DFB will Außerordentlichen Bundestag einberufen

dpa Frankfurt. Das DFB-Präsidium plant einen Außerordentlichen Bundestag. Auf dem könnte über einen Saisonabbruch in der 3. Liga und der Frauenfußball-Bundesliga abgestimmt werden.

Fritz Keller, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Foto: Thomas Boecker/DFB/dpa

Fritz Keller, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Foto: Thomas Boecker/DFB/dpa

Überraschung beim Deutschen Fußball-Bund: Das DFB-Präsidium hat sich für die Einberufung eines Außerordentlichen Bundestags ausgesprochen. Damit wäre der Weg geebnet, sollte über einen Saisonabbruch in der 3. Liga und der Frauenfußball-Bundesliga entschieden werden müssen.

Die formelle Einberufung des Fußball-Parlaments solle laut Mitteilung „zu gegebener Zeit“ erfolgen, die Teilnahme und Abstimmung der über 250 Delegierten wird aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf digitalem Weg möglich sein.

Über einen Abbruch der Spielzeit kann ausschließlich ein solcher Bundestag entscheiden. Eine Entscheidung über eine Fortsetzung der Saison mit Spielen ohne Zuschauer können Präsidium und Vorstand des DFB allein treffen. Beim Verband will man mit dem Vorstoß nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vorerst Zeit gewinnen, ein Abbruch ist derzeit noch kein Thema.

Dies wäre ohnehin unerwartet gewesen, da erst am Donnerstag eine bedingungslose Soforthilfe von 7,5 Millionen Euro zugesagt worden war. Das Geld stammt aus einem Topf von 20 Millionen Euro der vier deutschen Champions-League-Starter und stellt die DFL zur Verfügung. Insgesamt 25 Clubs aus der 3. Liga und der Frauen-Bundesliga sollen etwa 300.000 Euro erhalten. Teams aus Vereinen der Männer-Bundesliga bekommen keine Soforthilfe aus dem Fonds.

In der 3. Liga tagt am Wochenende der Ausschuss, Anfang der Woche steht die nächste Videokonferenz der 20 Vereine an. Dann sollen auch alle Clubs über ein Konzept zur Fortsetzung der Saison im Bilde sein. Der Widerstand gegen die Austragung der letzten elf Spieltage ist nach wie vor vorhanden, mindestens acht Vereine befürworten ein vorzeitiges Saisonende und stellen sich damit gegen den Kurs des DFB.

Die Finanzspritze der DFL-Clubs ändert offenbar wenig an den Positionen. „Entscheidend ist die behördliche Anordnungslage, die abhängig ist vom medizinischen Konzept“, sagte Zwickaus Vorstandssprecher Tobias Leege dem MDR. Dennoch sei man erfreut über die angekündigten Hilfen. Die finale Entscheidung treffen allerdings die örtlichen Gesundheitsbehörden. Diese richten sich nach den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts. Und das hatte sich mit Bezug auf die Testkapazitäten zurückhaltend zu den Plänen des Bundesliga-Neustarts geäußert.

In der kommenden Woche wird zudem zu klären sein müssen, inwiefern das DFL-Konzept überhaupt auf die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga anwendbar wäre. Unter den Drittligisten könnte es zu einer geheimen Abstimmung über den weiteren Saisonverlauf kommen. Diese wäre allerdings nicht bindend für das DFB-Präsidium.

Unterdessen plädiert nach der SV Elversberg auch West-Regionalligist Rot-Weiss Essen für die Einführung einer zweigleisigen 3. Liga. „Eine zweigleisige 3. Liga wäre gut finanzierbar“, sagte RWE-Geschäftsführer Marcus Uhlig: „Es gibt mehr Derbys, höhere Einnahme-Potenziale bei den Zuschauern und weniger Reisekosten. Da kann man nicht mit einem Handstrich sagen, wir machen das nicht.“ Der DFB hatte in der vergangenen Woche bereits erklärt, eine zweigleisige 3. Liga sei „weiterhin kein Thema“. Zudem hätten sich alle aktuellen Drittligisten dagegen ausgesprochen.

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Erstellt:
24. April 2020, 14:47 Uhr

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