Basketballer der TSG Backnang gehen erneut leer aus

Dem Aufsteiger aus Backnang fehlen in der Landesliga-Heimpartie gegen das zweite Team des MTV Stuttgart laut Spielertrainer Lukas Oesterle die Automatismen. Somit ziehen die Cool Blues mit 47:67 den Kürzeren und stehen noch ohne Punkt aus den ersten beiden Begegnungen da.

Stanislav Vidacak (am Ball) hat acht Punkte für die TSG beim Landesliga-Heimdebüt erzielt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Stanislav Vidacak (am Ball) hat acht Punkte für die TSG beim Landesliga-Heimdebüt erzielt. Foto: Alexander Becher

Von Andreas Ziegele

Von diesem Landesliga-Spiel hatten sich die TSG-Basketballer mehr erwartet. Gegen die Regionalliga-Reserve des MTV Stuttgart waren die Backnanger chancenlos. Spielertrainer Lukas Oesterle ist enttäuscht, bleibt aber weiterhin optimistisch in Sachen Klassenerhalt. Einfacher werden aber die kommenden Aufgaben sicher nicht.

Nach dem Schlusspfiff scharte Lukas Oesterle seine Spieler noch mal um sich und sprach aufmunternde Worte zu ihnen. 47:67 stand am Ende auf der Anzeigetafel und dokumentierte, wie groß der Unterschied zwischen den beiden Teams an diesem Tag war. „Es war nicht gut heute“, fasste Oesterle, der gemeinsam mit Stefan Orth das Spielertrainerduo bildet, kurz zusammen und suchte eine Erklärung. „Der MTV Stuttgart ist eine sehr junge Mannschaft. Und von daher war das Ergebnis heute viel zu deutlich“, sagt er und man hört, dass die Erwartungen an diesem Tag andere waren.

Dabei lobt er die Automatismen aufseiten des Gegners, die sich von der Jugend bis in den aktiven Bereich durchziehen, und bemerkt, dass das Zusammenspiel auf Backnanger Seite innerhalb von wenigen Wochen verbessert werden muss. Dabei will er jeden Spieler weiterentwickeln. „Ich möchte nicht, dass sie fünf Prozent besser von der Dreierlinie treffen, sondern dass sie einen höheren Basketball-IQ entwickeln und lernen, wie sie sich auf dem Spielfeld verhalten müssen.“ Dass diese Automatismen noch nicht richtig funktionieren, zeigte sich gleich im ersten Viertel des Spiels, als die Backnanger Cool Blues nach fünf Minuten bereits mit 2:11 zurücklagen und das Viertel dann mit 8:18 beendeten.

Die schleppende Saisonvorbereitung hinterlässt bei der TSG nun ihre Spuren

Auf die Frage, warum man erst während der Saison beginnt, diese Automatismen zu trainieren, nickt Oesterle zustimmend und sagt: „Wir sind eine Amateurmannschaft. Ich war jedes Training in der Vorbereitung da, aber manchmal nur mit zwei oder drei Leuten.“ Er meint das nicht vorwurfsvoll. „Die letzte Saison war lang und manche waren während der Saisonpause im Urlaub.“ Oesterle verweist dabei auch auf die Abgänge von Spielern, die der Mannschaft in der letzten Saison noch geholfen haben. „Ich bin niemand böse, wenn er mal nicht im Training ist. Aber in der Off-Season waren wir zu oft nicht da und die Quittung bekommen wir jetzt in den ersten Spielen.“

Verzichten musste das Trainerteam beim ersten Saisonheimspiel auch auf einen vielversprechenden Zugang. Laurin Laib, der von der Basketball-Akademie Ludwigsburg zur TSG gekommen ist und Erfahrungen aus der Jugend-Bundesliga mitbringt, fehlte erkrankt. „Aber auch er muss erst in diese Automatismen eingelernt werden“, dämpft Oesterle die Euphorie.

Besser für die TSG lief es dann im zweiten Viertel, das die Backnanger mit 12:11 für sich entschieden. Zum einen ist dies sicherlich auf die Ansage von Stefan Orth in einer frühen Auszeit zum Beginn des Abschnitts zurückzuführen. „Wir machen zu viele Flüchtigkeitsfehler, die müssen und können wir abstellen“, richtete er lautstarke Worte an seine Mitspieler. Allerdings vergab der Gast aus Stuttgart in dieser Phase auch eine Fülle von Dreipunktewürfen.

Der folgende Durchgang wurde aber wieder klar vom MTV Stuttgart dominiert, was zu einem deutlichen 32:46-Rückstand für die TSG führte. Eine Schreckminute galt es in diesem Viertel zu überstehen. Ein Spieler der Gäste kam im Luftkampf zu Fall und schlug mit dem Kopf auf dem Hallenboden auf. Er wurde von den Betreuern vom Feld geführt und das Spiel war für ihn beendet.

Im letzten Viertel zeigte sich dann, unabhängig von der Überlegenheit des Gegners, ein weiteres Defizit der Cool Blues: die Freiwurfquote. Allein in diesem letzten Abschnitt wurden vier von sechs dieser Würfe vergeben. Der Trainer hat dieses Manko erkannt, muss damit aber umgehen: „Jeder meiner Spieler ist berufstätig und ich kann von keinem verlangen, dass er in seiner Freizeit auch noch zweimal auf den Freiplatz geht, um das zu üben“, so Oesterle. Dasselbe gilt für die Korbleger. „Wir haben heute so viele Korbleger danebengelegt, das darf einfach nicht passieren.“ So hieß es dann am Ende 47:67 und die zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel war perfekt.

Aber die Köpfe wollen Spielertrainer Lukas Oesterle und sein Kollege Stefan Orth nicht hängen lassen. Sie sind zuversichtlich, dass die TSG es in der ersten Saison mit den beiden Spielertrainern schaffen wird, Partien zu gewinnen und damit auch den Klassenerhalt in der Landesliga als Aufsteiger zu erreichen. „Wir haben gute Spieler, die das in die Hand nehmen können, aber uns fehlt im Moment die Routine.“ An der Spielidee der Trainer fehlt es nicht.

Nach den Worten von Lukas Oesterle hat das, was sich die TSG vorgenommen hatte, die Stuttgarter gezeigt. „Eine harte Mannpresse übers ganz Spielfeld kombiniert mit einer strukturierten Offensive. Und davon sind wir noch weit weg“, gibt sich Oesterle realistisch. Erneut verweist er auf seinen Ansatz: „Wir kommen nur dahin, die Freiwurf- und Dreipunktequoten hochzufahren, wenn wir unsere Automatismen eingeübt haben. Wir müssen es erst schaffen, auf dem Spielfeld miteinander zu kommunizieren und den Ball laufen zu lassen. Dann kommen die anderen Dinge automatisch.“

TSG Backnang: Oesterle (10), Stanislav Vidacak (8), Rupp (6), Mateo Vidacak (6), Orth (4), Andrija Vidacak (4), Langer (3), Starcevic (3), Kifle (2), Alsabbagh (1).

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Erstellt:
5. Oktober 2022, 11:30 Uhr

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