Für den Trainer ist die Frage jetzt nur noch, wann sein Team die 30-jährige Durststrecke beendet und sich den Premier-League-Titel sichert - und ob die Liverpool-Anhänger dann dabei sein dürfen.

Trotz der Coronavirus-Krise wurden Fußballspiele in England bislang vor Publikum ausgetragen. Das könnte sich nach einem Bericht der „Times“ vom Donnerstag aber jetzt ändern. Für Verein und Fans wäre das ein Horror-Szenario. Sollte Liverpool den sehnsüchtig erwarteten Titel in einem menschenleeren, lautlosen Stadion gewinnen, wäre das vielleicht eine größere Enttäuschung als das Champions-League-Aus.

Liverpools Trainer Jürgen Klopp war nach dem Champions League-Aus gegen Athletico Madrid maßlos enttäuscht. Foto: Jon Super/AP/dpa

Liverpools Trainer Jürgen Klopp war nach dem Champions League-Aus gegen Athletico Madrid maßlos enttäuscht. Foto: Jon Super/AP/dpa

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Erstellt:
11. März 2020, 23:39 Uhr

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