Basketballer mit Stimmungsdämpfer nach China

dpa Saitama. Im sechsten WM-Test gibt es für die deutschen Basketballer die erste Niederlage. Gegen Japan hapert es vor allem bei den Distanzwürfen. Der Top-Star übt Selbstkritik.

Die deutschen Basketballer unterlagen Japan mit 83:86. Foto: kyodo

Die deutschen Basketballer unterlagen Japan mit 83:86. Foto: kyodo

Die deutschen Basketballer um NBA-Star Dennis Schröder haben einen Stimmungsdämpfer vor der Schlussetappe auf dem Weg zur WM nach China hinnehmen müssen.

Im vorletzten WM-Test verlor das Team von Bundestrainer Henrik Rödl in der Olympia-Arena von Saitama mit 83:86 (42:35) gegen Japan. Bei der ersten Niederlage im sechsten Vorbereitungsspiel war Schröder mit 16 Punkten bester deutscher Werfer. In hitziger Atmosphäre vor 18.355 Zuschauern kam Deutschland vor allem aus dem Dreipunktebereich mit 25,6 Prozent auf eine schwache Trefferquote.

„Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Im dritten Viertel haben wir einen sehr guten Job gemacht als Team. Dann haben wir offene Würfe daneben geworfen“, sagte Schröder der Deutschen Presse-Agentur. „Am Ende haben wir keine Dreier getroffen. Ich hätte es auch besser machen können.“

Nach dem Flug nach China am Montag bestreitet die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds noch ihre Generalprobe gegen Australien am Mittwoch in Jiangmen. In der Vorrunde der WM (31. August - 15. September) geht es gegen Frankreich, die Dominikanische Republik und Jordanien. „Wir müssen an den Baustellen arbeiten, im Eins zu Eins haben wir zu viel abgegeben“, sagte Kapitän Robin Benzing mit Blick auf die Zeit bis zum WM-Start. Der 30-Jährige kam im zweiten Spiel nach einer Knieverletzung auf elf Zähler.

Insgesamt punkteten elf deutsche Spieler, Johannes Thiemann von ALBA Berlin blieb auf der Bank. Nachdem er am Vortag umgeknickt war, machte sich Aufbauspieler Maodo Lo zumindest warm, kam aber nicht zum Einsatz. Die endgültige Entscheidung, welcher Spieler aus dem vorläufigen Aufgebot für den 12-Mann-Kader noch weichen muss, will Rödl nun erst in China fällen. „Man hat dem Team angemerkt, dass das letzte Fünkchen Energie gefehlt hat, das die Japaner natürlich in einem Heimspiel vor so einer Kulisse hatten“, sagte der Coach.

Vor dem ersten Sprungball 22 Stunden nach dem klaren Sieg über Tunesien bestaunten auch Schröder & Co. die beiden Sumoringer Hakuho und Kakuryu. Die beiden Großmeister wurden bei ihren Würfen auf den Korb frenetisch von den japanischen Zuschauern gefeiert, die danach ihr Team immer wieder mit lauten „Nippon, Nippon“-Rufen anfeuerten.

Von der heißblütigen Stimmung in der Saitama Super Arena ließ sich die DBB-Auswahl zunächst nicht beeindrucken. Per Pass hinter dem Rücken bediente Schröder den Bayern-Neuzugang Paul Zipser, der per Dunking die ersten deutschen Punkte erzielte. Im ersten Viertel traf Schröder noch drei von fünf Dreipunktewürfen, vor der Pause zogen die Gäste zeitweise bis auf zwölf Punkte Vorsprung davon.

Vor allem NBA-Rookie Rui Hachimura hielt Japan aber in der Partie und stellte die deutsche Verteidigung vor erhebliche Probleme. Der 21 Jahre alte Flügelspieler, der kommende Saison mit Isaac Bonga und Moritz Wagner bei den Washington Wizards spielen wird, erzielte insgesamt 31 Zähler.

Bis auf drei Punkte Rückstand führte Hachimura Japan beim 58:61 zum Ende des dritten Abschnitts heran, das deutsche Team stand wie bislang nur gegen Polen beim Supercup-Titelgewinn in Hamburg vor einem echten Härtetest in der Schlussphase. Gut eine Minute vor Ende übernahm Japan erstmals wieder die Führung, Schröder und Niels Giffey vergaben den möglichen Ausgleich per Dreier. NBA-Profi Maximilian Kleber verlor sieben Sekunden vor Ende den Ball und besiegelte damit die unnötige Niederlage gegen den 48. der Weltrangliste.

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Erstellt:
24. August 2019, 13:21 Uhr

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