„Bei der WM gibt es keine Exoten mehr“

BKZ-WM-Talk: Drittliga-Trainer Sascha Hildmann war zum Auftakt zu Gast – Facebook-Nutzer haben ihre Fragen gestellt

Wer kann bei der Fußball-Weltmeisterschaft für eine Überraschung sorgen? Welche Stärken und Schwächen hat die deutsche Nationalmannschaft? Welche Spieler sind Joker, wenn’s um brenzlige Situationen geht? Sascha Hildmann, Trainer der SG Sonnenhof Großaspach, war beim BKZ-WM-Talk live auf Facebook zu Gast und plauderte mit uns über Fußball und die WM.

Sascha Hildmann, Trainer der SG Sonnenhof Großaspach, im Talk mit Redaktionsleiter Kornelius Fritz.Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Sascha Hildmann, Trainer der SG Sonnenhof Großaspach, im Talk mit Redaktionsleiter Kornelius Fritz.Foto: T. Sellmaier

Von Sarah Schwellinger

32 Mannschaften, 64 Spiele, 31 Tage Fußballfieber, ein Weltmeister. Bereits am Donnerstag fand die Fußball-WM in Russland ihren Anfang. Eröffnet mit einem 5:0-Sieg der Russen gegen Saudi-Arabien, Heimsieg so zu sagen. In Moskau konnten wir nicht dabei sein, dafür hat die BKZ einen Experten eingeladen, der mit Redaktionsleiter Kornelius Fritz über Fußball, Spielertypen, Underdogs und den Titel sprach: Sascha Hildmann, Trainer des Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach, war im BKZ-Live-Interview zu Gast und stand nicht nur den Fragen des Redaktionsleiters Rede und Antwort, sondern beantwortete auch die Fragen, die Facebook-Nutzer in Echtzeit einschicken konnten.

„Die WM spielt eine große Rolle“, sagt Hildmann, „ich schaue, so oft ich kann.“ Doch das sei als Trainer nicht immer so entspannt wie für andere“, schiebt er gleich hinterher. „Ich denke immer wie ein Trainer: Warum stellt er nicht so um, warum läuft er nicht dorthin?“ Für den 46-Jährigen ist es dann aber besonders wichtig, die Analyse aufzunehmen und ein Fazit für sich zu ziehen.

Die Frage von Facebook-Nutzer Colin Huber: „Welcher WM-Teilnehmer wäre vom Standing und von der Spielweise her am ehesten mit der SG zu vergleichen?“, brachte den Trainer zum Lachen. „Island“, kommt zunächst herausgeschossen, das nimmt er aber gleich wieder lachend zurück. Doch war nicht Island der Underdog der EM 2016 in Frankreich, Sympathieträger und Sieger der Herzen mit treuen Fans? „Wir haben auch in der kommenden Saison wieder vor, abwechslungsreich zu spielen, vorne drauf zu gehen, aus der Tiefe zu kommen.“ Dafür muss man aber eine gewisse Flexibilität haben. Am liebsten würde Hildmann mit der SG so spielen, wie die deutsche Nationalmannschaft. „Aber das geht eben auch nicht immer.“

Nach den Stärken und Schwächen der deutschen Nationalmannschaft gefragt, kommt eine deutliche Antwort: „Ganz ehrlich, ich denke, niemand ist besser als wir.“ Wenn Jogis Jungs gut drauf sind, werde es ganz schwer, sie zu besiegen. Nur wenige Mannschaften sind in der Breite besser aufgestellt als Deutschland. Vielleicht gebe es anderswo bessere Individualisten, wie Messi oder Ronaldo. Aber: „Ich sehe keine Mannschaft, die uns gefährlich werden kann, wenn die Einstellung stimmt.“

Die Einstellung ist laut Hildmann auch der Schlüssel zur Titelverteidigung: „Der Wille, die Gier, das zu wiederholen, muss da sein“, betont der Drittliga-Trainer, „die Qualität ist da, Deutschland kann jeden besiegen.“ Doch es werde sich zeigen, wie groß der Hunger auf den zweiten Titel ist. Denn einfach wird der Weg zur Titelverteidigung sicherlich nicht. „Es gibt keine Exoten mehr“, findet Hildmann. Dazu ist der Fußball zu gut geworden. Auf der ganzen Welt werden Trainer, Ausbildung und Spieler immer besser. Genau deshalb ist es für die Nationalelf so wichtig, dass Charakter und Geschlossenheit da sind.

„Was für ein Händchen braucht man, um den Sieg, sprich Joker einzuwechseln?“, fragt Facebook-Nutzer Mitch Steele. „Es gibt Joker-Typen. Spieler, die sofort da sind, die brennen. Wenn ich von uns ausgehe, dann kann ich einen Timo Röttger kalt reinwerfen und er ist sofort da.“ Trotzdem bleibt es Glückssache, wenn der dann auch noch trifft. Wer ein solcher Joker-Typ in der Nationalelf sei, sei schwer zu sagen. Vielleicht Julian Brandt, vielleicht Leon Goretzka.

Apropos Messi und Ronaldo: Die wären natürlich auch für die SG überragend: „Das wäre traumhaft schön, aber dass das utopisch ist, ist auch klar.“

Sascha Hildmanns Tipp für die Partie Deutschland gegen Mexiko? 2:0! Und auch die deutsche Aufstellung lieferte er gleich mit: Neuer – Kimmich, Boateng, Hummels, Hector – Müller, Khedira, Kroos, Reus – Werner, Gomez.

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Erstellt:
16. Juni 2018, 06:00 Uhr

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