Das Halbfinale um Haaresbreite verpasst

Für das Radballduo Björn Bootsmann/Marcel Schüle wäre beim Weltcup-Finale in Möhlin mehr als Platz fünf drin gewesen

„Hätte uns das einer im Vorfeld gesagt, hätten wir das genommen“, sagt Björn Bootsmann zum fünften Platz, den die Zweier-Radballer des RSV Waldrems im schweizerischen Möhlin beim Weltcup-Finale belegten. Hinterher war das Duo, zu dem noch Marcel Schüle gehört, aber nicht hundertprozentig glücklich, denn „so wie es gelaufen ist, war mehr drin.“ Sie verpassten den Einzug ins Halbfinale nämlich mit viel Pech um Haaresbreite.

Legten sich ins Zeug, ernteten aber nicht den verdienten Lohn: Björn Bootsmann (beim Schuss) und Marcel Schüle. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Legten sich ins Zeug, ernteten aber nicht den verdienten Lohn: Björn Bootsmann (beim Schuss) und Marcel Schüle. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Dass der Weg ins Halbfinale in der Vorrundengruppe 1 steinig werden würde, hatten die Radballer aus Waldrems vorher gewusst. Sie mussten nämlich entweder die aktuellen österreichischen Weltmeister aus Höchst oder die amtierenden Deutschen Meister aus Obernfeld hinter sich lassen, um die Fahrkarte in die Vorschlussrunde zu lösen – und dazu natürlich noch zwei weitere Mannschaften.

Zum Auftakt ging es gleich gegen André und Raphael Kopp, die zwei nationalen Rivalen aus Obernfeld. Beide Teams zeigten Nerven, weil sie eine Niederlage mit aller Macht vermeiden wollten. Es entwickelte sich eine zerfahrene Begegnung mit sehr vielen Fehlern auf beiden Seiten, die mit einem leistungsgerechten 3:3 endete. Im zweiten Spiel warteten bereits die mehrfachen Weltmeister Patrick Schnetzer und Markus Bröll aus Höchst, denen Björn Bootsmann/Marcel Schüle ein Duell auf absoluter Augenhöhe lieferten. Und das, obwohl sie anfangs mit 1:4 ins Hintertreffen gerieten und schon wie die sicheren Verlierer aussahen. Die zwei Radballer aus Backnangs Stadtteil kämpften aber verbissen und nutzten die ungewohnten Fehler des Weltmeisters rigoros aus. Etwa eine Minute vor Schluss erzielte Bootsmann das vermeintliche 7:7, doch was dann passierte, schildert der Schütze so: „Der Schiedsrichter hat das Tor gegeben, jedoch hatte der Spielbeobachter etwas einzuwenden. Was, weiß ich nicht, und auch der Livestream brachte keine Aufklärung.“ Auf alle Fälle wurde der Treffer annulliert und es blieb bei der denkbar knappen 6:7-Niederlage. Die sollte noch Folgen haben, denn es ging nach den beiden Waldremser Siegen gegen Möhlin (9:2) und Altdorf (5:3) um den Einzug ins Halbfinale. Vieles sprach für Bootsmann und Schüle, denn Obernfeld musste nun das letzte Vorrundenspiel gegen Höchst gewinnen. Das war nicht unbedingt zu erwarten, doch tatsächlich schafften die Kopp-Brüder diese Überraschung gegen den Weltmeister, der im Gefühl der sicheren Qualifikation für das Halbfinale vielleicht ein bisschen zurückschaltete und mit 5:6 unterlag. Damit waren Waldrems und Obernfeld mit sieben Zählern punktgleich und wegen des Unentschiedens im direkten Kräftemessen musste nun ein Viermeterschießen entscheiden, wer als Zweiter in der Vorrundengruppe 1 in die Runde der letzten vier einzieht. Auch hier war das Glück absolut nicht auf der Seite von Bootsmann und Schüle. Letzterer parierte zwar einen Schuss, doch am Ende hatte Obernfeld mit 3:2 die Nase vorne.

„Wir waren schon etwas down und arg enttäuscht“, gewähren die RSV-Radballer einen Einblick in ihr Seelenleben nach dem verpassten Halbfinale. Sie rappelten sich aber noch einmal auf und zeigten im Spiel um den fünften Platz gegen Dornbirn wieder eine sehr konzentrierte Vorstellung. Der 6:4-Sieg war ein guter Abschluss für ein Weltcup-Finale, bei dem die Leistungen mehr hergegeben hätten als das abschließende Resultat. Trotzdem „muss es so weitergehen, dann wird es eine gute Saison“, sagt Björn Bootsmann und denkt an die Erste Bundesliga, die am Samstag, 1. Februar, ab 14 Uhr mit dem Spieltag daheim in Waldrems eröffnet wird. Eine Top-Fünf-Platzierung ist das klare Ziel, um dann beim sogenannten Final-Five-Turnier sowie bei den deutschen Meisterschaften wieder stärker als im Vorjahr abzuschneiden. Die WM in Stuttgart haben die Waldremser im Hinterkopf, „aber da muss alles optimal laufen“. Die besten Karten, Deutschland vertreten zu dürfen, haben die Mlady-Brüder und die Kopp-Brüder.

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Erstellt:
21. Januar 2020, 11:30 Uhr

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