Das ABC zur 107. Tour de France

dpa Nizza. Am Samstag beginnt für die Radprofis in Nizza die 107. Tour de France. Das ABC der Frankreich-Rundfahrt:

Der Rennstall Jumbo-Visma könnte um Kapitän Primoz Roglic die beste Mannschaft stellen. Foto: David Stockman/BELGA/dpa

Der Rennstall Jumbo-Visma könnte um Kapitän Primoz Roglic die beste Mannschaft stellen. Foto: David Stockman/BELGA/dpa

A - Auftakt: Zum zweiten Mal nach 1981 beginnt die Tour in Nizza. Die Hauptstadt der Côté d'Azur hat eine große Radsport-Tradition. Insgesamt 37 Mal war Nizza bereits Etappenort der Frankreich-Rundfahrt, dazu endet im Frühling in der Stadt immer die Traditionsrundfahrt Paris-Nizza.

B - Bergetappen: 8 der 21 Etappen finden im Hochgebirge statt, dazu gibt es noch ein Bergzeitfahren in La Planche des Belles Filles. Die 107. Tour ist wie für die Kletterspezialisten geschaffen. Insgesamt vier Mal liegt das Etappenziel auf dem Berg: Orcières-Merlette, Col de la Loze, Puy Mary und Grand Colombier.

C - Combatif du Jour: Der kämpferischste Fahrer wird jeden Tag geehrt und darf am nächsten Tag eine rote Startnummer tragen.

D - Dach der Tour: Auf der 17. Etappe liegt das Ziel auf dem 2304 Meter hohen Col de la Loze und damit auf dem höchsten Punkt der Tour. Der Berg ist erstmals im Programm und weist Steigungen von rund 20 Prozent auf.

E - Einzelzeitfahren: Nur ein Einzelzeitfahren gibt es in diesem Jahr, und das findet auch noch im Gebirge statt. Am vorletzten Tag geht es im Kampf gegen die Uhr über 36 Kilometer nach La Planche des Belles Filles hinauf.

F - Favoriten: Es wird ein Duell zwischen dem kolumbianischen Titelverteidiger Egan Bernal und dem slowenischen Vuelta-Sieger Primoz Roglic erwartet. Beide hatten im Vorfeld den stärksten Eindruck hinterlassen.

G - Gutschriften: Bei acht Bergwertungen gibt es in diesem Jahr auch wieder Bonussekunden zu holen, was für die Anwärter auf den Gesamtsieg interessant sein dürfte. Acht, fünf und zwei Sekunden werden dann an die besten drei Kletterer verteilt.

H - Hostessen: Die Trikotgewinner werden in diesem Jahr nicht mehr von zwei Hostessen eingerahmt. Die Organisatoren beugten sich der Kritik. Zukünftig soll eine Dame durch einen Mann ersetzt werden. Küsschen auf die Wange gibt es in Zeiten von Corona sowieso nicht mehr.

I - Indurain, Miguel: Der Spanier gewann als einziger Radprofi fünfmal die Tour in Serie. Neben Indurain werden noch Jacques Anquetil (Frankreich), Eddy Merckx (Belgien) und Bernard Hinault (Frankreich) als Fünffach-Sieger geführt. Die sieben Erfolge von Lance Armstrong wurden wegen dessen Doping-Vergehen gestrichen.

J - Jumbo-Visma: Der niederländische Rennstall hat sich im Vorfeld der Tour de France als stärkstes Team erwiesen. Mit Kapitän Primoz Roglic könnte die Mannschaft die Dominanz von Ineos brechen und erstmals den Gesamtsieg holen.

K - Karawane: Gut zwei Stunden vor dem Fahrerfeld sorgt traditionell die Werbekarawane für ein wenig Karnevalsstimmung. Bereits seit 1930 gehört die Caravane publicitaire zum Tour-Programm. In diesem Jahr ist sie wegen der Corona-Pandemie aber nur halb so lang.

L - Letzte Etappe: Das Finale der Tour findet traditionell auf den Champs Élysées in Paris statt.

