Coronavirus legt die Dritte Liga lahm

Die beiden kommenden Spiele der Aspacher Fußballer sind verlegt – Andere Spielklassen und Sportarten warten noch ab

Pause für die SG Sonnenhof im Abstiegskampf. Der DFB hat die zwei kommenden Drittliga-Spieltage wegen des grassierenden Coronavirus abgesagt. Für Aspachs Fußballer heißt das, dass das Heimspiel am Samstag gegen Unterhaching und die Partie am Mittwoch in Chemnitz vorläufig nicht stattfinden. Ebenfalls abgesagt ist das bundesoffene U-15-Turnier der TSG-Judokas. Woanders wird abgewartet, was Verbände oder Behörden vorgeben.

Im Großaspacher Stadion rollt am Samstag kein Ball. Wegen des grassierenden Coronavirus sind die beiden kommenden Drittliga-Spieltage abgesagt. Bittere Pillen für Fans und Vereine. Foto: A. Becher

© Alexander Becher Fotografie

Im Großaspacher Stadion rollt am Samstag kein Ball. Wegen des grassierenden Coronavirus sind die beiden kommenden Drittliga-Spieltage abgesagt. Bittere Pillen für Fans und Vereine. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

„Mir ist rätselhaft, wie das Ganze ablaufen soll“, erklärt Marc Erdmann, Vorstandsmitglied des Verbandsliga-Spitzenreiters TSG Backnang, mit Blick auf das, was sich derzeit an Einschränkungen und Absagen im deutschen Fußball tut. Schließlich gilt es, ausgefallene und verlegte Partien im ohnehin eng gestrickten Terminkalender unterzubringen. In Liga drei zum Beispiel soll eigentlich am 16. Mai Schluss sein. Noch stehen aber elf Spieltage an. Viele Absagen darf es nicht mehr geben, soll die Runde irgendwie im Plan bleiben. Dabei ist momentan noch völlig unklar, wie viele Wochen das unbefristete Verbot für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern dauert. Und: Wann das Coronavirus auch unterhalb der Profiligen zum großen Problem wird. „Wird die Saison dann abgebrochen und ohne die noch ausstehenden Partien gezählt, wird die Runde verlängert und wie lange“, fragt sich Erdmann.

Wobei der 48-Jährige mit seinen Etzwiesen-Fußballern von der Vorgabe selbst noch nicht betroffen ist. 1000 Zuschauer und mehr gibt es in der sechsten Liga so gut wie nie. Trotzdem hat Erdmann mit dem WFV Kontakt aufgenommen. Auch weil für die TSG am Samstag ein Spiel ansteht, das mehr als die übliche Besuchermenge erwarten lässt. Der Tabellenführer muss zum Topduell beim Zweiten Hollenbach. Gut möglich, dass das Spitzenspiel deutlich mehr als die rund 300 Fans anlockt, die der Klub aus dem Ortsteil der Gemeinde Mulfingen durchschnittlich in bisher neun Heimspielen verzeichnet hat. Vor allem da der Ball in den obersten drei Ligen gar nicht oder weitgehend ohne Zuschauer rollt. Derzeit geht Erdmann noch davon aus, dass in der Verbandsliga alles einen geregelten Gang geht: „Stand jetzt bereiten wir uns ganz normal auf das Spiel vor.“

Drittligisten treffen sich am Montag in Frankfurt und diskutieren weiteres Vorgehen


Ein paar Kilometer weiter sieht das seit gestern anders aus. Der DFB hat zumindest die beiden nächsten Drittliga-Spieltage in Absprache mit den Vereinen verlegt. Weiter schreibt der Verband, dass die Partien frühestens Anfang Mai nachgeholt und die genauen Zeitpunkte erst noch festgelegt werden. Für Aspach bedeutet das, dass das Heimspiel am Samstag gegen Unterhaching ebenso wie das Kellerduell am Mittwoch in Chemnitz ausfällt. Wie es danach weitergeht? „Am Montag fahre ich zu einer Sondersitzung nach Frankfurt, bei der mit allen Klubs sowie dem DFB das weitere Vorgehen besprochen wird“, berichtet SG-Vorstandsmitglied Philipp Mergenthaler. Bislang fahren die Vereine die Linie, dass Drittliga-Spiele ohne Zuschauer vermieden werden sollen. Hintergrund sei die besondere wirtschaftliche Sensibilität dieser Spielklasse. Im Gegensatz zur Ersten und Zweiten Bundesliga seien die Eintrittsgelder existenziell für die Vereine, schreibt der DFB und rechnet vor, dass diese Gelder 21 Prozent der jährlichen Gesamteinnahmen ausmachen.

