Spion aufgeflogen: Wolfsburger Vorbereitung mit Hindernissen

dpa Wolfsburg. Malmö FF klingt im ersten Moment nach einem unspektakulären Europa-League-Gegner. Aber die Schweden standen schon einmal in einem Europacup-Finale. Sie holen gern Trainer, die man auch in Deutschland kennt. Und sie sind für den VfL Wolfsburg nur schwer zu greifen.

Für den VfL ist Malmö FF ein unbekannter Gegner: Training der Wolfsburger Spieler. Foto: Swen Pförtner/dpa

Für den VfL ist Malmö FF ein unbekannter Gegner: Training der Wolfsburger Spieler. Foto: Swen Pförtner/dpa

In einer Beziehung hat der VfL Wolfsburg vielleicht das schwerste Europa-League-Los von allen gezogen. Denn der Zwischenrunden-Gegner Malmö FF aus Schweden hat seit dreieinhalb Monaten kein Liga- und seit mehr als zwei Monaten auch kein internationales Spiel mehr bestritten.

Wie soll man sich also auf einen Gegner (Donnerstag, 21.00 Uhr/DAZN) vorbereiten, wenn der während seiner langen Winterpause auch noch seinen Trainer und seinen besten Spieler verloren hat? Ein erster Versuch des Erkenntnisgewinns schlug schonmal fehl. Anfang des Monats wollte ein Videoanalyst des Fußball-Bundesligisten eine Übungseinheit der Schweden während ihres Trainingslagers in Spanien beobachten und gab sich dabei als deutscher Journalist aus. Mitarbeiter von Malmö FF enttarnten den Spion jedoch.

Wenigstens bekamen die Wölfe zuletzt noch ein paar Informationen frei Haus. „Malmö kommt mit einer erfahrenen Mannschaft, die sich vor Wolfsburg nicht in die Hose machen wird“, sagte dem „Kicker“ jener Trainer, der den Europapokal-Finalisten von 1979 noch bis zum Ende der Europa-League-Vorrunde im Dezember betreute. Der heißt Uwe Rösler und trainiert jetzt Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga. Auch sein Nachfolger in Malmö kennt den deutschen Fußball gut: Es ist der Däne Jon Dahl Tomasson, der neben dem AC Mailand und Feyenoord Rotterdam auch den VfB Stuttgart (2005/06) als Karrierestation vorweisen kann.

Für die Wolfsburger ist die Europa League eine ambivalente Sache. Bislang kamen im Schnitt nur 10.800 Zuschauer zu den drei Heimspielen in dieser Saison. Und wirklich heiß ist man auf das nächste Spiel am Donnerstagabend auch nur in Schweden. Denn dort kündigte Malmö FF an, von mehr als 4000 Fans in die Volkswagen Arena begleitet zu werden.

Allein aus Imagegründen hat dieser Wettbewerb für den VfL trotzdem eine „besondere Bedeutung“. Das sagte der Geschäftsführer Michael Meeske der Deutschen Presse-Agentur. „Als Volkswagen-Tochter positionieren wir uns naturgemäß als internationales Fußballthema. Wir waren ja zum Beispiel auch der erste Bundesliga-Verein mit einem eigenen Büro in China“, sagte Meeske. „Das ganze Thema Internationalität ist von daher zentral für uns. Da hilft natürlich auch die Europa League. Zum Beispiel bei der Ansprache von Sponsoren oder in der Wahrnehmung bei jungen Zielgruppen. Bist du ein Europacup-Verein, wirst du per se schonmal anders wahrgenommen.“

Die Wolfsburger haben deshalb zwei große Ziele: In dieser Saison möglichst lange ein Europacup-Verein zu bleiben. Und in der nächsten Saison vielleicht wieder einer zu sein. In der Bundesliga hinkt man den internationalen Plätzen schon weit hinterher. In der Europa League beginnt der Wettbewerb am Donnerstag aber wieder bei Null. „Der VfL hat ganz andere Möglichkeiten, wenn man sich mal den Kader oder den Etat anschaut. Das ist im Vergleich mit Malmö eine andere Welt“, sagte Uwe Rösler diesmal der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“. „Ich sage, die Chancen stehen 60:40 für Wolfsburg.“

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Erstellt:
19. Februar 2020, 11:38 Uhr

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