M - Mannschaften: Insgesamt 22 Teams, darunter die beiden deutschen Rennställe Bora-hansgrohe und Sunweb, gehen mit jeweils acht Fahrern an den Start. Damit nehmen 176 Radprofis die Rundfahrt in Angriff.

N - Neuling: Das Team Israel Start-Up Nation ist neu bei der Tour dabei. Im Aufgebot stehen auch die beiden Deutschen André Greipel und Nils Politt. Der Rennstall hat Großes vor, im nächsten Jahr soll mit Chris Froome der Gesamtsieg her.

O - Organisation: Die Amaury Sport Organisation veranstaltet die Frankreich-Rundfahrt und gilt als mächtigster Veranstalter im Radsport. Neben Klassikern wie Paris-Roubaix gehören auch das Frankfurter World-Tour-Rennen oder die Deutschland-Tour zum ASO-Imperium.

P - Poulidor, Raymond: Der Franzose war in seiner Heimat beliebt wie kaum ein anderer Fahrer. Acht Mal schaffte er es in Paris auf das Treppchen, aber nie konnte er die Rundfahrt gewinnen. Nicht einmal ein Tag im Gelben Trikot war ihm vergönnt. Im vergangenen Jahr verstarb Poulidor, in diesem Jahr führt die zwölfte Etappe durch seinen Heimatort.

Q - Quintana, Nairo: Der Kolumbianer gilt als einer der besten Kletterer im Tour-Feld. 2013 und 2015 belegte Quintana den zweiten Gesamtrang, 2016 wurde er Dritter.

R - Rekord-Teilnehmer: Der Franzose Sylvain Chavanel ist mit 18 Starts der Rekord-Teilnehmer der Tour. Jens Voigt hat immerhin 17 Mal teilgenommen.

S - Stürze: Da bei der Frankreich-Rundfahrt immer besonders hektisch gefahren wird, sind Stürze programmiert. Der schlimme Crash der Ex-Weltmeister Mark Cavendish und Peter Sagan aus dem Jahr 2017 ist noch in guter Erinnerung. Bereits im Vorfeld der Tour hatten schlimme Stürze für Aufregung gesorgt.

T - Trikots: Das Gelbe Trikot wird bereits seit über 100 Jahren an den Führenden der Tour de France vergeben. Der beste Bergfahrer fährt im rot gepunkteten Dress. In Grün ist der punktbeste Fahrer unterwegs, der beste Nachwuchsfahrer trägt das Weiße Trikot.

U - Ullrich, Jan: Vor 23 Jahren löste der Rostocker mit seinem Tour-Sieg einen Radsport-Boom aus. Außer Ullrich hat kein anderer deutscher Fahrer die Tour gewonnen.

V - Vogesen: In den Vogesen fällt in diesem Jahr die Entscheidung über den Tour-Sieg. Am vorletzten Tag steht das Bergzeitfahren nach La Planche des Belles Filles an, danach sollte das Gesamtklassement stehen.

W - Weltmeister: Das Regenbogentrikot wird vom Dänen Mads Pedersen getragen.

X - x-ter Anlauf: Seit nunmehr 35 Jahren wartet die Grande Nation auf einen Heimsieg. Letzter französischer Toursieger war Bernard Hinault im Jahr 1985. Am ehesten wird noch Thibaut Pinot zugetraut, die Durststrecke zu beenden.

Y - Youngster: Der Franzose Maxime Chevalier ist beim Start am Samstag mit 21 Jahren und 105 Tagen der jüngste Fahrer im Feld.

Z - Zuschauer: Trotz der Corona-Pandemie sind Zuschauer am Streckenrand erlaubt, wenn auch limitiert. So dürfen im Start- und Zielbereich nur maximal 5000 Fans sein. Zehn bis zwölf Millionen Menschen wie in den letzten Jahren werden diesmal kaum das Rennen verfolgen.

© dpa-infocom, dpa:200827-99-335603/3

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Erstellt:
28. August 2020, 05:30 Uhr

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