Das Naturtalent wird immer schneller

Laufcup-Gesamtsiegerin Sandra Lermer läuft erst seit vier Jahren

So jemand nennt man Naturtalent. Erst vor vier Jahren hat Sandra Lermer mit der Rennerei begonnen. Mittlerweile ist die 26-Jährige eine der besten Volksläuferinnen der Region. Im Laufcup Schwäbisch Fränkischer Wald zum Beispiel kommt ihr dieses Jahr keine Konkurrentin richtig hinterher. Das wird am Samstag wohl nicht anders sein, wenn um 15 Uhr an der Hardtwaldhalle der 23. Aspacher Volkslauf gestartet wird.

Sandra Lermer eilt mit Leidenschaft und Freude derzeit von Erfolg zu Erfolg. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Sandra Lermer eilt mit Leidenschaft und Freude derzeit von Erfolg zu Erfolg. Foto: T. Sellmaier

Von Uwe Flegel

In Auenwald stand die Rudersbergerin 2015 das erste Mal an der Startlinie eines Volkslaufs. Eher zufällig. Sie hatte kurz zuvor ein Werbeplakat entdeckt. „Ich dachte mir, das ist cool, mal dort zu laufen, wo ich sonst immer mit meinem Freund spazieren gehe.“ Also meldete sie sich an und lief die 10 Kilometer in 48,07 Minuten. Das war Rang fünf, schon mal ganz gut, aber was noch besser war: „Da waren alle so nett, haben mir gratuliert, eine Frau hat mir danach sogar den Artikel aus der Backnanger Kreiszeitung geschickt.“ Kurz gesagt, es war angesichts der Hitze an jenem 4. Juli ein schweißtreibendes Erlebnis, das zudem Spaß gemacht hatte. „Danach habe ich mich auf jeden Fall umgeschaut, was es alles gibt.“ Wobei sie auch sagt: „Ohne meinen damaligen Freund und jetzigen Mann wäre ich das Thema nicht angegangen. Er hat mich dazu ermuntert und unterstützt.“

Die eigene Motivation war allerdings sicher ebenfalls sehr groß. Dabei erzählt die gebürtige Schorndorferin: „Sport war in der Schule nicht so mein Ding.“ Zwar spielte sie in der Jugend Tennis und Handball, doch die große Liebe war beides nicht. Auch das Laufen entfachte bei ihr lange keine große Begeisterung, obwohl sie mit 13 Jahren im Urlaub in Italien mal einen 10-Kilometer-Lauf absolvierte. „Wir waren da immer auf einem Campingplatz und der hat so etwas veranstaltet. Mein Vater ist ab und zu gestartet und hat dann mal gesagt, das könnten wir doch gemeinsam machen.“

Taten sie auch. Hierzulande fand die Unternehmung von Italien aber keine Fortsetzung. Bis zu jenem 4. Juli 2015. Seitdem läuft Sandra Lermer gerne – und das immer schneller. Diesen Sommer gewann sie in Auenwald in 40,33 Minuten und war zuvor weder in Welzheim (41,18) noch danach in Neuhütten (38,19) von keiner Frau zu schlagen. Vor allem die Zeit in Neuhütten war klasse, schließlich hatte Sandra Lermer nur vier Tage zuvor den Halbmarathon im Remstal absolviert und in 1:26,09 Stunden gewonnen. Im Wüstenroter Ortsteil verpasste sie ihre 10-Kilometer-Bestzeit trotzdem nur um vier Sekunden. Den Gesamtsieg im Laufcup hat Sandra Lermer, die nur zwei Tage nach Neuhütten geheiratet hat und seitdem eigentlich Burkhardt heißt, seitdem bereits sicher. Selbst wenn eine der Kontrahentinnen in Aspach eine Fabelzeit laufen würde und damit eine schwächere Zeit der vorherigen drei Wettkämpfe streichen könnte. Für die Rudersbergerin steht dennoch außer Frage, dass sie übermorgen in Kleinaspach startet. Schließlich hat der Laufcup, bei dem sie im Vorjahr das erste Mal Gesamtsiegerin war, „eine persönliche Bedeutung“. Das hat viel mit ihrem Einstieg einst in Auenwald zu tun. Das hängt aber auch „an dem familiären Charakter“.

