BVB-Zuversicht vor Inter-Prüfung auch ohne Reus

dpa Mailand. Das hart erkämpfte 1:0 im Bundesliga-Topspiel gegen Mönchengladbach verschaffte nur eine kurze Verschnaufpause. Schon am Mittwoch will der BVB bei Inter Mailand erneut beweisen, dass die jüngste Schwächephase überstanden ist. Das soll ohne den Leader gelingen.

Muss bei Inter Mailand auf Kapitän Marco Reus verzichten: BVB-Coach Lucien Favre. Foto: Bernd Thissen/dpa

Muss bei Inter Mailand auf Kapitän Marco Reus verzichten: BVB-Coach Lucien Favre. Foto: Bernd Thissen/dpa

Selbst das Fehlen seines Lieblingsspieler konnte die Laune von Trainer Lucien Favre nicht trüben.

Den Ausfall von Kapitän Marco Reus für das schwere Champions-League-Spiel am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky) bei Inter Mailand nahm der Trainer von Borussia Dortmund erstaunlich gelassen. „Es bringt nichts darüber zu sprechen. Er hat auch schon in der Vergangenheit schon gefehlt und es hat trotzdem funktioniert. Wir haben noch andere Spieler, die das auch gut machen können“, kommentierte der Schweizer Fußballlehrer wenige Minuten vor dem Abschlusstraining seiner Mannschaft im altehrwürdigen San Siro.

Ähnlich locker wie der Trainer, der schon beim Abflug aus Dortmund ungewohnt entspannt gewirkt und bereitwillig Autogramme für die Fans geschrieben hatte, reagierte das Team auf das Fehlen ihres Leitwolfs. Auch ohne Reus wähnt Abwehrspieler Julian Weigl das Team nach dem 1:0 über Mönchengladbach im Aufwind: „Wir kommen mit Rückenwind hierher. Und wir wollen morgen nachlegen.“

Doch der Ausfall von Reus könnte sich im neuerlichen Kampf gegen eine drohende Herbstdepression als schwere Hypothek erweisen. Immer noch geschwächt von einem grippalen Infekt, flog der Nationalspieler nicht mit nach Mailand. Der Siegtorschütze im Bundesliga-Topspiel gegen den Tabellenführer Mönchengladbach am vergangenen Samstag soll für das prestigeträchtige Duell beim FC Schalke geschont werden. „Es war klar, dass er in der Verfassung keine drei Spiele in einer Woche machen kann. Wir hoffen, dass er am Wochenende zum Derby wieder dabei ist“, meinte Zorc.

Für den BVB stehen nach dem erlösenden Arbeitssieg gegen Gladbach eminent wichtige Spiele an. Das zuvor wankende Dortmunder Team will in Mailand den zweiten Schritt aus der Bedrängnis machen. „Es werden turbulente Wochen“, sagte Nationalspieler Julian Brandt mit Bezug auf das ambitionierte Programm mit Spielen gegen Mailand, Schalke, Wolfsburg, die Bayern sowie im Pokal gegen Gladbach.

Mit einem Sieg beim Tabellenzweiten der italienischen Serie A könnte sich der Revierclub weiteres Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben holen und eine glänzende Ausgangslage in der als knifflig eingeschätzten Gruppe F verschaffen. Denn nach dem Remis im Heimspiel gegen Barcelona (0:0) und dem 2:0 bei Slavia Prag führt der BVB die Tabelle an. Zorc misst den beiden Spielen gegen Inter große Bedeutung bei: „Wir wissen, dass sie enorm wichtig sind. Da geht es um die Entscheidung, wer am Ende weitergeht.“

Noch sind die Zweifel am Leistungsvermögen der Mannschaft und der Arbeit von Favre in der Öffentlichkeit auch nach dem Sieg über Gladbach nicht ausgeräumt. Nicht zuletzt deshalb nahm Zorc die Profis bei aller Freude über den wichtigen Erfolg gegen Gladbach in die Pflicht: „Das kann nur ein Anfang gewesen sein für die nächsten Spiele bei Inter und beim FC Schalke. Es geht richtig rund.“

Anders als gegen Gladbach steht Jadon Sancho wieder im Kader. Der nach einer verspäteten Rückkehr von der englischen Nationalmannschaft für ein Spiel suspendierte und mit einer üppigen Geldstrafe von angeblich 100 000 Euro belegte Angreifer war beim Abflug dabei. Auch der gegen Gladbach wegen einer Kapselverletzung im Knie ausgewechselte Keeper Roman Bürki flog mit nach Mailand. Dagegen muss Favre weiter auf den verletzten Torjäger Paco Alcácer verzichten.

Viel wird davon abhängen, ob sich die in der Bundesliga anfällige BVB-Abwehr als ähnlich stabil erweist wie beim letzten Champions-League-Spiel in Prag. Denn die Italiener stehen im ersten Duell mit der Borussia seit über 25 Jahren nach bisher nur einem Punkt aus zwei Gruppenspielen mächtig unter Zugzwang.

Neuzugang Romelu Lukaku und dessen Sturmpartner Lautaro Martinez stimmten sich am Wochenende beim 4:3 des 18-maligen italienischen Meisters in Sassuolo mit jeweils zwei Treffern auf die Aufgabe gegen den Bundesliga-Vierten ein. Das Sturm-Duo soll dazu beitragen, dass die Serie der „Nerazzurri“ (Schwarz-Blauen) um Trainer Antonio Conte von zuletzt vier Heimniederlagen gegen deutsche Teams zu Ende geht.

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Erstellt:
22. Oktober 2019, 18:39 Uhr

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