Den Betriebsunfall auf Anhieb repariert

Aufstiegsgeschichten: SV Allmersbach II kehrt in die Fußball-Kreisliga A 2 zurück, die eine bessere Plattform für die Talente ist

Eine Niederlage, dazu noch zwei Unentschieden, sonst nur Siege – klingt nach einer klaren Sache, doch tatsächlich war der Titelgewinn des SV Allmersbach II in die Fußball-Kreisliga B3 erst nach dem letzten Spieltag perfekt. Damit kehrt das Tälesteam auf Anhieb in die Kreisliga A 2 zurück. Umso überraschender, dass der Meistercoach nun seinen Hut nimmt.

Kassierte nur eine Niederlage und feierte am Ende den Meistertitel in der Fußball-Kreisliga B3: Der SV Allmersbach II um den scheidenden Trainer Marc Liebig (hinten links). Foto: A. Becher

Kassierte nur eine Niederlage und feierte am Ende den Meistertitel in der Fußball-Kreisliga B 3: Der SV Allmersbach II um den scheidenden Trainer Marc Liebig (hinten links). Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Allmersbachs Zweite war als abgeschlagenes Schlusslicht in die Sicherheitsliga abgestiegen, als Marc Liebig der Hilferuf seines Heimatvereins erreichte. Er sollte zusammen mit Florian Mrasek als verlängertem Arm auf dem Spielfeld dafür sorgen, „diesen Unfall zu reparieren, um eine gute Plattform für die A-Junioren zu haben, die nicht sofort den Sprung in die erste Mannschaft schaffen“. Ein Auftrag, den das Duo mit Bravour erledigte. Der SVA II schaffte den sofortigen Wiederaufstieg, dessen Bedeutung sich durch den Sprung der Ersten in die Landesliga noch einmal vergrößerte. „Jetzt ist es noch umso wichtiger, weil der Abstand ansonsten zu groß geworden wäre“, weiß Liebig. Talente aus der A-Jugend, die den Titelgewinn in der Bezirksstaffel erst auf der Zielgeraden verspielte, können sich in der Kreisliga A schon viel eher das Rüstzeug für die Landesliga holen, als das in der Kreisliga B der Fall gewesen wäre.

Ihre erste und einzige Saisonniederlage kassierte Allmersbachs Zweite bereits am zweiten Spieltag am 10. September 2017. Zu Hause gab es ein 1:2 gegen den FSV Waiblingen II, der sich als der mit Abstand härteste Rivale auf dem Weg zur Meisterschaft herausstellen sollte. „Danach haben wir rasch ein gutes Gerüst gefunden“, erinnert sich Liebig und zählt Säulen seiner Truppe auf. Da wäre Florian Mrasek, der als Mittelfeldspieler mit 16 Treffern zum torgefährlichsten SVA-Akteur avancierte und in der Schützenliste der Kreisliga B 3 insgesamt nur drei Kickern den Vortritt lassen musste. Der reaktivierte Angreifer Jens Wörner brachte es auf 11 Treffer und hatte damit ebenso großen Anteil am Erfolg wie Julian Kümmel und Sven Brecht, die eine stabile Innenverteidigung bildeten. „Oder Charly Hustan“, fährt Liebig fort, um dann innezuhalten und festzustellen: „Ich könnte alle Spieler aufzählen.“

Allmersbach legte eine beeindruckende Konstanz an den Tag und blieb in allen 22 Duellen nach der Heimpleite gegen Waiblingen II unbesiegt. Spielausfälle führten trotzdem dazu, „dass der FSV stellenweise bis zu zwölf Punkte vorne lag“, blickt der SVA-Trainer zurück und spricht von einer „psychologischen Belastung, weil wir die Nachholspiele unbedingt gewinnen mussten“. Für Unmut im Täle sorgte laut Liebig außerdem der „ominöse 17:0-Sieg des FSV Waiblingen II am viertletzten Spieltag gegen Azzurri Fellbach. Bis dahin hatten wir immer die klar bessere Tordifferenz“. Danach waren die beiden Teams, die sich ein Fernduell um die Meisterschaft lieferten, auch in dieser Hinsicht auf Augenhöhe.

Florian Mrasek wird in der neuen Runde der Cheftrainer

Aus SVA-Sicht war es deshalb optimal, dass sich der Kontrahent aus der Kreishauptstadt am vorletzten Spieltag einen Patzer erlaubte und mit dem 2:2 gegen den AC Beinstein auch schon die Saison beendete, während die Allmersbacher mit einem Zähler weniger noch die Partie gegen Kellerkind Hegnach II vor sich hatten und den Titel aus eigener Kraft eintüten konnten. Es hätte wohl sowieso geklappt, doch dem Liebig-Team wurde die Arbeit abgenommen. Die Gäste sagten die Partie wegen Personalmangels ab, am grünen Tisch gab es ein 3:0 für den SVA II. Der durfte feiern, trotzdem haben den Coach die vielen Spielabsagen „extrem gestört, auch deshalb wollten wir aus dieser Liga raus“.

Der Schritt ist vollzogen, doch der Meistermacher geht von Bord. Er habe mit dem Aufstieg das Ziel erreicht, betont Liebig und lobt die Zusammenarbeit mit den anderen Trainern im Verein, die „hervorragend funktioniert“ habe. Das bestätigt der Vorsitzende Günter Schäffler, der zugleich den Nachfolger benennt: Florian Mrasek wird Cheftrainer. Er und sein Bruder Manuel, der vom Bezirksligisten SC Korb zurückkehrt, werden mit ihrer Routine wichtig fürs Team sein. Aus der Jugend stoßen Nick König und Marcel Liebig dazu, vom TSV Althütte kommt Laurin Weller. Ziel ist der Ligaverbleib, Marc Liebig glaubt fest daran. „Ich bin seit 40 Jahren im Verein und bleibe dem SVA verbunden“, sagt der 53-Jährige, der sich zunächst „im Fußball-Ruhestand“ sieht, „aber wenn etwas kommen sollte, bin ich gesprächsbereit“.

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Erstellt:
29. Juni 2018, 06:00 Uhr

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