„Das ist doch geil“: VfL Wolfsburg springt auf Platz zwei

dpa Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg bleibt als einziges Bundesliga-Team ungeschlagen und verbessert sich auf Platz zwei. Aber der Sieg gegen den Aufsteiger Union Berlin war hart erkämpft.

Unions Christian Gentner (r) im Duell mit seinem ehemaligen Teamkollegen Josuha Guilavogui. Foto: Peter Steffen/dpa

Unions Christian Gentner (r) im Duell mit seinem ehemaligen Teamkollegen Josuha Guilavogui. Foto: Peter Steffen/dpa

Wout Weghorst riss nach dem Schlusspfiff beide Arme in die Höhe und bewegte sich keinen Meter mehr weiter.

Mit dem letzten Tropfen Benzin im Tank hat der Volkswagen-Club VfL Wolfsburg so große Namen wie Bayern München, Schalke 04 oder RB Leipzig überholt und geht jetzt als Tabellenzweiter in die Länderspiel-Pause der Fußball-Bundesliga. Der 1:0 (0:0)-Sieg gegen den Aufsteiger 1. FC Union Berlin war nur drei Tage nach dem schweren Europa-League-Spiel in Saint-Etienne sehr hart erkämpft. Erst in der 69. Minute schoss Torjäger Weghorst das entscheidende Tor. „Tabellenplatz zwei ist doch geil“, sagte Maximilian Arnold. „Wenn das nach dem letzten Spieltag auch so wäre...“

So weit ist es aber noch nicht. Denn die Wolfsburger haben in dieser Saison bislang noch gegen kein einziges Team aus der oberen Tabellenhälfte gespielt. Leipzig, Dortmund, Leverkusen - solche Kaliber folgen erst in den ersten vier Partien nach der Pause.

Auf der anderen Seite verkörpert der VfL unter seinem neuen Trainer Oliver Glasner genau die Eigenschaften, die es in einer aktuell so ausgeglichenen und hart umkämpften Liga braucht: Er hat mit nur vier Gegentoren die statistisch beste Abwehr aller Clubs und ist als einziges Bundesliga-Team in gleich drei Wettbewerben noch unbesiegt.

„Das hast du in deiner ganzen Karriere nicht oft, dass du im Oktober noch ungeschlagen bist“, lobte Glasner. „Ich muss meinen Spielern ein Kompliment machen, dass sie nur drei Tage nach dem intensiven Spiel vom Donnerstag so dagegengehalten hat. Denn ich finde, dass Union uns das heute sehr schwer gemacht hat. Sie haben unser System quasi gespiegelt und uns über den gesamten Platz in Zweikämpfe verwickelt.“

Der intensive Europa-League-Abend von Saint-Etienne verfolgte die „Wölfe“ den ganzen Sonntag über. Schon vor dem Spiel war klar, dass Jerome Roussillon daraus so angeschlagen hervorgegangen war, dass er gegen Union gar nicht mitspielen konnte. Und auch Josip Brekalo saß bis zur 66. Minute angeschlagen auf der Bank - und bereitete dann nur 2:40 Minuten nach seiner Einwechslung das Siegtor vor.

„Alle Spieler bei uns haben einen unglaublich guten Charakter“, lobte Glasner. „Wenn man sie braucht, sind sie da.“ Das ist auch für Verteidiger Robin Knoche der Hauptgrund für den erfolgreichen Saisonstart und den Kraftakt dieses Spiels. „Wir haben viele Spieler, die hungrig sind, die wieder Erfolg haben und unsere Vergangenheit ad acta legen wollen“, sagte er. Zur Erinnerung: Noch 2017 und 2018 rettete sich der VfL erst in der Relegation vor dem Abstieg.

Die Widerstände, die es diesmal vor 27.012 Zuschauern zu überwinden galt: Zwei früh vergebene Chancen durch Knoche (6.) und Weghorst (7.), die dem VfL vieles einfacher hätten machen können. Eine massive Fünferabwehrkette, mit der Union sich hartnäckig wehrte. Und ein wieder zurückgenommener Foulelfmeter in der 53. Minute. Da stand Weghorst schon zur Ausführung bereit, als sich Schiedsrichter Bastian Dankert die Szene nach einem Hinweis seines Videoassistenten noch einmal am Spielfeldrand auf seinem Bildschirm ansah. Dort erkannte er dann: Weghorst hatte den Ball zunächst im Strafraum mit dem Ellbogen berührt, bevor er von Marvin Friedrich gefoult wurde.

Spätestens danach schnupperte auch Union an einem Punkt. Denn die Berliner hatten in diesem Spiel selbst vier gute Chancen. Nach der vierten Niederlage in Serie trennt sie aber nur noch das bessere Torverhältnis von einem direkten Abstiegsplatz. „Wir waren ebenbürtig und haben sehr viel versucht“, sagte Trainer Urs Fischer. „Aus solchen Möglichkeiten müssen wir aber Kapital schlagen.“

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Erstellt:
6. Oktober 2019, 19:21 Uhr

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