Backnang Wolverines: Football ist nicht nur was für schwere Jungs

Im Vorfeld des Superbowls haben die Backnang Wolverines zum Probetraining, einem Try-out, eingeladen. 13 Interessierte bekamen von fünf Trainern die Grundlagen im American Football, das hierzulande eher als Randsportart gilt, vermittelt. Die Begeisterung dafür ist sehr groß.

Luis Schöfer hat beim Probetraining der Backnang Wolverines einige Grundlagen im Football ausprobiert. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Luis Schöfer hat beim Probetraining der Backnang Wolverines einige Grundlagen im Football ausprobiert. Foto: Alexander Becher

Von Andreas Ziegele

Am kommenden Sonntag ist es wieder so weit. Der Superbowl steht an und wie jedes Jahr steigt im Vorfeld das Interesse am American Football, das hierzulande eher als Randsportart gilt und durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Das bestätigen die Teilnehmer am Probetraining der American Footballer der Backnang Wolverines.

Etwas überrascht waren sie dann schon. Die Verantwortlichen der Wolverines hatten nicht mit diesem großen Zuspruch gerechnet. 13 Teilnehmer und fünf Trainer sind in die Sporthalle Katharinenplaisir gekommen, um sich die Grundlagen einer Sportart zeigen zu lassen beziehungsweise zu zeigen, die in Deutschland noch immer ein Nischendasein fristet.

Zu tun hat dieser Zuspruch mit Sicherheit auch mit dem Superbowl, eines der größten Sportereignisse der Welt, das in der Nacht von Sonntag auf Montag in seiner 57. Auflage im amerikanischen Glendale (Arizona) stattfindet. Im Finalspiel der National Football League (NFL) stehen sich die Philadelphia Eagles und die Kansas Chiefs gegenüber. „Wir merken das Ansteigen des Interesses an der Sportart in Zusammenhang mit diesem Ereignis in jedem Jahr“, sagt Martin Häuser, der Spielbetriebsleiter der Wolverines. „Und natürlich wollen wir das dazu nutzen, neue Kräfte für die Zukunft zu sichten“, gibt er offen zu. Und diese Spieler brauchen sie auch. Denn ein Mannschaftskader sollte idealerweise aus über 40 Spielern bestehen.

Ein Try-out, also ein Probetraining, im American Football ist eine gute Möglichkeit, um einen Eindruck von diesem Sport zu bekommen und herauszufinden, ob man Interesse hat, ihn auszuüben. Hier werden den Teilnehmern die grundlegenden Techniken und Regeln des Spiels vermittelt. Die Teilnehmer werden in kleine Gruppen aufgeteilt und haben die Möglichkeit, verschiedene Positionen auszuprobieren und das Spielen zu erleben. Es ist auch eine Gelegenheit, die Teamdynamik zu erleben und zu sehen, wie gut man mit anderen Spielern zusammenarbeiten kann.

Die Neulinge sind in der Sporthalle mit Begeisterung bei der Sache

Und dann geht es auch schon unter Anleitung der Trainer los mit dem Warm-up und dem Come Together. „Wer sich nicht mit der Sportart auskennt, versteht erst einmal so gut wie nichts“, sagt Häuser und berichtet, dass ihm das am Anfang genauso ging. Die englischen Begriffe sagen einem erst mal nicht viel. Worte wie Quarterback, Tackling Linebacker oder Receiver hört man immer wieder. Das macht den Neulingen aber offensichtlich nichts aus, denn sie sind mit Begeisterung bei der Sache.

Den Spaß sieht man auch Lukas Barth an. Er ist über seinen Freund Max, der vor einem Jahr bei den Wolverines begonnen hat, auf das Probetraining aufmerksam gemacht worden. „Ich finde die Atmosphäre hier toll und auch die Intensität auf dem Spielfeld und der häufigere Körperkontakt im Vergleich zum Fußball gefallen mir sehr gut“, sagt der 18-Jährige aus Erdmannhausen, der davor Fußball gespielt hat. Beim Football wird nicht jeder Rempler abgepfiffen. „Ich werde mir am Sonntag auf jeden Fall den Superbowl gemeinsam mit Max anschauen und wenn ich es durchhalte auch bis zum Ende“, hat er sich vorgenommen.

