Backnanger Schüler begeistern sich für Basketball

Die Backnanger Grundschulliga bietet dem Nachwuchs eine gute Möglichkeit, sich mit vereinfachten Regeln zu messen. Das Interesse daran ist groß. Darüber freut sich besonders auch die TSG Backnang, die auf Spieler für das neue U-8-Team hofft.

Die Dritt- und Viertklässler der Backnanger Plaisirschule und Schillerschule haben ihren Spaß am Basketballspiel. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Dritt- und Viertklässler der Backnanger Plaisirschule und Schillerschule haben ihren Spaß am Basketballspiel. Foto: Alexander Becher

Von Katharina Riener

Wurf, Treffer! Nein, der Ball tanzt auf dem Rahmen des Korbs und fällt dann hinunter. „Arme hoch“, kommt ein Ruf von der Bank, doch für den Korbjäger im gelben Trikot ist es zu spät. Sein Kontrahent in Blau fischt den grün-weißen Ball aus der Luft und dribbelt vor zum Korb des gelben Teams, wird aber von einem Verteidigungsmanöver gestoppt. Suchend blickt er sich um, doch auch seine Mannschaftskameraden werden gedeckt. Von ungefähr der Hälfte des Spielfelds aus muss er jetzt den Korb anpeilen und werfen. Während der Ball fliegt, ertönt die Sirene und bedeutet das Ende des dritten Viertels im Aufeinandertreffen der Plaisirschule und der Schillerschule in der Grundschulliga.

Die Grundschulliga wurde 2016 vom Basketballverband Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Zum einen, um Kinder mit dem Basketballsport in Berührung zu bringen. Zum anderen, um die Kooperation zwischen Vereinen und Schulen zu stärken. „Das sind auch unsere Ziele“, meint Jörg Blaetter, Leiter der Basketballabteilung der TSG Backnang, den Cool Blues. Wenn sich Kinder entschließen, neben der AG im Verein zu spielen, sei das natürlich auch „eine Supersache“. Nicht zuletzt deswegen brachten Blaetter und seine Vereinsmitstreiter dieses Jahr zum ersten Mal in Backnang eine Grundschulliga an den Start.

Zwei Schulen bislang dabei

Bislang nehmen nur die Plaisirschule und die Schillerschule teil, dabei soll es aber nicht bleiben. Blaetter hofft: „Für die kommende Saison wollen wir noch mehr Schulen für die Grundschulliga begeistern.“ Der Verband unterstützt die Backnanger, stellt zum Beispiel die Bälle zur Verfügung. Diese sind wie auch die Regeln der Liga speziell auf Grundschüler angepasst. So dauert ein Viertel nur fünf Minuten anstatt der üblichen zehn. Auch wurden die Teams um einen Spieler verkleinert und die Körbe etwas tiefer gehängt. Sonst ist es wie bei den Großen: Die Kids spielen in Trikots mit Rückennummern und klatschen sich nach jedem verwandelten Wurf ab. Je vier Spieler stehen auf dem Platz, der Rest des Teams feuert von der Bank aus an.

Es wird oft gewechselt, „jedes Kind bekommt gleich viel Spielzeit“, erklärt David Kifle, Trainer der Mannschaft der Plaisirschule. Seit Januar bietet er dort die Basketball-AG an, denn „coronabedingt konnten wir nicht zum Schuljahresbeginn anfangen“. Das tat dem Interesse bei den Kindern aber keinen Abbruch. Eine Stunde pro Woche begeistert Kifle die Dritt- sowie Viertklässler für den Sport, den er inzwischen seit 22 Jahren betreibt. Das Hauptziel der AG? Spaß an Bewegung zu wecken und spielerisch Grundlagen des Basketballs zu vermitteln. Selbiges gilt für seinen Trainerkollegen, der parallel die basketballbegeisterten Kids an der Schillerschule trainiert.

Zehn Stationen ausprobiert

Das Match der beiden Schulmannschaften ist das Abschlussevent nach einem halben Jahr AG. Und das kommt gut an, die Plaisirschüler Lennard und Samuel sind nach ihrem ersten großen Spiel „total zufrieden“. Auch wenn das Schillerschulteam deutlich gewinnt, haben beide Mannschaften ihren Spaß. Besonders Lennard freut sich über seine beiden Dreipunktewürfe. Er fasst zusammen: „Wir haben gut gespielt und die anderen auch.“ Lennard und Samuel sind erst seit ein paar Monaten in der AG. Ob sie auch in den Verein wollen, ist noch nicht klar, aber beide wissen sicher: „Wir wollen heute weiter Basketball spielen.“ Ihr Wunsch wird erhört, denn das Event in der Backnanger Sporthalle Katharinenplaisir ist noch nicht vorbei.

