Das neue Starensemble der TSG-Judokas startet mit dem erhofften Sieg

Backnangs Judomänner machen mit ihren vielen starken Zugängen in der Südstaffel der Ersten Bundesliga den ersten Schritt in Richtung Final-Four-Turnier. Sie setzen sich beim TV Erlangen mit 9:5 durch.

Ante Begic (schwarzer Kittel) packte im entscheidenden Moment beherzt zu. Das Talent aus den eigenen Reihen sicherte Backnangs Starteam den Auftaktsieg. Archivfoto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Ante Begic (schwarzer Kittel) packte im entscheidenden Moment beherzt zu. Das Talent aus den eigenen Reihen sicherte Backnangs Starteam den Auftaktsieg. Archivfoto: Tobias Sellmaier

Von Katharina Riener

Mit einem 9:5 gegen Rüsselsheim hatte die TSG in der Vorsaison losgelegt. Damals war es in eigener Halle ein vereinshistorischer Moment, denn es handelte sich um den lange ersehnten ersten Sieg in der deutschen Eliteklasse. Nun haben Backnangs Judokas zum Auftakt der neuen Runde in Erlangen mit demselben Ergebnis die Oberhand behalten und wieder ist es etwas Besonderes: Die mit 20 Neuen vom amtierenden Meister aus Esslingen gespickte Mannschaft wurde ihrer Favoritenrolle auf Anhieb gerecht.

Trotz der neuen Stars im Kader war’s mit Ante Begic ein selbst herangezogenes Talent, das im vorletzten Kampf den Sack zumachte. Coach Jens Holderle freute sich für seinen Matchwinner, betonte allerdings den Teamgedanken: „Hätten die sieben Jungs vor ihm nicht gepunktet, wäre der achte Punkt für ihn nicht in Reichweite gewesen.“ Was letztlich nach einem souveränen Sieg aussieht, war anfangs ein nervenaufreibendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Immer wenn die Backnanger gepunktet hatten, zogen die Erlanger nach. Die erste Hälfte beendete die TSG mit einem knappen Vorsprung – 4:3.

„Es war ein echter Arbeitssieg“, betonte Jens Holderle, der das Team zusammen mit den Trainerkollegen Thomas Beck, Vitalij Fuhrmann und Raphael Plato in Bestbesetzung antreten ließ und mit 22 Kämpfern ein größeres Aufgebot als Erlangen stellte. Warum? „Der Saisonauftakt war zugleich ein Testlauf für das Zusammenspiel der neuen Mannschaft. Wir wollten sehen, wie sich die Dynamik entwickelt, und wollten alle auch gleich mit ins Geschehen nehmen.“ Aus diesem Grund wurden für die zweite Halbzeit auch fast alle Kämpfer ausgetauscht. Mit Erfolg, freut sich Holderle: „Erlangen hat zu Hause immer einen tollen Teamgeist, aber den konnten wir auch entwickeln.“ In diesem Kontext gilt sein Dank den langjährigen Teammitgliedern, die sich um die Integration der vielen Zugänge kümmern.

Der niederländische WM-Champion Noel van’t End zeigt seine Weltklasse

Begonnen hatte das Duell für Backnang mit einer eher unerwarteten Niederlage. Sebastian Kaun (Kategorie bis 81 Kilogramm) ließ sich von Tim Himmelspach einen halben Punkt abluchsen und riss das Ruder nicht mehr herum. „Das hat uns alle überrascht und wieder einmal gezeigt, wie verdammt stark Erlangen zu Hause ist“, so Holderle. David Ickes (bis 66) brauchte nur 16 Sekunden, um fürs 1:1 zu sorgen. Ickes’ alter und neuer Teamkollege Hugo Murphy (bis 90) brachte die TSG erstmals in Führung, indem er Vlad Palamarciuc mit einer Würgetechnik zur Aufgabe zwang. Dagegen fand Felix Reuschle aus Steinheim (bis 60) bei seinem Bundesliga-Debüt kein Mittel gegen Kilian Löffler. Den nächsten Punkt für die Gäste holte Noel van’t End (bis 100), den Holderle in höchsten Tönen lobte. Der niederländische WM-Champion von 2019 habe gezeigt, „dass er einfach Weltklasse ist. Er hat dem Erlanger Moritz Moser sein System aufgedrückt und ihn dann wie im Lehrbuch geworfen.“ Nachdem das Eigengewächs Jonas Riener (bis 73) zwar stark begonnen hatte, gegen Yannick Himmelspach dann aber in einen Würgegriff geriet und unterlag, stand es 3:3. Es kam auf Michael Korell (über 100) an, ob Backnang zur Pause führt oder hinten liegt. Er sorgte ohne Mühe fürs 4:3.

Beim 7:3 ist das Remis sicher, für die Entscheidung sorgt Ante Begic

Zum Start in die zweite Runde gab mit Schamil Dzavbatyrov (bis 81) ein weiterer Zugang mit seinem Erfolg die Richtung für die TSG vor. David Ickes machte da weiter, wo er im ersten Kampf aufgehört hatte, und besiegte Tristan Kuhlmann ohne Probleme. Spannend wurde es zwischen Marvin Kurz (bis 90) und Tim Himmelspach. Lange waren beide mit null Punkten und zwei Strafen gleichauf. „Eine dritte Strafe lag bereits in der Luft“, verrät Holderle. „Dass Marvin das Ding 13 Sekunden vor Schluss doch noch für sich gedreht hat, hat das Team noch einmal richtig gepusht.“ Mit dem 7:3 war zumindest ein Remis sicher, doch die TSG wollte gewinnen. Erlangen leistete aber erbitterten Widerstand und sicherte sich die nächsten beiden Punkte. Valentin Hofgärtner (bis 60) fand gegen Kilian Löffler kein Konzept. Routinier Dino Pfeiffer (bis 100) zog gegen den deutschen Juniorenmeister Jonathan Bischoff überraschend den Kürzeren.

Dann schlug die Stunde von Ante Begic, der im Duell mit Yannick Himmelspach für die Entscheidung sorgte. „Seine Schnelligkeit war das Zünglein an der Waage“, lobt Jens Holderle. Michael Korell gestaltete das Ergebnis danach noch deutlich. Weiter geht es für die Backnanger erst am 11. Mai beim 1. JC Samurai Offenbach, denn am zweiten Kampftag legen sie eine Pause ein.

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Erstellt:
18. März 2024, 06:00 Uhr

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