DFB proklamiert erneut einen Neuanfang

dpa Frankfurt/Main. Fritz Keller steht vor einer für ihn selbst unerwarteten Wendung in seinem Berufsleben. Der Spitzengastronom aus Freiburg soll den DFB als neuer Präsident aus der Krise führen. Bei seinem Bundestag vollzieht der Deutsche Fußball-Bund wichtige Weichenstellungen.

Steht vor einer für ihn selbst unerwarteten Wendung in seinem Berufsleben: Fritz Keller. Foto: Andreas Gora

Steht vor einer für ihn selbst unerwarteten Wendung in seinem Berufsleben: Fritz Keller. Foto: Andreas Gora

Die Wahl von Fritz Keller zum Präsidenten überstrahlt den DFB-Bundestag am Freitag in Frankfurt. Der Verband steht in der großen Krise aber neben der Personalentscheidung vor weiteren gravierenden Änderungen.

KELLER-KÜR: Dieser neue Job stand nicht „in der Lebensplanung“ von Fritz Keller. Nach einigen schlaflosen Nächten sagte der 62-Jährige aber der Findungskommission zu und wird nun beim 43. Bundestag zum 13. DFB-Präsidenten gekürt werden. Sein Amt als Chef des SC Freiburg gibt er dafür ab. In Frankfurt ruhen große Hoffnungen auf dem Top-Winzer. Nach dem Rücktritt von Reinhard Grindel im April benötigt der DFB eine starke Führungspersönlichkeit, die allerdings auch bereit ist, zu delegieren. „Mit mir wird es keine One-Man-Show geben“, verspricht Keller.

STRUKTURREFORM: Träge, selbstgefällig, verkrustet. Der DFB kommt in der Außendarstellung immer schlechter weg. Eine ehrenamtliche Führung bei einem Umsatz von mehr als 300 Millionen Euro und einer Geschäftsstelle mit mehreren hundert Beschäftigten passt nicht zusammen. Wirtschaftliche Bereiche wie die Aktivitäten der Nationalmannschaft sollen daher von den ideellen Bereichen im DFB e.V. nun strikt getrennt werden.

Die ausgegliederte GmbH wird von Generalsekretär Friedrich Curtius und DFB-Direktor Oliver Bierhoff geführt. Der neue Verbandschef Fritz Keller will zunächst operativ arbeiten, bevor er perspektivisch die Funktion des Aufsichtsratschefs in der GmbH übernimmt.

ZUKUNFT FUSSBALL: Das bittere WM-Aus in Russland hat die Situation schonungslos vor Augen geführt. Der deutsche Fußball ist nicht mehr absolute Weltspitze. Den Weg zurück unter die Topteams soll mit einem Entwicklungsprogramm gelingen - angelehnt an die Qualitätsoffensive zu Beginn des Jahrtausends, als die Leistungszentren in den Vereinen etabliert wurden. Dem Vernehmen nach wird Bierhoff Eckpunkte eines Förderprogramms vorstellen, um den Nachwuchs fit zu machen für neue Titelehren.

3. LIGA: Wie der Frauenfußball bekommt die 3. Liga einen eigenen DFB-Ausschuss, der den Spielbetrieb organisiert. Noch wichtiger für viele Clubs dürfte jedoch die Verabschiedung der Aufstiegsregelung von den Regionalligen in die 3. Liga sein. Nach jahrelangem Gezerre steht ein Kompromiss. Die Meister der Regionalligen West und Südwest steigen direkt auf. Die Meister der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern stellen im Rotationsverfahren einen weiteren direkten Aufsteiger. Der vierte Aufsteiger wird in einem Playoff der anderen beiden dieser drei Ligen ermittelt. Aus der 3. Liga steigen somit vier Teams ab.

SCHIEDSRICHTER: Die Kritik an den Referees riss zuletzt nicht ab. Mit einer Neuregelung des Schiedsrichterwesens will der DFB einen Schritt zu größerer Professionalisierung machen. Für die Unparteiischen in Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga ist künftig eine eigenständige Führung im sogenannten Schiedsrichter-Elitebereich zuständig. „In einem gemeinsamen Projekt mit der DFL wurden insbesondere die Anbindung des Schiedsrichterbereichs, die Verantwortungsbereiche sowie die Personalstruktur im Detail analysiert und konzeptionell optimiert“, heißt es in der Begründung für die Statutenänderung.

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Erstellt:
27. September 2019, 07:21 Uhr

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