Bloß keine Euphorie-Bremse: Gladbach will den Gruppensieg

dpa Mönchengladbach. Ein Punkt genügt Gladbach zum Weiterkommen in der Europa League. Die Gefahr, Basaksehir Istanbul nach dem Coup gegen den FC Bayern zu leicht zu nehmen, ist da. Trainer Marco Rose und seine Spieler widersprechen vehement. Ein Erfolg und der Gruppensieg sollen her.

Die Gladbacher Spieler wollen auch in der Europa League jubeln. Foto: Marius Becker/dpa

Die Gladbacher Spieler wollen auch in der Europa League jubeln. Foto: Marius Becker/dpa

Marco Rose hat eine simple Taktik gegen den möglichen Stimmungskiller: Gar nicht erst Borussia Mönchengladbachs Ausgangslage vor dem entscheidenden Europa-League-Gruppenspiel thematisieren.

„Es würde uns helfen, nicht zu viel drüber zu sprechen“, sagte der Borussen-Coach. Ein Punkt genügt am Donnerstag gegen Basaksehir Istanbul (21.00 Uhr/RTL und DAZN) zum Weiterkommen, doch Rose will den Punktedreier und den Gruppensieg. Ein Scheitern in Europa wäre hingegen auf dem Weg zur möglichen ersten Herbstmeisterschaft seit 43 Jahren in der Liga ein empfindlicher Dämpfer und könnte zur Euphoriebremse werden.

Entsprechend entschlossen treibt der 43-Jährige den überraschenden Dauer-Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga in den Showdown gegen den Herzensclub des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. „Es war noch nie gut, auf einen Punkt zu spielen. Das bedeutet: Wir werden versuchen, unseren besten Fußball auf den Platz zu bringen und das Spiel zu gewinnen“, sagte Rose weiter.

Für den Kopf ist die Aufgabe gegen den türkischen Tabellen-Vierten nach dem furiosen 2:1 im Bundesliga-Spitzenspiel gegen den FC Bayern nicht einfach. Da schon ein Punkt reicht, besteht durchaus die Gefahr, die Europa-Aufgabe mit dem Fokus auf die Herbstmeisterschaft zu leicht zu nehmen. Auf das Thema reagiert Rose seit Tagen leicht genervt. „Das ist ein richtiges Endspiel für uns. Es ist kein einfacher Gegner, es wird ein richtiges Brett“, warnte der Coach sein von Euphorie getriebenes Team vor einem Ausrutscher.

„Das wird ein wichtiges Spiel. Jeder weiß, worum es für uns geht. Es geht ums Weiterkommen.“ Der extrem ehrgeizige Rose will unbedingt die Gruppenphase überstehen und auch im Europapokal im neuen Jahr für Furore sorgen. Sich nur auf die Liga zu konzentrieren, weil sie in diesem Jahr eine historische Chance birgt, kam und kommt nie infrage.

„Die Borussia ist ein Verein, der diesen Wettbewerb lebt, die Zuschauer genauso wie die Mannschaft. Für uns ist Europa Ambition pur“, sagte Sportchef Max Eberl kürzlich der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Torhüter Yann Sommer bekannte aber, dass es nicht einfach wird, den Höhenflug des Teams und die Begeisterung des Umfelds zu händeln. „Es ist eine wichtige Aufgabe für eine Mannschaft, mit dieser Euphorie umzugehen“, sagte der Schweizer und ermahnte seine Mitspieler, die routinierten Gäste mit Alt-Stars wie Robinho, Demba Ba und Arda Turan nach dem Coup gegen die Bayern nun nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Basaksehir wird eine weitere schwere Aufgabe. Wir wollen unbedingt gewinnen und diese Gruppe überstehen. Dafür braucht es einmal mehr eine Top-Leistung“, sagte Sommer.

Der Gruppensieg bei einem Erfolg am Donnerstag würde die Ausgangslage für die Runde der letzten 32 Teams Ende Februar verbessern. Dann ginge es gegen einen Gruppenzweiter oder einen vermeintlichen schwächeren Absteiger aus der Champions League weiter. Zudem hätten die Borussen Heimrecht im Rückspiel. „Wir wollen auf jeden Fall in der Europa League überwintern - und zwar als Erster“, bekräftigte Mittelfeldspieler Jonas Hofmann.

Zum Artikel

Erstellt:
11. Dezember 2019, 13:37 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen