Bayern München ungeschlagen - Spätes 1:1 bei Atlético

dpa Madrid. Hansi Flick schont in Madrid etliche Bayern-Stars und schickt ein unerfahrenes B-Team mit zwei 17-Jährigen auf den Platz. Dieses ist gegen Atlético erst unterlegen. Aber mit neuem Schwung durch Müller und Gnabry reicht es noch zu einem 1:1.

Die Spieler von Atlético Madrid feiern die 1:0-Führung gegen den FC Bayern München. Foto: Bernat Armangue/AP/dpa

Die Spieler von Atlético Madrid feiern die 1:0-Führung gegen den FC Bayern München. Foto: Bernat Armangue/AP/dpa

Exakt 100 Tage nach dem Champions-League-Triumph hat Thomas Müller als Joker den FC Bayern nach der Rekordserie von 15 Siegen vor einer Niederlage in Europas Fußball-Königsklasse bewahrt.

Der eingewechselte Angreifer sorgte in der 86. Minute mit einem verwandelten Foulelfmeter für das 1:1 (0:1) eines Münchner B-Teams bei Atlético Madrid. Müller belohnte mit seinem 47. Champions-League-Tor den Mut von Trainer Hansi Flick, der zahlreichen Münchner Topstars nach dem bereits vorzeitig gesicherten Gruppensieg eine aus seiner Sicht nötige Ruhepause gönnte und eine Verlegenheits-Formation aufbot.

„Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Wir hatten mit der Einwechslung von Müller mehr Dynamik nach vorne“, kommentierte Flick: „Es war ein gelungener Abend für uns. Wir haben einige Erkenntnisse gewonnen.“

Das 1:0 für Atlético, das den vorzeitigen Achtelfinaleinzug verpasste, erzielte in der 26. Minute der beste Mann auf dem Platz, Portugals Jungstar João Félix. Nach der Rekordserie von zuvor 15 Erfolgen nacheinander hätten die Bayern beinahe erstmals seit dem 1:3 gegen den FC Liverpool im März 2019 wieder eine Partie in der Königsklasse verloren. Jetzt sind sie 16 Spiele ungeschlagen. „Immer weiter. Es ist Zeit für eine neue Siegesserie“, meinte Müller.

Flick wählte vier Tage vor dem Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig eine in seiner Amtszeit neuartige Versuchsanordnung mit Dreierkette in der Abwehr und den beiden 17-Jährigen Bright Arrey-Mbi und Jamal Musiala in der Startformation. Der Bayern-Coach verzichtete beim Anpfiff neben den in München gebliebenen Stammkräften Manuel Neuer, Robert Lewandowski und Leon Goretzka auch noch auf Müller, Serge Gnabry, Kingsley Coman, Jérôme Boateng und Benjamin Pavard, die alle auf der Ersatzbank saßen.

Der von Abwehrchef David Alaba als Kapitän angeführten Elf hatte Flick aufgetragen, auf dem Platz „Spaß zu haben und mutig zu sein“. Das funktionierte zunächst nicht. Es fehlten die Harmonie und die Automatismen. Offensiv blieb die zusammengewürfelte Formation harmlos, obwohl sie immer noch namhaft besetzt war. Nationalspieler Leroy Sané blieb auf dem Flügel weitgehend blass. Einmal schoss er aus 17 Metern weit über das Tor (14.). Musiala zielte nach einer feinen Einzelaktion vorbei (30.). Eric Maxim Choupo-Moting war in der Sturmspitze kein adäquater Ersatz für Torjäger Lewandowski.

Atlético war auch ohne Topstürmer Luis Suárez lange überlegen. Das 1:0 aber fiel zu simpel. Der unerfahrene Verteidiger Arrey-Mbi ließ bei seinem Profidebüt nach einem Einwurf auf der linken Seite Marcos Llorente entwischen. Der passte in die Mitte, João Félix vollendete. Nationalspieler Niklas Süle kam zu spät, Alexander Nübel war machtlos. Der ehemalige Schalker konnte sich bei seinem Champions-League-Debüt im Münchner Tor nicht auszeichnen, hatte Probleme beim Herausspielen des Balles, patzte aber nicht.

Mit einem Dreifach-Wechsel sorgte Flick nach einer guten Stunde für die Wende. Auch der wackere Debütant Arrey-Mbi ging vom Platz. Die Bayern machten nun besonders mit den frischen Müller und Gnabry viel Druck. Müller und Gnabry hatten erste Chancen. Dann fiel Müller im Strafraum über das Bein von Atlético-Verteidiger Felipe und trat selbst vom Punkt an: Mit dem nervenstark versenkten Elfmeter krönte der 31-Jährige seinen kurzen, aber wirkungsvollen Arbeitseinsatz.

© dpa-infocom, dpa:201201-99-537347/5

Bayern-Keeper Alexander Nübel (l) sitzt geschlagen am Boden während Joao Felix (r) mit seinen Teamkameraden das 1:0 feiert. Foto: Bernat Armangue/AP/dpa

Bayern-Keeper Alexander Nübel (l) sitzt geschlagen am Boden während Joao Felix (r) mit seinen Teamkameraden das 1:0 feiert. Foto: Bernat Armangue/AP/dpa

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Erstellt:
1. Dezember 2020, 22:56 Uhr

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