Schwimmerin Chiara Vetter: Beim Heimatbesuch fast aufgestiegen

Seit einem Jahr studiert die 22-jährige Auenwalderin in den USA. Nun nutzte sie die Weihnachtswochen, um Familie sowie Freunde zu treffen und mit der Frauenmannschaft des SV Schwäbisch Gmünd in der Zweiten Bundesliga Süd auf den zweiten Rang zu schwimmen.

Lebt seit einem Jahr in den USA: Die Auenwalderin Chiara Vetter, die in Sachen Studium und Schwimmen gut unterwegs ist. Fotos: privat

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Lebt seit einem Jahr in den USA: Die Auenwalderin Chiara Vetter, die in Sachen Studium und Schwimmen gut unterwegs ist. Fotos: privat

Von Uwe Flegel

Mittlerweile ist Chiara Vetter bereits wieder zurückgeflogen in die USA. Genauer gesagt nach Youngstown im Bundesstaat Ohio. Dorthin, wo die 22-Jährige aus Auenwald ihr Masterstudium im Maschinenbau absolviert und fürs Schwimmteam der Youngstown State University nun schon das zweite Jahr an den Start geht. Für die Sportlerin von der TSG Backnang ist damit ein mehrwöchiger Heimataufenthalt zu Ende gegangen, in dem sie studientechnisch zwar etwas kürzertrat, dafür aber sportlich gut unterwegs war. Immerhin wäre Vetter, die seit eineinhalb Jahren für den SV Schwäbisch Gmünd startet, mit der Mannschaft aus der früheren Reichsstadt im Remstal fast in die Erste Bundesliga aufgestiegen. 128 Punkte fehlten der Spezialistin für die Bruststrecken und ihrem Team am Ende auf den Meister der Zweiten Bundesliga Süd und Aufsteiger SV Cannstatt (21.125 Zähler).

Die 22-Jährige von der TSG durfte mit ihren Leistungen in der Zweiten Bundesliga sein.

Die 22-Jährige von der TSG durfte mit ihren Leistungen in der Zweiten Bundesliga sein.

Die junge Frau aus dem Murrtal steuerte 1809 Punkte zu dem guten Gmünder Ergebnis bei. Dabei war sie erst einen Tag vor dem Wettkampf aus dem Vereinigten Staaten zurückgekommen. Sie kämpfte im Freiburger Westbad nicht nur um gute Zeiten, sondern auch gegen den Jetlag. Entsprechend zufrieden war sie mit den 33,53 Sekunden über 50, den 1:12,53 Minuten über 100 und den 2:42,38 Minuten über 200 Meter Brust. Vor allem auf den ersten beiden Distanzen war sie nicht arg weit weg von ihren persönlichen Bestzeiten.

Alte Kontakte gepflegt und fit gehalten, um neue Bestzeiten zu schwimmen

Die sechs Wochen zu Hause verbrachte Chiara Vetter allerdings nicht nur im Wasserbecken. Sie nutzte die Zeit neben dem einen oder anderen Training auch, um Familie und Freunde zu sehen. „Wenn ich da bin, dann treffe ich mich mit meinen alten Schwimmmädels von der TSG“, erzählte sie. Dabei geht es dann auch darum, welche Erfahrungen sie selbst in ihrem ersten Jahr als Studentin an und Schwimmerin für ein US-College gemacht hat. Sie ist sich sicher, dass sie es „ideal erwischt hat“. Vetter erklärt: „Mit der Qualität des deutschen Bachelors habe ich fürs Studium eine sehr gute Basis geschaffen.“ Dass die 22-Jährige nun ihren Master in den USA machen und dabei Schwimmen und Studium dank eines Sportstipendiums sehr gut sowie recht kostengünstig verbinden kann, ist die zweite überaus angenehme Seite.

Wobei dazu auch sehr viel Disziplin gehört, denn geschenkt gibt es auch im Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten gar nichts. Im Studium wird ihr ebensowenig geschenkt wie im Sport. „Viermal die Woche und zweimal täglich“, lautet die Antwort auf die Frage, wie oft sie trainiert. Hinzu kommen dann noch Wettkämpfe mit den Penguins, wie die Sportteams der Youngstown State University genannt werden. Da in den USA die Strecken in Yard geschwommen werden und nicht in Meter, ist es schwierig, die Zeiten zu vergleichen. Schließlich schlägt Chiara Vetter auf der 100-Yard-Distanz bereits nach 91,44 Meter an. Zu Beginn war das und die veränderte Trainingssteuerung deshalb durchaus eine Umstellung. Mittlerweile hat sich die erste TSG-Schwimmerin im A-Finale einer deutschen Meisterschaft daran gewöhnt und schätzt, dass sie sich in den zwölf Monaten in Ohio über 100 Meter Brust um eine halbe Sekunde verbessert hat. Das wäre eine Zeit rund um die 1:11,00 Minuten, wenn sie nicht gerade vom Jetlag geplagt wird.

2025 möchte sie wieder bei den deutschen Schwimmmeisterschaften dabei sein

Klar ist aber auch, dass sie die 50-Meter-Distanz, die auf der Bruststrecke in den College-Wettkämpfen nicht so oft geschwommen wird, nicht aus den Augen verloren hat. Das liegt sicherlich mit an ihrem siebten Rang über 50 Meter bei den nationalen Titelkämpfen im Sommer 2019 in Berlin. Schließlich war das ihr bislang wohl größter Erfolg. Ob sie den noch einmal wiederholen kann, wird sich zeigen. Auch weil die deutschen Schwimmmeisterschaften in diesem Jahr terminlich nicht in ihren Wettkampfkalender passen. Aber: „2025 dabei zu sein, das ist ein Ziel für mich.“ Es ist allerdings nicht das einzige. „Auf einer 50-Meter-Bahn noch einmal persönliche Bestzeiten zu schwimmen, das wäre schön“, sagt sie zum Abschluss noch. Dann geht’s per Flieger zurück ins gut 100 Kilometer von Cleveland entfernt gelegene Youngstown im US-Bundesstaat Ohio. Dorthin, wo die junge Frau aus dem Murrtal wegen ihres Masterstudiums im Maschinenbau und wegen ihres Sports noch weitere eineinhalb Jahre ihr zweites Zuhause gefunden hat.

TSG-Trio in den USA

Chiara Vetter ist eine von insgesamt drei Schwimmerinnen der TSG Backnang, die in den USA ihr Studium mit dem Sport verbinden. Vor ihr waren bereits die aus Fichtenberg stammende Laura Manolaras und die Aspacherin Cara Möhle diesen Weg gegangen. Die 20-jährige Manolaras startet für die Emmanuel University Lions aus Franklin Springs in Georgia, gehört dort mittlerweile aber dem Triathlon-Team an. Die gleichaltrige Cara Möhle studiert in Kalifornien an der Fresno Pacific University und startet dort für die sogenannten Sunbirds.

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Erstellt:
5. Januar 2024, 06:00 Uhr

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