DFL-Report : U21-Spieler kommen kaum zum Zug

dpa Frankfurt/M.. Die Hoffnung der vielen Talente in den Nachwuchsleistungszentren, den Sprung auf die Bundesliga-Bühne zu schaffen, ist riesig. Ernüchternd sind jedoch die tatsächlichen Spielzeiten der Kicker unter 21 Jahren.

Ansgar Schwenken ist der DFL-Direktor für Fußballangelegenheiten und Fans. Foto: Arne Dedert/dpa

Ansgar Schwenken ist der DFL-Direktor für Fußballangelegenheiten und Fans. Foto: Arne Dedert/dpa

Die deutschen U21-Spieler haben es in der Bundesliga immer schwerer. Die Zahlen aus dem Sportreport 2020 der Deutschen Fußball Liga belegen die Nachwuchs-Problematik im Land des Weltmeisters von 2014.

„Kein Problemlöser“ ist für DFL-Direktor Ansgar Schwenken die derzeit diskutierte Herabsetzung der Altersgrenze im Oberhaus. Dafür hat sich jetzt auch Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge stark gemacht.

Nur drei Prozent der Gesamtspielzeit in der Bundesliga wurden in der Hinrunde der laufenden Saison von deutschen U21-Akteuren bestritten. „Das ist bedenklich: Die Anzahl der eingesetzten einheimischen U21-Spieler geht deutlich zurück“, sagte Schwenken, DFL-Direktor Fußballangelegenheiten und Fans, bei der Präsentation des Zahlenwerks am Dienstag in Frankfurt/Main. In der Gesamt-Saison 2017/2018 waren es noch 7,8 Prozent, in der vergangenen Spielzeit 4,8 Prozent gewesen. Der Negativ-Trend gilt auch für Profis unter 21 Jahren allgemein.

Das Dilemma hat unter anderem U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz benannt, dessen Auswahlspieler oft wenig zum Einsatz kommen bei ihren Clubs. Christian Seifert hatte kürzlich als Boss der Deutschen Fußball Liga zudem im EM-Jahr die 36 Proficlubs alarmiert: „Wir haben - ohne Wenn und Aber - massiven Nachholbedarf mit Blick auf die Ausbildung unserer sportlichen Toptalente.“

Da nützt es der deutschen Eliteklasse auch wenig, dass die Profis im Schnitt nur 26,5 Jahre alt sind, nur die französische Spitzen-Liga hat minimal jüngere Spieler (26,4). „Wir spüren, dass die Qualität des Nachwuchses deutlich verbessert werden muss und sind im intensiven Austausch mit dem DFB“, sagte Schwenken.

Dabei arbeitet die DFL mit den Clubs ständig an der Weiterentwicklung der Nachwuchsleistungszentren. Zudem ist der finanzielle Anreiz für die Vereine da, ihre eigenen Talente einzusetzen: Zwei Prozent der nationalen Medienerlöse werden für „Local Player“-Einsätze ausgeschüttet - 2018/2019 waren das insgesamt mehr als 22 Millionen Euro. „Wir müssen daran arbeiten, dass mehr im Club ausgebildete Spieler eingesetzt werden“, sagte Andreas Nagel, bei der DFL für den Nachwuchs verantwortlich.

Künftig könnten möglicherweise noch jüngere Spieler in der Bundesliga eingesetzt werden. Den Nachwuchsfußball insgesamt bringt das aber wahrscheinlich nicht weiter. „Wir sind dafür. Was in anderen Ländern mit Erfolg gemacht wird, sollte doch auch bei uns möglich sein. Dortmund hat da den Moukoko, der ist 15, das halte ich für zu jung. Aber 16? Bitte gerne!“, sagte Rummenigge in einem Interview des „Münchner Merkurs“ und der „tz“.

Die Spielerlaubnis darf laut Spielordnung auch A-Junioren des jüngeren und älteren Jahrgangs sowie B-Junioren des älteren Jahrgangs nach Vollendung des 17. Lebensjahres erteilt werden. Borussia Dortmund will offenbar einen Antrag stellen, damit das Alter gesenkt wird. Dann könnte das 15 Jahre alte BVB-Supertalent Moukoko womöglich schon bald sein Debüt im Oberhaus geben.

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Erstellt:
28. Januar 2020, 18:10 Uhr

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