BVB-Personalsorgen vor Geisterderby gegen Schalke

dpa Dortmund. Personalsorgen erschweren Borussia Dortmund die Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Ausgerechnet beim schwer kalkulierbaren Revierschlager gegen Schalke muss BVB-Coach Favre drei wichtige Profis ersetzen. Bei den Königsblauen kehren dagegen viele Stammkräfte zurück.

Dortmunds Emre Can wird gegen Schalke nicht spielen können. Foto: Bernd Thissen/dpa

Dortmunds Emre Can wird gegen Schalke nicht spielen können. Foto: Bernd Thissen/dpa

In neun Wochen Corona-Pause hat sich die Personalsituation bei den Revierrivalen Borussia Dortmund und Schalke 04 komplett gegensätzlich entwickelt.

Während sich bei den Königsblauen gleich mehrere Spieler fit und voller Tatendrang für den Ruhrpott-Schlager am Samstag (15.30 Uhr/Sky) zurückmeldeten, muss BVB-Coach Lucien Favre beim Bundesliga-Kaltstart seine bewährte Mittelfeldzentrale ersetzen.

Neben dem Langzeitverletzten Marco Reus fallen auch Axel Witsel und Emre Can aus. „Sie werden definitiv nicht dabei sein“, sagte Favre am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Dortmund. Beide Profis leiden unter muskulären Problemen und werden frühestens in einer Woche wieder zur Verfügung stehen.

Gleichwohl will der BVB im ersten Revierderby der Historie ohne Zuschauer im Stadion seine zuletzt schwache Bilanz gegen den ungeliebten Nachbarn aufpolieren. Von den zurückliegenden acht Bundesliga-Duellen konnte die Borussia nur eines gewinnen. Zweimal fühlte sich der BVB zuletzt sogar im heimischen Signal Iduna Park wie im falschen Film: beim spektakulären 4:4 nach 4:0-Führung in der Saison 2017/18 und bei der 2:4-Pleite im Vorjahr.

Auf ein Déjà-vu würde Favre gern verzichten. „Wir wissen, dass wir beim letzten Mal zuhause verloren haben. Aber die Gedanken daran sind vorbei“, betonte der Schweizer, der wie sein Trainer-Kollege David Wagner die Spieler auf eine befremdliche Atmosphäre vorbereiten muss. Und das so gut wie möglich. „Es ist natürlich sehr speziell ohne Zuschauer. Das ist auch eine mentale Frage“, meinte Favre. Die Situation stelle für „alle Trainer und alle Mannschaften eine große Herausforderung dar“.

Das sieht Wagner genauso, die Partie sei aber auch ohne Fans das „größte Spiel der Saison“, sagte er. „Es ist ein Derby, Geisterspiel hin oder her. Du willst dieses Spiel unbedingt gewinnen“, betonte der 48-Jährige. Personell hat er endlich wieder die Qual der Wahl: Und unter den Genesenen, die vor neun Wochen das Derby verletzt verpasst hätten, sind in Suat Serdar, Daniel Caligiuri und Salif Sané einige Stammkräfte. Passen müssen neben Ozan Kabak nur die Langzeitverletzten Benjamin Stambouli und Omar Mascarell.

BVB-Sportdirektor Michael Zorc sprach von einer „sehr schwierige Zeit“. Aber seit man fußballspezifisch trainieren könne, sei „die Freude zurück. Wir haben eine sehr positive Entwicklung, was die Atmosphäre in der Mannschaft angeht und mit Blick auf das Spiel gegen Schalke“, stellte Zorc fest. Nun ginge es darum, „den Re-Start erstmal positiv zu gestalten“. Vieles sei im Derby ungewohnt, „anders, strange“, so der Sportchef: „Da blutet einem das Herz. Ein Derby ohne Zuschauer gab es, glaube ich, noch nie. Wir brauchen ein höheres Maß an Eigenmotivation, um erfolgreich zu sein.“

Auch Wagner bezeichnete die lange Spielpause wegen der Coronavirus-Pandemie als „extreme Situation für uns alle“. Aber auch er findet, dass seine Mannschaft sie gut gemeistert hat: „Die Jungs haben sich super zusammengerissen und das Beste daraus gemacht. Alle sind mit Feuer und Eifer dabei.“

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Erstellt:
14. Mai 2020, 15:39 Uhr

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