Bartels baut auf „Leidenschaft und Qualität“

Interview Der sportliche Leiter des HCOB hofft, dass der Handball-Drittligist morgen ab 20 Uhr in Ulm die Trendwende schafft. Das Team aus dem Murrtal steht bei der TSG Söflingen unter Zugzwang, soll der Kampf gegen den Gang in die Abstiegsrunde nicht zur Zitterpartie werden.

Hatte zuletzt reichlich Grund, bedenkliche Miene zum erfolglosen HCOB-Spiel zu machen: Der Sportliche Leiter Jochen Bartels. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Hatte zuletzt reichlich Grund, bedenkliche Miene zum erfolglosen HCOB-Spiel zu machen: Der Sportliche Leiter Jochen Bartels. Foto: A. Becher

Herr Bartels, wie groß war die Enttäuschung nach der denkbar knappen Heimniederlage des HCOB gegen Balingen-Weilstetten II?

Da war ich im ersten Moment schon geknickt. Das ging allen so, die mit unserem Team mitgefiebert haben. Nach so einem engen Spiel war diese Niederlage ausgesprochen bitter. Wir hatten uns für diese Partie viel vorgenommen. In der Abwehrarbeit haben wir das auch sehr gut umgesetzt.

Nur vorn lief’s nicht wie gewünscht...

In der Tat, hatten wir an diesem Abend im Angriffsspiel eine katastrophal schlechte Chancenauswertung, mit vielen Fehlwürfen aus besten Situationen, von Anfang bis zum Ende. Außerdem war die Zahl der technischen Fehler einfach zu hoch. Und darum hat es gegen einen starken Gegner nicht zum Sieg gereicht, obwohl die Mannschaft eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den Spielen zuvor gezeigt hat. Die Enttäuschung über das Ergebnis war groß.

Gibt es konkrete Gründe für die vier aufeinanderfolgenden Niederlagen?

Das ist die Frage der Fragen. Wir haben zwar am Ende jeweils den Kürzeren gezogen, die Spiele sind aber ziemlich unterschiedlich abgelaufen. In Fürstenfeldbruck haben wir beispielsweise zu viele Tore kassiert. Das hatten wir gegen den HBW II gut im Griff, dafür haben wir im Angriff das Nervenflattern bekommen. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass alle in und um das Team den Fokus ganz scharf stellen und im Training und beim Spiel maximal konzentriert arbeiten. Es muss in allen Bereichen gleichermaßen funktionieren. Wir wissen, dass jeder unserer Spieler die Qualität hat, um in der Dritten Liga gute Leistungen abzurufen, die uns als Team in die Lage versetzen, auch gegen die guten Mannschaften zu gewinnen. Aber wir müssen diese Qualität und die dazugehörige Entschlossenheit auch geschlossen auf die Platte zu bringen.

Wirkt vielleicht noch die enorm intensive Aufstiegsrunde nach?

Die Pause war kurz und die Inanspruchnahme auch mental sicher ungewöhnlich. Als Ausrede wollen wir das aber auf keinen Fall gelten lassen. Natürlich ist die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit für unser Team nach der sehr erfolgreichen Aufstiegsrunde nun eine andere. Wir werden schneller in eine Favoritenrolle geschoben und als Spitzenmannschaft bezeichnet. Aber wir wollen diese Rolle auch annehmen und haben ambitionierte Ziele. Darum müssen wir damit auch umgehen können. Fürs Spiel gegen Balingen-Weilstetten gilt sowieso: alle hatten ein spiel- und trainingsfreies Wochenende hinter sich, und konnten auch mental neue Kräfte sammeln. Die Leistung war deutlich besser. Aber halt noch nicht so gut, dass auch das Ergebnis gepasst hat.

Nach dem sogenannten Grunddurchgang wird die Liga geteilt. Die Teams ab Rang sieben müssen in die Abstiegsrunde. Oppenweiler/Backnang ist derzeit Sechster. Ist der Platz gefährdet?

Wir haben die Konkurrenz im Blick, aber wir sind auch selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir diesen Platz nicht einbüßen werden. Wir wissen um die Stärke der Mannschaft und sind felsenfest davon überzeugt, dass wir oberhalb dieses Strichs abschließen werden. Aber es liegt jetzt natürlich an der Mannschaft, mit Leidenschaft, Kampfkraft und unseren individuellen Stärken den Bock umzustoßen und zurück zu sportlichem Erfolgen zu finden, um diese Ansage auch zu untermauern.

Was denken Sie: Wie präsentiert sich der HCOB morgen gegen Söflingen?

Die Mannschaft hat diese Woche sehr fokussiert und konzentriert trainiert: Ich denke, dass sie das auf dem Spielfeld umsetzen wird. Darum fahren wir sehr positiv gestimmt dahin. Es sind derzeit alle gesund und fit. Und wir haben an Spiele in der Ulmer Kuhberghalle gute Erinnerungen. Hier haben wir vor einigen Jahren den Aufstieg in die Dritte Liga klargemacht und damit einen der größten Erfolge der Vereinsgeschichte errungen. Das ist ein gutes Omen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden.

Das Gespräch führte Alexander Hornauer.

Rund um Spiel und Gegner

Zuschauer In der Ulmer Kuhberghalle gibt es Eintrittskarten an der Abendkasse. Zuschauen dürfen Geimpfte, Getestete und Genese mit einem PCR-Test. In der Halle herrscht Maskenpflicht.

Fanbus Der HC Oppenweiler/Backnang setzt zur Partie in Ulm einen Fanbus ein. Los geht es um 16 Uhr an der Gemeindehalle in Oppenweiler. Mitfahren ist kostenlos, allerdings muss man sich vorher bei Erich Maier (Telefon 07191/4216) einen Platz reservieren. Außerdem gilt im Bus die 2-G-Regel.

Livestream Die Begegnung wird im Internet auf Sportdeutschland.TV übertragen. Wer zuschauen möchte, benötigt einen Account und ein Ticket zum Preis von 4,50 Euro.

Gegner Die TSG Söflingen ist neu in der Dritten Liga, dort aber kein Novize. Bereits von 2005 bis 2012 spielte der Klub aus dem Ulmer Westen in der Regionalliga Süd sowie in der damals neu gegründeten Dritten Liga. In den vergangenen neun Jahren war die TSG in der Oberliga am Ball. Von 2013 bis 2015 gab es dabei insgesamt vier Duelle mit dem TV Oppenweiler. Im bis dato letzten Aufeinandertreffen beider Teams setzten sich die Murrtaler im Frühjahr 2015 in Ulm durch und machten den Aufstieg in die Dritte Liga perfekt. Selbigen schaffte nun auch Söflingen, das im Losentscheid um ein Drittligaticket der Glückliche war. Mit 5:13 Punkten ist die Mannschaft von Coach Tobias Klisch Neunter unter zwölf Teams. Bitter für Söflingen ist der langfristige Ausfall von Rückraum-Ass Aaron Mayer, der sich eine schwer Knieverletzung zugezogen hat.

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Erstellt:
12. November 2021, 06:00 Uhr

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