Bielefeld an Tabellenspitze zurück - VfB und HSV patzen

dpa Düsseldorf. Arminia Bielefeld ist im Fußball-Unterhaus die Mannschaft der Stunde. Mit dem siebten Auswärtssieg in Serie stellt das Team einen Zweitliga-Rekord auf und springt wieder an die Tabellen-Spitze. Und ein Ex-Nationalstürmer redet sich den Frust von der Seele.

Bielefelds Fabian Klos (l) erzielte gegen Darmstadt seine Saisontore elf und zwölf. Foto: Thomas Frey/dpa

Bielefelds Fabian Klos (l) erzielte gegen Darmstadt seine Saisontore elf und zwölf. Foto: Thomas Frey/dpa

Arminia Bielefeld hat die Patzer der Aufstiegskonkurrenten genutzt und ist an die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga zurückgekehrt.

Die Ostwestfalen gewannen dank eines Doppelschlags von Torjäger Fabian Klos (48./49.) binnen 83 Sekunden und einem Treffer von Andreas Voglsammer in der Nachspielzeit am Sonntag mit 3:1 (0:0) beim SV Darmstadt 98. Für Klos waren es am 15. Spieltag die Saisontore elf und zwölf. Für die Lilien hatte Tobias Kempe (71.) den zwischenzeitlichen Anschluss erzielt.

Das Team von Trainer Uwe Neuhaus, der in der Vorwoche seinen Vertrag verlängerte, hat mit 32 Zählern nun drei Punkte Vorsprung auf Verfolger Hamburger SV (1:2 in Osnabrück) und sogar schon sechs auf den Tabellen-Dritten VfB Stuttgart. „Wir haben es uns hart erarbeitet. Ich hoffe, dass es so weitergeht“, sagte Voglsammer nach dem siebten Auswärtssieg in Serie, was zuvor noch nie einem Team in der Zweiten Liga gelungen war. „Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen unseren Platz da vorne verteidigen. Seitdem der Trainer da ist, macht es viel Spaß.“ Im dritten Sonntag-Spiel setzte sich der 1. FC Heidenheim dank des Siegtreffers von Tim Kleindienst 63.) mit 1:0 (0:0) gegen die SpVgg Greuther Fürth durch und ist nun Vierter.

Der VfB musste beim 1:2 im baden-württembergischen Derby in Sandhausen schon die dritte Auswärtsniederlage nacheinander hinnehmen. Dabei hätte das Team von Tim Walter mit einem Sieg nach Punkten wieder mit dem HSV gleichziehen können. Doch der SVS machte dem Bundesliga-Absteiger mit dem frühen Doppelschlag von Aziz Bouhaddouz (1./24.) einen Strich durch die Rechnung und gewann erstmals gegen den VfB. Silas Wamangituka gelang nur noch der Anschlusstreffer in der 89. Minute per Handelfmeter.

Gleich dreimal hatte auch Mario Gomez für den spielbestimmenden VfB getroffen. Doch alle Tore wurden wegen einer hauchdünnen Abseitsposition nicht anerkannt. Anschließend redete sich der Ex-Nationalstürmer am Sky-Mikrofon den Frust von der Seele, weil ihm so etwas in seiner langen Karriere noch nicht widerfuhr. „Aber da gab es ja diesen verdammten Videobeweis noch nicht. Ich dachte, es wird dadurch gerechter. Aber für Stürmer ist es eine Katastrophe“, schimpfte Gomez, und legte nach: „Das System ist einfach scheiße und ich bin froh, dass ich damit nicht noch zehn Jahre spielen muss.“

Auch Aufstiegsaspirant HSV ist derzeit von der Klasse eines Top-Teams weit entfernt. „Wir haben eine gute Mannschaft, aber noch keine sehr gute“, sagte Trainer Dieter Hecking nach dem 1:2 beim Aufsteiger VfL Osnabrück am Freitag. Aussetzer wie gegen die Niedersachsen „würden Spitzenmannschaften nicht passieren“, ergänzte Hecking, der vor allem Zweikampfhärte vermisste.

Im Kampf gegen den Abstieg landete der VfL Bochum mit dem 2:0 gegen Erzgebirge Aue einen Befreiungsschlag. Dank Kapitän Anthony Losilla und einem Eigentor von Louis Samson in der Nachspielzeit machte der Revierclub einen Sprung ins breite Mittelfeld. Der SV Wehen Wiesbaden gewann ebenfalls 2:0 beim 1. FC Nürnberg, der auf dem Relegationsplatz 16 in immer größere Not gerät. Nicht minder ernst ist die Lage von Dynamo Dresden. Die Sachsen verloren 1:2 gegen Holstein Kiel und fielen mit der neunten Saison-Niederlage auf den letzten Platz zurück.

Heidenheims Niklas Dorsch (M) kämpft gegen Fürths Maximilian Wittek (l) und Havard Nielsen um den Ball. Foto: Stefan Puchner/dpa

Heidenheims Niklas Dorsch (M) kämpft gegen Fürths Maximilian Wittek (l) und Havard Nielsen um den Ball. Foto: Stefan Puchner/dpa

Sandhausens Torschütze Aziz Bouhaddouz (2.v.r.) jubelt mit seinen Mannschaftskollegen über das Führungstor gegen Stuttgart. Foto: Uwe Anspach/dpa

Sandhausens Torschütze Aziz Bouhaddouz (2.v.r.) jubelt mit seinen Mannschaftskollegen über das Führungstor gegen Stuttgart. Foto: Uwe Anspach/dpa

Der SV Wehen Wiesbaden besiegte den 1. FC Nürnberg mit 2:0. Foto: Daniel Karmann/dpa

Der SV Wehen Wiesbaden besiegte den 1. FC Nürnberg mit 2:0. Foto: Daniel Karmann/dpa

Während im Hintergrund die Osnabrücker Spieler feiern lassen die Hamburger die Köpfe hängen. Foto: Friso Gentsch/dpa

Während im Hintergrund die Osnabrücker Spieler feiern lassen die Hamburger die Köpfe hängen. Foto: Friso Gentsch/dpa

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Erstellt:
1. Dezember 2019, 16:23 Uhr

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