Lustig, skurril, beleidigend
Das sind die besten Sprüche von Fußball-Kommentator Béla Réthy
Nach über 380 Live-Übertragungen hängt Béla Réthy das Mikrofon an den Nagel. Wir haben die besten Sprüche der Kommentatoren-Legende zusammengefasst.

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Der 65-jährige Fußballkommentator Béla Réthy geht nach dem WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko in den Ruhestand.
Von Lotta Wellnitz
Deutschlands Nationalspieler Leon Goretzka hat mal auf eine Frage des Fußballkommentators Béla Réthy geantwortet: „Sorry, noch mal bitte. Ich war ehrlich gesagt abgelenkt von Ihrer Stimme, weil ich die von den Länderspielen als kleiner Junge kenne.“ Kein Wunder, denn nach mehr als 380 Live-Übertragungen und 28 Jahren als ZDF-Sportkommentator kann man wohl sagen, dass der gebürtige Wiener Béla Réthy eine Institution im deutschen Sportjournalismus ist.
Der 65-Jährige wird beim Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft in Katar zwischen Frankreich und Marokko am Mittwoch (20 Uhr/ZDF) das letzte Mal am Mikrofon zu hören sein – und mit ihm auch seine Sprüche.
Der Fußballkommentator, der am am Tag der Halbfinal-Partie 66 Jahre alt wird, war bei jeweils sieben Welt- und Europameisterschaften für das ZDF am Mikrofon im Einsatz. Zwischen 1996 und 2018 kommentierte er alle Endspiele dieser Turniere, die der Sender übertrug – und dabei rutschte ihm der ein oder andere legendäre Spruch über die Lippen.
Wir haben die lustigsten, skurrilsten und teils auch beleidigenden Sprüche der Kommentatoren-Legende in einer Bildergalerie zusammengefasst. Viel Spaß beim Durchklicken.

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Das erste Spruch von Béla Réthy stammt aus einem Spiel bei der WM 1998 in Frankreich – und ist als Beleidigung aufzufassen. Damals sagte der Kommentator im Gruppenspiel zwischen Kolumbien und Tunesien (1:0): „Das da vorn, was aussieht wie eine Klobürste, ist Valderrama.“

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Réthy meinte damit den ehemaligen kolumbianischen Fußballprofi Carlos Alberto Valderrama Palacio. Heute würde er das nicht mehr so sagen, gab er später zu.

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In Bezug auf den spanischen Ex-Fußballspieler David Villa sagt der 65-Jährige einmal: „Der Typ ist quirlig, der geht nach dir in die Drehtür und kommt vor dir wieder raus.“

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Auch ein legendäres Zitat: „Ziege ist da umgeknickt... Scheint sich um eine Schulterverletzung zu handeln.“ So kommentierte Réthy einmal eine Szene um den Ex-Profi Christian Ziege.

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Zum Auftakt der WM 2014 zwischen Gastgeber Brasilien und Kroatien (3:1) drückte sich der Kommentator dann unfreiwillig komisch aus. Um Teamgeist zu demonstrieren, legten sich Brasiliens Spieler beim Einlaufen gegenseitig die Hände auf die Schultern.

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Réthy fasste das Ganze etwas unglücklich zusammen und kommentierte: „Die Brasilianer fassen sich schon im Spielertunnel gegenseitig an. Dann der Einlauf.“

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Ebenfalls beim der WM 2014 sorgte der Reporter mit den Worten „Kein Wetter heute für Bartträger“ während der Partie zwischen Italien und Uruguay (0:1) für Lacher, vor allem in den sozialen Medien. Réthy spielte damit wohl auf den Bart von Italiens Andrea Pirlo und die hohen Temperaturen beim Turnier in Brasilien an.

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Im gleichen Spiel sagte er auch Sätze wie „Suárez richtet sich die Zähne“ oder “Suárez, der Beißer“. Der Angreifer von Uruguay (rechts) biss während der Partie nämlich Italiens Giorgio Chiellini (links) in die Schulter.

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Italiens Abwehrspieler zeigte die Bissspuren nach der Attacke. Uruguays Luis Suárez wurde für neun Spiele gesperrt und vom Turnier nach Hause geschickt.

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Vor der WM 2018 in Russland sagte Réthy in einem Interview mit dem Fußballmagazin FUMS über die erhöhte Aufmerksamkeit von Kommentatoren bei der WM: „Ich habe mich neulich mit Tom (Bartels, Anm. d. Red.) unterhalten. Der hat gesagt: „Am 16. Juni geht’s wieder los, da lassen wir uns wieder vier Wochen lang durchbeleidigen.“

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Beim Turnier in Russland brachte Réthy dann im letzten Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Südkorea folgenden Satz: „Das hier ist keine Zeitlupe, das sind reale Bilder.“

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Und damit beschrieb er das Spiel relativ treffend. Das Team des damaligen Bundestrainers Jogi Löw verlor nach einer dürftigen Vorstellung mit 0:2 und musste die WM nach der Vorrunde wieder verlassen.

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Beim gleichen Turnier warf er Frankreichs Starstürmer Kylian Mbappé vor, „Neymars Schauspielschule besucht zu haben“. Hintergrund ist, dass die Aktionen von Brasilien-Kicker Neymar nach einem Foul an ihm oft übertrieben und gespielt wirken.

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Aber auch in der Bundesliga sorgten Réthys Aussagen teils für Verwirrung – etwa im letzten Hinrundenspiel der TSG 1899 Hoffenheim in der Saison 2019/2020. In der Partie gegen Borussia Dortmund verletzte sich BVB Spieler Mats Hummels am Handgelenk.

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Der Abwehrspieler wurde verarztet und Réthy beschrieb das Ergebnis dann so: „Hummels ist getapt, das sieht fast aus wie Gips, ganz dick. Ein gelber Verband.“

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Bei der viel kritisierten WM in Katar in diesem Jahr kommentiere der Reporter auch die Eröffnungsfeier. Er begrüßte die TV Zuschauer so: „Auch wenn Sie vielleicht nur heimlich kucken, geht es heute los.“

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Mehrfach äußerte er Kritik am Turnier, sprach schon vor der Eröffnung von der „ersten WM im arabischen Raum. Einer WM, die allerdings (...) nie hätte nach Katar vergeben werden dürfen.“ Für Réthy ist das diesjährige WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko das letzte Spiel am Mikrofon, ehe er in Rente geht.