German Masters
Deutsche Reiter gehen im Großen Preis von Stuttgart leer aus
Erstmals in der Geschichte des Stuttgarter Reitturniers gab es am Sonntag im Großen Preis einen niederländischen Sieger. Für die deutschen Reiter war es ein gebrauchter Tag.
© Julia Rahn/ Foto Baumann
Christian Kukuk verlässt auf „Cepano Baloubet“ enttäuscht die Stuttgarter Schleyerhalle.
Von Dirk Preiß
Der Traum von der Titelverteidigung platzte ganz am Ende. 17-mal hatte „United Touch“ zum Sprung angesetzt, 16-mal war er gelandet, ohne einen Fehler begangenen zu haben. Doch als er zum 17. und letzten mal die Hufe in den Sand der Stuttgarter Schleyerhalle setzte, fiel hinter ihm auch die letzte Stange des Parcours. Was bedeutete: Der 13-jährige Hengst und sein Reiter Richard Vogel verpassten das Stechen um den Weltcup-Sieg in Stuttgart.
„Das ist immer noch unser Richie, das ist immer noch unser United Touch“, sagte der Hallensprecher. Für beide gab es dann einen warmen Applaus, aber eben keinen weiteren Triumph beim Großen Preis von Stuttgart. Am Freitagabend hatte Vogel, der Europameister, beim Springen um den German Master auf „Cloudio“ noch fehlerfrei Platz zwei belegt.
Am Sonntag dagegen fand das Stechen ohne deutsche Beteiligung statt. Christian Ahlmann war auf „Untouched“ zwar fehlerfrei geblieben, kassierte aber zwei Strafpunkte aufgrund seiner Zeit. Besonders ernüchternd verlief der Weltcup für Christian Kukuk. Der Olympiasieger stand ja ohnehin unter besonderer Beobachtung, da in der vergangenen Woche ein Video im Netz veröffentlicht worden war, das ihn beim Weltcup in Verona bei der Anwendung einer hoch umstrittenen Methode allein mit Schlaufzügeln zeigt. Am Freitag gestand er einen „Fehler“ ein und betonte, es tue ihm leid, er werde seine Schlüsse ziehen.
Nicht auf „Just be gentle“, sondern auf „Cepano Baloubet“ trat er in Stuttgart an, das Paar produzierte aber schon am zweiten Hindernis einen kapitalen Fehler. Das dritte nahm Kukuk dann noch in Angriff, danach entschied er, abzubrechen. Ahlmann als Neunter und Daniel Deusser auf „Gangster“ auf Rang zwölf waren damit die besten Deutschen beim Sieg des Niederländers Willen Greve auf „Pretty Woman van’t Paradijs“. Am Samstag hatte es in der Weltcup-Kür der Dressur dagegen noch einen deutschen Doppelerfolg gegeben. Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl gewann auf „Diallo“ vor Raphael Netz auf „Great Escape Camelot“.
Insgesamt 53 900 Zuschauer verfolgten an den vergangenen fünf Tagen die Wettbewerbe in der Schleyerhalle. „Das Turnier wird immer wichtiger“, sagte Andreas Kroll. Der Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart musste aber auch verkünden, dass einer der Hauptsponsoren zur 40. Auflage im kommenden Jahr sein Engagement reduzieren wird. Die BW-Bank präsentiert dann nur noch das Hallen-Championat am Donnerstag. Das sportliche Niveau der German Masters in Stuttgart soll laut Kroll aber „mindestens so hoch“ sein wie in diesem Jahr.
