Der Griff nach wichtigen Auswärtspunkten

In der Aufstiegsrunde zur Zweiten Handball-Bundesliga gab es bisher nur Heimsiege, der HCOB will das morgen in Hanau ändern.

Felix Raff (beim Wurf) will sich mit dem HCOB nicht aufhalten lassen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Felix Raff (beim Wurf) will sich mit dem HCOB nicht aufhalten lassen. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Ein guter Start war Gold wert, am morgigen Samstag will der HC Oppenweiler/ Backnang nachlegen. Im zweiten Spiel der Aufstiegsrunde zur Zweiten Handball-Bundesliga gastieren die Murrtaler ab 19.30 Uhr bei der HSG Hanau. Die Ergebnisse des ersten Spieltages haben gezeigt: Keine Zuschauer, kein Heimvorteil? Irrtum. Alle Gastteams gingen leer aus. Der HCOB will die Statistik nun widerlegen und in der Fremde gewinnen.

Die Ungewissheit war groß. Nach einer monatelangen Pause konnte Oppenweiler/Backnang seinen Leistungsstand vor der Partie gegen den TSB Horkheim schwer einschätzen. Kaum war angepfiffen, lief es erstaunlich rund – schon zur Pause stand es 18:10. Dass es am Ende nur 33:30 hieß, war fast eine Nuance zu knapp. „Dass wir ab der ersten Minute eine so konstante Leistung für die gesamte erste Halbzeit bringen, davon konnte man sicher nicht ausgehen“, sagt Coach Matthias Heineke. Die Schwankungen nach dem Seitenwechsel seien normal. „Das erste Spiel in einer Runde ist bekanntlich selten das Beste. So betrachtet stellt das eigentlich eine gute Grundlage dar. Wir haben auch gesehen, was es zu verbessern gilt.“

Und da gilt es nicht nur den Blick auf sich selbst zu richten, sondern auch gezielt zu schauen, worauf es in Hanau ankommen könnte. Die Hessen ärgerten Topfavorit Krefeld immens. Heineke fiel beim Videostudium auf, „dass die HSG in der ersten Halbzeit sehr viel Tempo ins Spiel gebracht hat“. Sprich: Hanau kam nach Balleroberungen zu schnellen Gegenstößen und zu freien Abschlüssen. Dasselbe ließ der HCOB gegen Horkheim in Durchgang zwei oft zu, „da haben wir im Rückzug ungewohnte Probleme gehabt“. Damit das nicht erneut passiert, lag ein Fokus im Training in dieser Woche auf diesem Thema. Im Umkehrschluss hofft der Trainer auf Gegenstoßtore seines Teams. Er vermutet: „Im Umschaltspiel werden wir am Limit agieren müssen.“ Eine Abwehrleistung wie im Württemberg-Duell – speziell in Durchgang eins – wäre eine sehr gute Basis. Im Angriff gilt es, gute Lösungen gegen den großen Innenblock zu finden und sich die Bälle nicht von den sehr antizipativ agierenden Defensivspielern auf den Außenpositionen abluchsen zu lassen.

Hanau musste zuletzt die Erfahrung machen, trotz großer Leidenschaft und permanenter Führung aus Krefeld keine Punkte mitnehmen zu können. Trainer Hannes Geist sprach von einem tief sitzenden Stachel, „wir hatten den Favoriten 55 Minuten lang am Rande einer Niederlage“. Er nahm das Positive mit: „Wir haben eine ganze starke Leistung gezeigt – und dass wir allen das Leben schwer machen können.“ Beim HCOB hat man daran keinen Zweifel, will aber mit gleicher Leidenschaft und Intensität dagegenhalten. Das knappe Resultat in Krefeld spiegelt für Heineke vor allem die schon vor Rundenbeginn geäußerte Vermutung wider, „dass es sehr eng zugehen wird, in annähernd jedem Spiel“. Für den Statistiker im Trainer war zudem interessant: „Es gab am ersten Spieltag sechs Heimsiege. Das zeigt, wie schwierig und wertvoll zugleich Auswärtspunkte sein werden.“ Der HCOB will seine dementsprechende Chance suchen.

Der zuletzt aus gesundheitlichen Gründen fehlende Kreisläufer Philipp Schöbinger hat das Training wieder aufgenommen. Er könnte in Hanau eine Option sein. Ob Linksaußen Marcel Lenz rechtzeitig fit wird, ist offen. Tobias Gehrke und Isaiah Klein fallen aus.

Nach langer Zeit geht es wieder gegen einen Kontrahenten aus Hessen

Live und in Farbe: Das Spiel in der Main-Kinzig-Halle wird auf Sportdeutschland.TV übertragen. Ein Ticket kostet 4,50 Euro – und wer bisher noch nie zugesehen hat, sollte sicherheitshalber nicht erst kurz vor Spielbeginn einschalten. Ehe es losgehen kann, muss man sich noch einen Account anlegen. Das ist zwar nicht kompliziert, dauert aber eben ein paar Minuten.

Über die HSG Hanau: Die Handballspielgemeinschaft der Stammvereine TV Kesselstadt und TS Steinheim besteht seit 2009. Das Team aus der knapp 100000 Einwohner großen Stadt im Ballungsraum von Frankfurt startete in der Landesliga und erreichte 2016 die Dritte Liga. Dort gab’s in den Staffeln Ost sowie Mitte in den vergangenen Jahren Platzierungen im Vorderfeld. Bekannt ist die HSG für ihre gute Nachwuchsarbeit. In den vergangenen Jahren spielte die A-Jugend stets in der Jugendhandball-Bundesliga.

Endlich mal wieder richtig in Hessen: Der seit 2015 bestehende HC Oppenweiler/Backnang spielte noch nie in Hessen. Stammverein TV Oppenweiler hingegen gastierte zwar 17-mal beim TSV Birkenau und mithin im Nachbarland. Zur Wahrheit gehört aber, dass der Klub aus dem hessischen Odenwaldkreis von jeher zum Badischen Handball-Verband zählt und deshalb schon immer Richtung Süden spielte. So richtig in Hessen – also bei einem zum Hessischen Handballverband zählenden Verein – war der TVO nur einmal: 1998 zum DHB-Pokalspiel bei der TSG Ober-Eschbach im Taunus. Weitere hessische Gegner waren nochmals rund zehn Jahre davor die damaligen Zweitligisten VfL Heppenheim und TV Hüttenberg. Allerdings mussten die für ihre Duelle mit den Handballern aus dem Murrtal in den Süden reisen.

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Erstellt:
16. April 2021, 06:00 Uhr

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