Mittlerweile kann die Autodidaktin in Sachen Laufen solche Dinge gut beurteilen, ist sie doch regelmäßig unterwegs und spürt, „dass es immer leichter läuft und ich immer schneller werde.“ Am Trainer kann das nicht liegen, denn „ich habe keinen“. Die 26-Jährige, die vor Kurzem in Tübingen ihr Studium auf Lehramt für Pädagogik und katholische Theologie abgeschlossen hat, läuft für sich. Nach Gefühl, nicht nach Plan. Offen fürs Thema Coach sei sie durchaus, die Initiative ergreife sie aber nicht. Ihre Stärke ist ohnehin, „dass ich mit Leidenschaft und Freude laufe“. Irgendwie logisch, dass sie im Frühjahr den ersten Marathon hinter sich gebracht hat. „An meinem Geburtstag, weil ich mir dachte, dann bleibt er mir immer in Erinnerung.“ Trotz respektabler 3:16 Stunden werden die 42,2 Kilometer aber keine neue Leidenschaft. „Die 10 Kilometer sind mir am liebsten.“ Überhaupt findet sie, das „Laufen der schönste Sport ist, den es gibt. Ich genieße die Natur und die Freiheit, mich so zu verausgaben, wie ich es will.“

Info
Bei den Männer entscheidet sich der Gesamtsieg erst in Kleinaspach

Der 23. Volkslauf über 10 Kilometer in Aspach ist der letzte von vier Wettkämpfen des neunten Laufcups Schwäbisch Fränkischer Wald. Los geht es an der Hardtwaldhalle um 15 Uhr. Zuvor wird in Kleinaspach um 14 Uhr bereits der 5-Kilometer-Lauf gestartet. Anmeldungen für beide Läufe sind im Internet noch bis Freitag, 25. Oktober, 12 Uhr unter www.murrtal-runners.de möglich. Nachmeldungen werden am Samstag bis 30 Minuten vor dem jeweiligen Start an der Hardtwaldhalle angenommen. Weitere Infos zur Veranstaltung gibt es im Internet ebenfalls unter www.murrtal-runners.de.

In der Gesamtwertung des Laufcups ist das Rennen bei den Männern noch offen. Die besten Chancen haben Lennart Nies (TV Maikammer) und Philipp Hoffmann(LG Weissacher Tal). Wobei Hoffmann in Aspach um die 35 Minuten laufen und gleichzeitig hoffen muss, dass Neuhütten-Gewinner Nies hinter ihm ins Ziel kommt und dann auch noch gut eine halbe Minute langsamer als er ist. Zum Vergleich: Kai Krause (DJK Schwäbisch Gmünd) gewann im Vorjahr auf der anspruchsvollen Strecke in Aspach in 37:09 Minuten. Vorjahres-Gesamtsieger Johannes Weingärtner (Schwäbisch Hall) ist wohl chancenlos, da er beim Auftakt auf dem schnellen Kurs in Welzheim passen musste. Damit hat er sein Streichresultat in der Serie, in der von den vier Läufen in Welzheim, Auenwald, Neuhütten und Aspach drei bewältigt werden müssen und die drei besten Zeiten in die Wertung kommen.

Bei den Frauen steht Sandra Lermer als Gesamtsiegerin bereits fest und wiederholt damit ihren Vorjahressieg. Die 26-Jährige aus Rudersberg gewann dieses Jahr bereits die Läufe in Welzheim (18. Mai), in Auenwald (6. Juli) und in Neuhütten (3. Oktober).

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Erstellt:
24. Oktober 2019, 06:00 Uhr

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