Backnang taugt nicht als Vorbild für andere

Der Bikemarathon in Spiegelberg sowie die beiden Volksläufe in Neuhütten und Auenwald sind abgesagt. Für die veranstaltenden Vereine ist der Aufwand, den sie betreiben müssen, um in Coronazeiten den Regeln und Vorgaben der Behörden gerecht zu werden, letztendlich zu hoch.

Abgesagt: Der Bikemarathon in Spiegelberg. Wie bei den Volksläufen in Auenwald und Neuhütten bleiben auch die Radsportler im Lautertal dieses Jahr ohne Startschuss. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Abgesagt: Der Bikemarathon in Spiegelberg. Wie bei den Volksläufen in Auenwald und Neuhütten bleiben auch die Radsportler im Lautertal dieses Jahr ohne Startschuss. Foto: T. Sellmaier

Von Uwe Flegel

Viele Sportler warten sehnsüchtigst darauf, dass sie endlich wieder ihrem Hobby nachgehen können. Der Triathlon des TC Backnang am Wochenende war dafür das beste Beispiel, selbst wenn der weit von den Starterzahlen der Vor-Corona-Zeit entfernt war. Dass der Wettkampf in der Murr-Metropole für andere Organisatoren von Ausdauersportveranstaltungen in der Region nicht zum Vorbild taugt, hat aber andere Gründe. Dort, wo vor allem Breitensport und Geselligkeit zusammengehen sollen, schrecken viele Vereine vor dem Aufwand zurück, der betrieben werden muss, um den Bestimmungen und Regeln gerecht zu werden, die pandemische Zeiten eben einfordern. Fakt ist, dass sowohl die Volksläufe in Neuhütten (3. Oktober) und Auenwald (9. Oktober) als auch der Lautertal-Bikemarathon in Spiegelberg (10. Oktober) abgesagt sind.

Leichten Herzens hat keiner der Veranstalter die Entscheidung getroffen. Spiegelbergs Bürgermeister Uwe Bossert zum Beispiel, der den ausrichtenden Feuerwehr-Förderverein seiner Gemeinde immer tatkräftig unterstützt, stolz auf den Bikemarathon in seiner Gemeinde und bislang auch stets mit am Start war, erklärt: „Der Aufwand ist einfach zu groß, um die Maßnahmen für eine solche Großveranstaltung stemmen zu können.“ Auch weil es beim Bikemarathon ja nicht nur um den sportlichen Wettkampf gehe, sondern es auch dazugehöre, dass man zusammensitzt und miteinander spricht. Das alles sei nur mit großen Einschränkungen, viel zusätzlicher Arbeit und zusätzlichen Helfern oder eben nicht möglich, so der Rathauschef aus der Lautertalgemeinde.

Für die Veranstalter gehört das Gesellige zum sportlichen Wettstreit mit dazu

Siegfried Rosenberger, Vorsitzender des Fördervereins Feuerwehr Spiegelberg, macht aber klar, dass der Bikemarathon nicht leichten Herzens abgesagt wurde. „Wir wären schon bereit gewesen, das Rennen auszurichten“, erklärt Rosenberger und fügt an: „Wenn man da aber sieht, was da alles auf uns zugekommen wäre“, dann führte in seinen und in den Augen seiner Kameraden kein Weg an der Absage vorbei. „Zumal die Prognosen für die Inzidenzzahlen im Oktober ja auch noch dazukommen“, wie der Kopf des Spiegelberger Organisationsteams zu bedenken gibt.

Ähnlich hört es sich bei Klaus Siller von der LG Neuhütten-Steinknickle an, die ihren Volkslauf wie die Spiegelberger ihr Mountainbikerennen zum zweiten Mal in Folge absagten. Keine leichte Entscheidung, schließlich gibt es den Lauf im Wüstenroter Teilort bereits seit 1980. Doch auf die 31. Ausgabe müssen sich Verein und Sportler nun noch ein weiteres Jahr gedulden. „Bei der Jahreshauptversammlung wurde einstimmig gegen eine Ausrichtung entschieden“, berichtet der LG-Vorsitzende Klaus Siller. Vorausgegangen sei eine Abstimmung mit dem Ordnungsamt Wüstenrot, bei der herauskam, dass beim Lauf, bei der Hallennutzung für die Siegerehrung wie auch für die Bewirtung die 3-G-Regeln bindend einzuhalten und zu kontrollieren sind, so Siller. Einfach ein bisschen arg viel für einen Verein mit nur 46 Mitgliedern.

Vielleicht hätten sich die Organisatoren in Neuhütten ja am Ende doch für den 10-Kilometer-Lauf am Tag der Deutschen Einheit entschieden, wenn zuvor nicht schon der Laufcup Schwäbisch-Fränkischer Wald ebenfalls erneut abgesagt worden wäre, zu dessen Mitbegründern die LG aus Wüstenrot ebenso wie der Lauftreff Auenwald zählen, der seinen 13. Volkslauf nun ebenfalls abgesagt hat.

Dabei hatten die Auenwalder ihre Veranstaltung wegen der Coronasituation schon zuvor von Samstag, 2. Juli, auf Samstag, 9. Oktober, verschoben. Nun kam auch für den zweiten Versuch das Aus, wie der LT-Vorsitzende Andreas Siegmund berichtet und erklärt: „Es wäre wohl möglich einen Lauf zu starten, jedoch ohne Siegerehrung, ohne umziehen und duschen, ohne Verpflegung im Ziel und hinterher beisammensitzen.“ Das mache für den Lauftreff aber keinen Sinn, schließlich ging es ihm auch immer um die anschließende Geselligkeit. Hinzu kommt für Siegmund, dass „die Sportler in Sportsachen kommen und verschwitzt sofort wieder nach Hause fahren müssten“.

Nun hofft Siegmund für seinen 13. Auenwaldlauf „auf den 2. Juli 2022 und dass nächstes Jahr auch der 10. Laufcup Schwäbisch-Fränkischer Wald stattfinden kann“.

Zwei Läufe noch terminiert

Aspach Der Volkslauf ist für Samstag, 30. Oktober, geplant. Der Termin steht weiterhin im Kalender. Die Murrtal-Runners sind noch in der Abstimmung, ob sie den 10-Kilometer-Lauf veranstalten, wie der Vereinsvorsitzende Matthias Nothstein berichtet.

Backnang Bis zum Silvesterlauf ist es noch ein Weilchen hin. Hier ist der große Wunsch der Organisatoren um ihre Köpfe Rolf Hettich, Georg Beïs und Alexander Hornauer, dass sie zum Jahresende die Läufer auf die Silvesterlaufstrecke schicken können.

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Erstellt:
14. September 2021, 06:00 Uhr

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