Im Anschluss an das Spiel werden zehn Stationen aufgebaut, an denen die Kinder das Dribbeln üben sowie ihre Wurf- und Treffsicherheit verbessern können. Beim Basketballparcours dürfen sich alle interessierten Grundschüler aus Backnang und Umgebung ausprobieren. So auch Denise aus Nellmersbach, die zu Beginn das einzige Mädchen ist. „Anfangs hat mir das schon ein bisschen Angst gemacht“, gibt sie zu. Als es an den Stationen losgeht, sind ihre Bedenken aber schnell verfolgen. Nach und nach kommen dann noch mehr basketballbegeisterte Mädchen dazu.

Cool Blues wollen sich mehr zeigen

Am besten gefällt Denise die fünfte Station, hier können die Kids erst mit dem Ball über eine Bank balancieren und dann von einem Kasten aus hoch zum Erwachsenenkorb springen. „Es ist total cool, den Korb mal nicht nur von unten zu sehen“, fasst die Grundschülerin zusammen. Aber eigentlich haben ihr alle Herausforderungen Spaß gemacht: „Seither spiele ich auch im Schulsport, denn zu Hause kann ich nicht so speziell trainieren.“ Umso mehr freut sich Denise, als Gewinnerin des Parcours in den Sommerferien kostenlos am TSG-Basketballcamp teilnehmen zu können.

Über die rege Teilnahme an den Stationen freut sich wiederum Jörg Blaetter. Für ihn ist das Ziel der Veranstaltung gewesen, vor allem Spielerinnen und Spieler für die dieses Jahr erstmals für den Ligabetrieb angemeldete Altersklasse U 8 der TSG zu finden. Dass in den Jahren zuvor noch keine Mannschaft zustande gekommen ist, scheint nicht am mangelnden Interesse seitens der Kinder, sondern eher an mangelnder Bekanntheit seitens der Cool Blues zu liegen. So merkt eine Mutter an, von der Schul-AG und dass es in Backnang überhaupt einen Basketballverein gibt zuvor nichts gewusst zu haben. Jetzt möchte sie ihren Sohn dort anmelden. Woran das liegt, weiß Jenny Trefz: „Deutschland ist eben ein Fußballland“, Basketball hingegen stünde weniger in der Öffentlichkeit. Die TSG-Spielerin war bereits bei einigen Lehrgängen dabei, zum Beispiel in Italien. Dort und auch in Griechenland sieht es anders aus: „Es gibt dort mehr Berührungspunkte mit dem Basketball im Alltag.“ Diese brauche es auch in der Region, um die Leute besser mit dem Sport vertraut zu machen. Auch deswegen hilft sie an den Stationen mit.

Sich mehr zu zeigen, zahlt sich für die Cool Blues aus. Stolz verkündet Abteilungsleiter Jörg Blaetter: „Wir Basketballer sind zurzeit die am stärksten wachsende Abteilung der TSG. In den vergangenen beiden Jahren verzeichneten wir einen Mitgliederzuwachs von 50 Prozent, das meiste davon im Mini-Bereich.“ Und jetzt kommt auch noch die Grundschulliga dazu. Die bewertet Blaetter als vollen Erfolg und möchte sie nächstes Jahr wieder anbieten. Nach dem Abbau ist er aber zuallererst froh und dankbar, „dass der Verein das Event als Team gewuppt hat“.

Grundschulliga im Handball

Handball Die Grundschulliga gibt es auch in anderen Sportarten wie zum Beispiel im Handball. Dort haben in Württemberg insgesamt 22 Schulen mitgemacht.

Bezirk Fünf Schulen waren bei der Grundschulliga des Handballbezirks Enz-Murr dabei. Darunter befindet sich die Conrad-Weiser-Schule in Aspach, die in Kooperation mit dem HC Oppenweiler/Backnang gleich zwei Mannschaften gestellt hat.

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Erstellt:
19. Juli 2022, 06:00 Uhr

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