Stuttgarter Kickers

Die Ära Mijo Tunjic geht im Sommer bei den Blauen zu Ende

Fußball-Oberligist Stuttgarter Kickers und Kapitän Mijo Tunjic werden den am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Das sind die Hintergründe.

Trainer Mustafa Ünal und Stürmer Mijo Tunjic gehen am Ende dieser Runde getrennte Wege.

© Baumann/Hansjürgen Britsch

Trainer Mustafa Ünal und Stürmer Mijo Tunjic gehen am Ende dieser Runde getrennte Wege.

Von Jürgen Frey

Fußball-Oberligist Stuttgarter Kickers steht in dieser Woche mit dem Heimspiel am Mittwoch (19 Uhr/Gazi-Stadion) gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen und der Auswärtspartie am Samstag (17 Uhr/Stadion an der Hohenstaufenstraße) beim Tabellendritten 1. Göppinger SV vor zwei wichtigen Aufgaben im Kampf um den Direktaufstieg in die Regionalliga. Parallel laufen die Planungen für die neue Saison auf Hochtouren. Und bei den Blauen steht sechs Spieltage vor Rundenschluss fest, dass es mit Kapitän Mijo Tunjic über den Sommer hinaus keine Zusammenarbeit geben wird. Die Informationen unserer Redaktion, dass der auslaufende Vertrag nicht verlängert wird, bestätigte Tunjics langjähriger Berater Hans-Adolf Pieper: „Das ist so. Der Verein ist informiert. Mijo ist auf die Kickers zugegangen und hat mitgeteilt, dass es ihm nicht möglich sein wird, an allen Vormittagstrainingseinheiten teilnehmen zu können.“

Weitere schrittweise Professionalisierung

Tunjic selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Unabhängig davon, ob der Stürmer überhaupt ein konkretes Angebot für eine Vertragsverlängerung bekommen hätte, sind die Hintergründe klar: Die Blauen wollen die Professionalisierung weiter vorantreiben. „Nichts wird von jetzt auf nachher geschehen. Wir möchten Schritt für Schritt die Kickers auf allen Ebenen professionalisieren“, hatte Sportdirektor Marc Stein im Interview mit unserer Redaktion im April gesagt. Dies hieße aber nicht, dass eine Nebentätigkeit kategorisch ausgeschlossen wird. Jeder einzelne Fall werde besprochen. „Wir befinden uns da im Austausch. Bestimmte Parameter, wie zum Beispiel auch die Teilnahme an allen Vormittagstrainingseinheiten, müssen aber erfüllt sein. Ist dies der Fall, kann man über alles reden“, sagte Stein.

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Tunjic schließt im Juni seine Ausbildung zum Steuerfachangestellten bei der Alpha Sports Tax‍ Steuerberatungsgesellschaft ab, bei der Ex-Kickers-Profi Josip Landeka als Prokurist tätig ist.

Wohnort Wendlingen

„Mijo ist 34 und möchte schon langsam den Schwerpunkt auf den Beruf legen, aber dennoch weiter höherklassig Fußball spielen“, sagt Pieper. Wo das nach insgesamt zehn Jahren Kickers (und weiteren Stationen bei der SpVgg Unterhaching, bei Rot-Weiß Erfurt und bei der SV Elversberg) sein wird, sei offen. Tunjic wohnt mit seiner Frau Sylvia sowie den Kindern Nesim (17), Adrijana (11) und Lijan (8) in Wendlingen, ein Umzug kommt für den Familienvater eher nicht in Frage.

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Bereits im Februar hatte Tunjic im Interview erklärt: „Ich muss mal schauen, wohin die Reise geht. Aber klar ist, ich komme nach wie vor mit einem Lachen im Gesicht zum Training, habe weiterhin definitiv Lust auf Fußball.“ In der Oberliga wolle er nicht aufhören. Am Liebsten würde er mit den Kickers in der Regionalliga weitermachen, sagte er vor drei Monaten. Das hat sich nun aber erledigt.

Keine „Pressing-Maschine“

Wobei es nicht sicher gewesen wäre, dass Tunjic von den Kickers überhaupt ein neues Vertragsangebot bekommen hätte. Er ist keine „Pressing-Maschine“, nicht der laufstärkste Stürmer, der die Gegner permanent mit aller Intensität anläuft. Aber er hat Knipserqualitäten. Seine große Stärke ist der Torriecher im Strafraum, wozu er auch Flanken benötigt.

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Immer wieder hatten den Routinier zuletzt Verletzungen zurückgeworfen. Die Vorbereitung im vergangenen Sommer verpasste er, da ihm freie Gelenkkörper im Sprunggelenk entfernt wurden. Im Oktober 2021 zog er sich einen Muskelfaserriss zu, wieder lag er vier Wochen auf Eis. Entsprechend schwer tat er sich, in Form zu kommen und seine gewohnte Leistung abzurufen. In 23 Spielen hat er in dieser Saison bisher sieben Tore erzielt. Dabei ist der eigentliche Dauerbrenner in Sachen Tore in der Oberliga ganz andere Quoten gewohnt: 16 Tore in 13 Spielen in der Saison 2020/21; 19 Tore in 20 Spielen 2019/20; 18 Tore in 30 Spielen 2018/19.

Vielleicht gelingen Tunjic auf der Zielgeraden dieser Saison noch die wichtigen Tore – und er schießt die Blauen zum Aufstieg. Es wäre ein krönender Abschluss für einen der torgefährlichsten Stürmer der Kickers-Geschichte.

Restprogramm Kickers und SGV

4. Mai, 19 Uhr: Kickers – 1. FC Rielasingen-Arlen, 18.30 Uhr: SGV – FC 08 Villingen

7. Mai, 17 Uhr: 1. Göppinger SV – Kickers, 15.30 Uhr: 1. FC Bruchsal – SGV

14. Mai, 14 Uhr: Kickers – FV Lörrach-Brombach, 14 Uhr: SGV – FSV 08 Bissingen

21. Mai, WFV-Pokal-Finale (Uhrzeit offen): Kickers – SSV Ulm 1846

21. Mai, 14 Uhr: 1. Göppinger SV – SGV

25. Mai, 19 Uhr: FC Nöttingen – Kickers

28. Mai, 15.30 Uhr: Kickers- SV Oberachern, 15,30 Uhr: SGV – FV Lörrach-Brombach

4. Juni, 15.30 Uhr: SF Dorfmerkingen – Kickers, 15.30 Uhr: FC Nöttingen – SGV

Aufstiegsrunde

8. Juni: Vertreter Oberliga Baden-Württemberg – Vertreter Hessenliga

Bei Sieg Vertreter Baden-Württemberg oder Unentschieden, dann am

11. Juni: Vertreter Hessen – Vertreter Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar

14. Juni: Vertreter Rheinland-Pfalz-Saar – Vertreter Baden-Württemberg

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Erstellt:
3. Mai 2022, 08:38 Uhr
Aktualisiert:
3. Mai 2022, 10:36 Uhr

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