Denise Herrmann: Suche nach „neuer Galionsfigur“ unnötig

dpa Östersund. Für Denise Herrmann ist der Weltcup-Auftakt im Biathlon eine Rückkehr an die Stätte ihres größten Erfolges. In Östersund krönte sich die 30-Jährige im März zur Weltmeisterin. Und nun?

Startet im Biathlon gleich beim ersten Weltcup in Östersund in der Mixed-Staffel: Denise Herrmann. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Startet im Biathlon gleich beim ersten Weltcup in Östersund in der Mixed-Staffel: Denise Herrmann. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Für die Biathleten beginnt am Wochenende die Saison. Weltmeisterin Denise Hermann ist gleich beim ersten Weltcup-Samstag in der Mixed-Staffel mit dabei.

Über ihren Titel-Coup im Verfolgungsrennen bei der WM im März in Östersund sagt die 30 Jahre alte Skijägerin im Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Man bekommt immer noch Gänsehaut.“

Wie sind Sie über den Sommer gekommen? Als Biathlon-Weltmeisterin hat man es doch leichter, oder?

Denise Herrmann: Der Titel bringt einem nicht so viel. Die Hausaufgaben muss man trotzdem machen. Es lief alles nach Plan. Auch gesundheitlich ist alles in Ordnung.

Wann haben Sie realisiert, dass Sie Weltmeisterin geworden sind?

Herrmann: Es hat schon ein bisschen gedauert. Je länger es gedauert hat, desto realistischer wurde es. Man schaut sich den Wettkampf im Fernsehen vielleicht noch einmal an und erlebt es ein zweites Mal. Dann schaut man sich das Rennen noch einmal an - da bekommt man immer noch Gänsehaut-Feeling. Aber darauf darf man sich nicht ausruhen.

Wie ist die Form?

Herrmann: Im Training verlief alles gut. Ich hoffe, dass ich gut in die Saison einsteige. Vom Laufen lief es in der Vorsaison ja konstant gut. Jetzt hoffe ich, dass ich mich beim Schießen steigern kann. Dreh- und Angelpunkt bleibt bei mir der Schießstand, ich versuche konstanter zu werden.

Haben Sie etwas verändert?

Herrmann: Ich habe mir einen neuen Schaft bei Sandro Brislinger bauen lassen, es war eine kleine Geduldsarbeit, es muss ja millimetergenau passen. Die Schießzeiten werden ja immer schneller, mal sehen, ob ich das umsetzen kann.

Warum haben Sie sich einen neuen Schaft bauen lassen? Sie sind doch schließlich mit dem alten Weltmeisterin geworden.

Herrmann: Den alten Schaft hatte ich in meinem ersten Jahr machen lassen, da hatte ich noch nicht so viel Erfahrung. Jetzt weiß ich besser, mit welchem Winkel man die Arme anlegen muss. Ich wollte mich einfach auf den neuesten Stand bringen. Wenn ich pro Wettkampf eine Scheibe mehr treffe, wäre mir schon geholfen.

Nach dem Rücktritt von Laura Dahlmeier sind Sie sozusagen das Aushängeschild im Damen-Team.

Herrmann: In der letzten Saison standen fünf Mädels auf dem Podest. Ich denke, dass auch in dieser Saison mehrere Mädels das Podest angreifen können. Unser Ziel ist es, jedes Wochenende eine Athletin in der Richtung zu positionieren und bei den Staffeln gut abzuschneiden.

Hat sich Ihre Rolle im Team verändert?

Herrmann: Ich bin ja eine der Älteren und vielleicht auch mal ein Sprachrohr für gewisse Sorgen, Nöte und Anträge. Aber jetzt nach einer neuen Galionsfigur zu suchen, das ist Quatsch, viele haben es drauf.

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Herrmann: Ich hatte letztes Jahr eine gute zweite Saisonhälfte, dafür war die erste miserabel. Da sind dann andere in die Bresche gesprungen, das ist im Biathlon einfach so. Ich will jeden Wettkampf aus dem Vollen schöpfen, aber ich weiß auch, wie verflixt es sein kann, dass es doch nicht funktioniert. Gut, dass wir ein schlagkräftiges Team haben.

Zur Person: Die frühere Langläuferin Denise Herrmann ist Weltmeisterin in der Biathlon-Verfolgung. Die 30-Jährige ist in Sachsen geboren, lebt und trainiert mittlerweile aber im bayerischen Ruhpolding.

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Erstellt:
29. November 2019, 07:17 Uhr

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