Energiekrise

DFB schlägt wegen Vereinen Alarm

Die Energiekosten explodieren – auch für Sportvereine. Zudem planen viele Kommunen Sparmaßnahmen, die den Sport massiv treffen könnten. Der Deutsche Fußball-Bund erhebt deshalb Forderungen an die Politik.

Während der Corona-Pandemie waren viele Sportplätze bereits gesperrt – der DFB befürchtet nun, dass sich das aus Energiespargründen wiederholen könnte.

© factum/Andreas Weise

Während der Corona-Pandemie waren viele Sportplätze bereits gesperrt – der DFB befürchtet nun, dass sich das aus Energiespargründen wiederholen könnte.

Von Jürgen Bock

Die hohen Energiekosten und mögliche Sparmaßnahmen der Kommunen treiben viele Sportvereine um. Viele Städte halten das Abschalten von Rasenheizungen und Flutlichtanlagen für möglich, falls andere Maßnahmen nicht ausreichen. Auch Hallenbäder oder Eisflächen stehen auf der Liste möglicher Streichkandidaten. Das würde Sportler und Vereine ausbremsen.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schlägt deshalb Alarm. Präsident Bernd Neuendorf hat jetzt die Bundesregierung und alle Landesregierungen angeschrieben. Er fordert darin drei Dinge: keine Schließung von Sportstätten, kurzfristige Finanzhilfen für Vereine und Kommunen sowie eine langfristige Investitionsoffensive für Sportstätten.

Gespräch im Kanzleramt

„Viele Vereine können in den kommenden Monaten in finanzielle Notlagen geraten, die ihre Überlebensfähigkeit massiv bedrohen würden“, heißt es beim DFB. Außerdem sei zu befürchten, dass sich „die undifferenzierte Schließung von Sportanlagen durch Kommunen, wie wir sie bereits während der Pandemie erlebt haben, wiederholt“. Neuendorf will deshalb am nächsten Dienstag im Bundeskanzleramt mit Wolfgang Schmidt, dem Bundesminister für besondere Aufgaben, reden.

Die Befürchtungen scheinen begründet. Die Energiekrise wird in vielen deutschen Kommunen massive Sparmaßnahmen mit sich bringen. Immer mehr von ihnen verkünden entsprechende Pakete. Dazu gehört oftmals, dass in städtischen Gebäuden Klimaanlagen abgeschaltet und Gebäude nicht mehr angestrahlt werden. Heizungen sollen gedrosselt werden. Auch die Schließung von Hallenbädern, Saunen und Sportstätten sind denkbar.

Solche Maßnahmen ergreifen derzeit viele Kommunen. Sie orientieren sich dabei an Empfehlungen des Deutschen Städtetags. „Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, um den Gasverbrauch weiter zu reduzieren. Die Berechnungen der Bundesnetzagentur zeigen, dass wir 20 Prozent Gas einsparen müssen, um gut durch den Winter zu kommen“, sagt dessen Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy. Viele Städte hätten als erste Schritte bereits die repräsentative Beleuchtung von Sehenswürdigkeiten und Gebäuden eingestellt. „Wir werden über die nächsten Monate ein anderes Bild von unseren Städten bekommen. Aber sie bleiben sichere Orte und behalten ihre Anziehungskraft“, so Dedy.

In Baden-Württemberg haben sich vor kurzem 200 Vertreter zahlreicher Städte zum Thema Energie ausgetauscht. Sie erarbeiteten nun eigene Pläne für ihre Einrichtungen, heißt es beim Städtetag Baden-Württemberg. Land und Kommunen arbeiten gerade an einem gemeinsamen Hinweispapier, das die Empfehlungen zusammenfasst.

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Erstellt:
16. August 2022, 18:14 Uhr

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