In anderen Sportarten ist nicht so viel Kohle im Spiel. Gleichzeitig dürften die Zuschauereinnahmen nicht unwichtiger als im Fußball sein, obwohl die Besucherzahl geringer ist und die Marke mit 1000 Besuchern fast nur für die obersten beiden Ligen eine Rolle spielt. Immerhin rund 600 bis 700 Fans strömen allerdings zu den Heimspielen des Handball-Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang, der am Samstag ab 20 Uhr in der Karl-Euerle-Halle gegen TuS Dansenberg erwartet – sofern der Verband nicht noch was anderes sagt. Von den bisherigen Vorgaben betroffen ist in der Dritten-Handball-Liga aber Tabellenführer Fürstenfeldbruck, der oft eine vierstellige Zahl an Besuchern begrüßt. Erst recht, wenn es wie am Samstag gegen den Zweiten VfL Pfullingen geht. Die Bayern versuchen sich zu helfen, indem sie die Zuschauerzahl auf 930 begrenzen und damit inklusive Spielern, Betreuern und sonstigen Personen unter der Grenze bleiben.

In den unteren Handballligen sieht es so aus, dass „laut HVW derzeit ein Spielbetrieb noch vorgesehen ist“, berichtet der beim HCOB für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Alexander Hornauer. Er fügt aber an, dass am Freitag die Lage noch einmal kurzfristig besprochen werden soll. Er und sein Verein befassen sich selbstverständlich mit der Situation. Eine Verlegung von Partien sowie Handballspiele ohne Zuschauer hält Hornauer durchaus für möglich. Er bewahrt ansonsten vor allem die Ruhe: „Wir müssen die Entwicklung abwarten und schauen.“

Info

Betroffen vom Ausfall des Drittliga-Spiels am Samstag im Fautenhau ist auch der Fußballbezirk Rems-Murr. Der wollte in der Halbzeit der Partie Großaspach gegen Unterhaching gegen 14.50 Uhr das Viertel- und das Halbfinale des Bezirkspokals auslosen. Nun wird am Mittwoch in Nellmersbach ab 18.30 Uhr vor der Bezirksliga-Partie gegen Hößlinswart gelost.

Abgesagt ist das bundesoffene U-15-Turnier der TSG-Judokas. Das hätte am Wochenende in der Mörikehalle stattfinden sollen. Aber „die örtliche Gesundheitsbehörde hat sich gegen eine Ausrichtung ausgesprochen“, teilt der Backnanger Abteilungsleiter Alfred Holderle mit.

Der Sportkreis Rems-Murr hat alle seine Veranstaltungen bis zum Mai 2020 abgesagt. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.sportkreis-rems-murr.de.

Zum Artikel

Erstellt:
12. März 2020, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

Nach der Pause ergreift der HC Oppenweiler/Backnang rasch die Initiative

Die Drittliga-Handballer aus dem Murrtal gewinnen das Heimspiel gegen HBW Balingen-Weilstetten II noch mit 37:35, trotz eines Rückstands von fünf Toren in der ersten Hälfte. Durch Würzburgs unerwarteten Punktverlust ist der Einzug in die Aufstiegsrunde nähergerückt.

Rems-Murr-Sport

Lya Oppenländer setzt auf zwei Pferde

Weil die Lokalmatadorin Lara Adelhelm auf einen Start beim 27. Vielseitigkeitsturnier der Pferdefreunde Obertorhöfe verzichten muss, vertraut sie ihr Pferd der Vereinskollegin an. Für die erst 15-jährige Lya Oppenländer ist es die Premiere beim Geländeritt.

Großaspachs rechter Außenverteidiger Elias Rahn wird für seinen Vorwärtsdrang mit dem Treffer zum 1:0 belohnt. Foto: Alexander Becher
Top

Rems-Murr-Sport

Die Rivalen legen vor und die SG Sonnenhof Großaspach zieht nach

Nach den Siegen des FC 08 Villingen und des 1. Göppinger SV am Vortag ist der hart erkämpfte 2:0-Heimerfolg der Oberliga-Fußballer aus dem Fautenhau gegen den abstiegsgefährdeten VfR Mannheim noch einmal umso wichtiger. Sie verteidigen damit Rang zwei und bleiben am Tabellenführer dran.