Gerne würde auch Luis Schöfer das Ereignis am Sonntag in der Nacht mitverfolgen, das er bislang erst einmal gesehen hat. „Aber am Montag ruft die Arbeit, da muss ich mal sehen, wie ich das hinbekomme“, sagt er mit ein wenig Bedauern. Auch er wurde auf das Try-out durch einen Kumpel aufmerksam. „Ich kenne zum Thema Football noch gar nichts und möchte es gerne mal ausprobieren, weil ich den Sport megainteressant finde“, sagt er mit Begeisterung nach den ersten Eindrücken des Abends. Seit Jahren baut er Kraft und Muskeln im Fitnessstudio auf. „Ich möchte das jetzt auch mal anwenden und glaube, das kann man beim Football sehr gut“, ist sich der 21-Jährige, der aus Poppenweiler im Landkreis Ludwigsburg kommt, sicher. Die ständige Konzentration und der Körperkontakt sind seiner Meinung nach die wesentlichen Unterschiede zu anderen Sportarten. „In der Offensive muss sich ein Spieler bis zu 40 Spielzüge merken können und in der Defensive sind es immerhin noch rund 20“, erklärt Spielbetriebsleiter Martin Häuser.

Werbung der Backnanger zahlt sich aus

Vollkommen begeistert vom Training zeigt sich Benjamin Muntean aus Heiningen. Seit Jahren interessiert er sich für Football. „Ich wollte schon vor einiger Zeit an einem Probetraining teilnehmen. Dann habe ich mir das Schlüsselbein gebrochen und damit war die Sache erst mal erledigt“, sagt der 24-Jährige. Auf Instagram ist er auf das Try-out aufmerksam geworden. „Tatsächlich sind die sozialen Medien neben der Mund-zu-Mund-Propaganda für uns die wichtigsten Kanäle, um zukünftige Spieler zu gewinnen“, sagt Martin Häuser. Wie viel Spaß es Muntean macht an diesem Training teilzunehmen, sieht man ihm nicht nur an, sondern hört es auch: „Mega, ich habe seit Langem nicht mehr so einen Mannschaftssport erlebt, bei dem man sowohl körperlich als auch geistig so gefordert ist und das alles auch noch in Kombination.“ Mit Körperkontakt in anderer Form hat er schon Erfahrung: „Ich habe jahrelang in einer lateinamerikanischen Formation getanzt“, sagt er mit einem Schmunzeln. „Aber was den Kopf und die Fitness angeht, kann man das durchaus vergleichen.“ Den Superbowl am Sonntag hat er schon fest eingeplant: „Ich werde es bis zum bitteren Ende schauen und dann geht es direkt zur Arbeit.“

Am Ende sind dann alle Beteiligten mit dem Probetraining mehr als zufrieden. Mit dem kompletten Regelwerk, den Begriffen und der Technik wird es wohl noch ein wenig dauern. Aber es werden hoffentlich viele Teilnehmer wiederkommen und daran weiterarbeiten. „Eine wichtige Voraussetzung für unseren Sport ist der absolute Wille auf dem Feld“, so der Wolverines-Mann Häuser. Am Willen hat es an diesem Abend beim Try-out der Backnang Wolverines mit Sicherheit nicht gefehlt.

Wolverines und der Superbowl

Übertragung Der Superbowl kann nicht nur auf dem heimischen Fernseher angeschaut werden. Die Experten der Backnang Wolverines verfolgen mit Interessierten das Spektakel. Los geht es am Sonntag um 22.30 Uhr in der Music Bar und Lounge Das Wohnzimmer im Backnanger Biegel. Und neben der Übertragung auf allen Bildschirmen gibt es passend zum Superbowl dann Burger vom Grill und ein Wolverines Snack Package.

Verein Die Backnang Wolverines haben etwa 130 Mitglieder. Aushängeschild ist das Männerteam, das in der Bezirksliga auf Punktejagd geht. Der Saisonstart wird am 8. April erfolgen. Die Vorbereitung dafür läuft bereits. Außerdem wollen die Wolverines mit einer U-17- und einer U-15-Mannschaft am Spielbetrieb teilnehmen. „Für alle drei Teams befinden wir uns auf Spielersuche“, sagt Matti Burkhardt, der bei den Wolverines für Marketing und Sponsoring verantwortlich ist.

Kontakt Auf den sozialen Medien sind die Backnang Wolverines sehr aktiv. So gibt es viele Informationen zum Verein, zu den Teams, Aktionen und Spielen unter

www.facebook.com/bkwolverines und unter www.instagram.com/backnang_wolverines sowie auf der Vereinshomepage unter https://bk-wolverines.de.

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Erstellt:
10. Februar 2023, 11:00 Uhr

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